Monthly Archives: May 2012

Das letzte Kommando


Auch wenn nicht alles, was Großadmiral Thrawn sich vorgestellt hat, gelungen ist, hat er doch auf ganzer Linie einen Vorteil für sich herausgeschlagen. Die “Rebellion” wankt unter den Schlägen seiner durch die Dreadnaughts neu gestählten Flotte und ist an allen Fronten auf dem Rückzug. Dadurch kann sich der Großadmiral ganz bequem auf seine zusätzlichen Pläne konzentrieren, die vorsehen, noch mehr Zwietracht und Verzweiflung in den Reihen der Neuen Republik zu säen. Doch seltsamerweise scheinen sich gerade in der Zeit höchster Not seltsame Allianzen anzukündigen. Und wenn Thrawn auch das höhere Blatt hat, spielt er längst mit sehr offenen Karten – was nicht schlecht ist, wenn man weiß, dass man gewinnt. Doch gibt es überhaupt eine Komponente, die der charismatisch-kühle Taktiker nicht mit einberechnet hat, eine Initiative, die ihn überraschen würde?

Über den letzten Band sei nur verraten, dass er sehr viel epischer ist, als die ersten beiden Bände und alles sich wie in Episode VI auf das Finale zuschiebt, wo es dann Schlag auf Schlag geht. Das macht den Roman keineswegs schlechter als eine beiden Vorgänger, aber bestimmte Komponenten kommen doch etwas kurz oder wirken übereilt. Aber trotzdem kann Zahn noch mit einigen Überraschungen aufwarten und bis zuletzt verschieben sich die Mächtegleichgewichte und Aussichten immer wieder. Also: Ein durchaus würdiger Abschluss.  Noch einmal sei betont, dass jeden Star Wars Fan hier nicht nur tolle Kost ihrer Lieblingssaga mit dem klassischen Feeling, sondern auch wirkliche erstklassige Romankomposition erwartet.

Die dunkle Seite der Macht


Alles steht auf der Kippe im zweiten Band von Zahn’s bahnbrechender Star Wars Buch Trilogie. Obwohl Thrawns Flotte Sieg für Sieg einfährt, scheint sich erst Stück für Stück abzuzeichnen, wie genial der gesamte Plan des Großadmirals wirklich ist und wie komplex er sich des Sieges auf mehreren Ebenen versichert hat. Während Lea versucht das Attentätervolk der Noghri auf ihre Seite zu ziehen, jagen die Republik, sowie Schmuggler und Imperium, hinter dem großen Mythos hinterher, der Katana-Flotte, die mit ihren 200 Dreadnaughts eine kriegsentscheidende Macht darstellt und einst im endlosen Weltraum an unbekannter Stelle strandete. Während Luke vor allem eine Verbindung zu den Wurzeln der Jedi-Ritter sucht, stoßen Han und Lando bei ihren Nachforschungen nicht nur auf einen Hinweis zur Katana-Flotte, sondern auch auf eine Splitterorganisation von Soldaten, deren Schicksal ebenfalls stark mit dem des Thrawnkrieges verknüpft ist …

Der Mittelband einer Trilogie ist oft ein Bindeglied und stellt vor allem die Weichen für die letzten und entscheidenen Gefechte und liefert die zentralen Fakten und Geschichten für die abschließende Action. Oft zeichnen sie sich durch ein großes hin und her aus, langsam werden größere Zusammenhänge aufgedeckt und letzte Parteien, die eine Rolle spielen, werden eingeführt. Timothy Zahn geht größtenteils genau so vor, allerdings hat er es geschafft, dass der Band trotzdem wendungsreich ist und die Spannung sogar noch etwas größer ist, als in dem ersten und dem letzten Band, welcher mehr eine große epische Angelegenheit ist, wie Episode VI etwa. In dem Sinne kann man “Die dunkle Seite der Macht” tatsächlich ein bisschen mit Episode V vergleichen: Viele Rückschläge, viele kleine Siege und eine eher düstere, verhängnisvolle Atmosphäre, die große Erwartungen für den letzten Teil heraufbeschwört; hier findet, so kann man sagen, die größte Zerrissenheit, Barheit statt.

Timothy Zahn hat in seinen drei Romanen das Beste von Star Wars zusammengeführt, sowohl die klassische Sagahaftigkeit, als auch die neuen Errungenschaften, die der Roman für die Materie darstellt, also Innenansichten (und somit Wünsche & Zweifel) der Charaktere und filigrane Ansichten und Beschreibungen zu allen Vorgängen. Dazu kommt noch die Virtuosität, mit der er mehrere Handlungsebenen und – stränge gekonnt zusammen- und auseinanderfließen lässt und stets das Ganze im Auge behält. Insgesamt ist ihm gelungen, was nur wenigen anderen Autoren von Star Wars Büchern (und dann eher selten kontinuierlich) gelingt: Das klassische Star Wars Feeling auch im Roman zu erhalten. Hut ab davor!

Die Erben des Imperiums


Vor kurzem erst hat George Lucas Star Wars an den Disney-Konzern verkauft und schon kündigte Disney an, in den nächsten Jahren Teil 7, 8 und 9 von der Weltraumsaga drehen zu wollen. Die Frage, die sich jedem großen Star Wars Fan dabei natürlich aufdrängt: Welche Trilogie des Erweiterten Universums (wenn man davon ausgeht, dass Disney die neue Star Wars-Chronologie der Comics und Bücher einhält, was wünschenswert wäre) könnte besser zum Verfilmen geeignet sein, als die von Timothy Zahn.

“Erben des Imperiums” spielt ca. 5 Jahre nach der Schlacht um Endor. Bisher waren die Kräfte des Imperiums ständig auf dem Rückzug und bis auf einige imperiale Kriegsherren und die ehemalige Geheimdienstchefin Isard (siehe zu diesen Gegnern Stackpoles und Allstons X-Wing Romane), schien die ehemalige Führungselite des Imperators besiegt oder vertrieben worden zu sein. Doch ein letztes As hatte der Imperator noch vor seinem Tod tief in den imperialen Ärmel geschoben, einen letzten Krieger und Vollstrecker von bestechender Intelligenz und Führungsstärke: Grandadmiral Thrawn, ein dämonisch-charismatischer Taktiker und Analytiker, der den imperialen Streitkräften wieder neue Hoffnung gibt. Da er als einziger unter den hohen Flottenkommandanten ein Alien war, operierte seine Gruppe hauptsächlich abseits des imperialen Kerns in den unbekannten Regionen. Doch nun ist er zurück, mit einer Fülle von Strategien, mit denen er die Neue Republik an den Rand einer neuen Existenzkrise drängt …

Lea und Hand erwarten derweil Zwillinge und Luke muss langsam daran denken, Lea und später ihre Kinder in der Macht zu unterweisen – aber noch immer hat er Angst vor dem Versagen; davor, dieselben Fehler zu begehen, die Obi-Wan einst bei seinem Vater machte. Da scheint eine neue Mentorpersönlichkeit aufzutauchen: der Jedi-Meister Joris C’boath – kann Luke von ihm lernen, wie ein Jedi sich verhalten muss, wie er ausgebildet wird und was seine Aufgaben sind?
Und irgendwo ist da auch noch die ehemalige Hand des Imperators, eine Frau, attraktiv wie intelligent, die einen so großen Hass auf Luke Skywalker hegt, dass er sich rational nicht erklären lässt und deren Schicksal dennoch eng mit dem des Jedi und letztlich mit dem Schicksal der neuen Republik verbunden zu sein scheint …

Kaum ein anderes Nicht-Film Werk hat so breite, zentrale Spuren in der Welt von Star Wars hinterlassen. Nicht nur hat George Lucas Zahns Idee vom Stadtplaneten Coruscant als Regierungsplaneten aufgegriffen und ihn in Episode I-III als solchen verwendet (ebenso wie alle anderen nachfolgenden Star-Wars Autoren), auch in beinahe jeder zweiten Publikation danach finden sich Anspielungen, Charaktere und Geschichten aus diesem Roman wieder und auch in PC-Spielen (In “Empire at War” und “Forces Of Corruption” kommen 3 Charaktere und mindestens 5 Planeten mit ihren lokalen Bedingungen vor, wie sie Zahn entworfen hat) und offiziellen Guides nehmen Zahns Romane einen wichtigen Platz als Quelle und Maßstab ein. Charakter wie Mara Jade und Talon Karrde sind zu festen Mitgliedern des Kosmos geworden.
Kein Wunder: kaum ein anderer Star-Wars Autor hat so phantastische und doch glaubwürdige und langlebige Figuren geschaffen – vielleicht mit Ausnahme von Stackpole, wobei der eben eher die einfachen Soldaten zeigt, während Zahn einen Blick für Persönlichkeiten hat, die eine so besteichende Aura und eine gut ausbalancierte Authentizität in ihrem Wesen aufweisen, als wären sie schon immer Teil der zentralen Star Wars Partitur gewesen.

Auch vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen, hat Zahn mit den drei Romanen Großes geleistet. Er schafft es, aus der Star Wars Materie sowohl Spannung als auch übergreifendes Interesse an den vielen (sehr vielen) Ebenen, Schauplätzen und Arten der Geschichte zu gewinnen. Zwischen politischen Intrigen, langfristigen und kurzfristigen militärischen Taktiken, kruden Plänen, persönlichen Konfrontationen und Beziehungen und plötzlichen Handlungsumschwüngen, sind die Romane allesamt sowohl Pageturner als auch (auf Star Wars Ebene) literarisch ein erlesener Genuss. Kurz gesagt: Timothy Zahn war in diesen Büchern nicht nur erfindungsfreudig und bemüht, die Handlungsstränge komplex und doch unterhaltsam aufzubauen, er hat zusätzlich bewiesen, dass das klassische Star Wars Feeling, dieses ganz besondere, das uns die Filme mit ihrer Sagahaftigkeit bescheren, auch in einem Roman geschehen kann und dass dieses Erlebnis in gewissem Sinne sogar ein paar mehr Apskete haben kann, als ein Film (z.B. mehr innercharakterliche, gefühlsmäßige Ansichten).

Also, wie schon oft in Rezensionen zu diesem Buch gesagt: Lesen, lesen, lesen!

Isards Rache


Irgendwann gingen dem EU die Schurken aus und man begann alles uns jeden zu klonen, wiederauferstehen und noch mächtiger und grausamer zurückkehren zu lassen. Klar, solche Charaktere wie Ysanne Isard, Grandadmiral Thrawn und der Imperator wachsen natürlich nicht einfach an den Bäumen und diese Rezension will die grundsätzliche Idee der Wiederkehr schon fast vermisster Feinde nicht an den Pranger stellen – Stackpole, muss man sagen, ist dieser Kunstgriff ja auch noch einigermaßen geglückt (im Gegensatz zur klassischen, aber doch sehr bizarren Rückkehr des Imperators in Das Dunkle Imperium I, welches auf diesen Band chronologisch folgt). Es stellt sich nur die Frage, ob es den Sinngehalt des EU insgesamt nicht langsam aber sicher untergräbt. Aber genug davon.

Der letzte X-Wing Roman von Michael Stackpole (wobei sein wichtigster Charakter Corran Horn noch ein paar Mal im Rampenlicht steht, ganz zentral in Der Kampf des Jedi) versucht sehr viel in einem Buch unterzubringen, wozu am Anfang ein Anschluss an die Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn gehört, dann die endgültige Klärung der Geschichte Isard, eine allgemeine Beschäftigung mit den Erlebnissen der Sonderstaffel (bis auf die Comics zurückgehend), der Verbleib der Gefangenen der Lusankya (dazu muss man “Bacta Piraten” gelesen haben) und der Kampf gegen einen weiteren Kriegsherren, der mehr auf einer Nebenschiene abläuft. In der Tat kommen wieder einmal viele Charaktere (die nicht Corran Horn heißen) dabei etwas zu kurz, er selbst allerdings auch; ebenso leidet die Handlung unter der Überfrachtung und obwohl Stackpole versucht etwas Raffinesse und ein paar unvorgesehene Schachzüge beider Seiten einzuführen, ist der ganze Roman letztendlich ein Abschluss, mit allen Höhen und Tiefen, die dazu gehören.

Trotzdem sehr spannend, keine Frage und als letzter Sonderstaffel-X-Wing Roman auch für jeden Fan der Serie geeignet. Die vielen von mir aufgezählten Makel sind im Gesamtgefüge nur Schönheitsfehler oder können als solche betrachtet werden und die etwas ad hoc aufgebaute Handlung sorgt immerhin für jede Menge Action und ein aufregendes Hin und Her. Einges bleibt am Ende zu bedauern, einiges gelingt am Ende erstaunlich gut. Und irgendwie fühlt man sich doch an Bacta-Piraten erinnert, auch wenn der Roman eigentlich der schwächere, kleine Bruder dieses Buches ist; aber es liegt am Ende, in den letzten Kapiteln, eine ganz bestimmte Qualität, die wie ein DejaVu wirkt.

Das dunkle Imperium – Teil 3


Das kurze Finale der dunklen Imperiums Reihe, eines Comiczykluses, der wie kaum ein anderer die klare Abgrenzung zwischen klassicher Filmtrilogie und erweitertem Buch- und Comic-Universum markiert, fällt sehr knapp aus, zieht aber noch einmal alle Register. Während der Imperator versucht die Solo Kinder in seine Gewalt zu bekommen, um in einem ihrer Körper wieder aufzuerstehen, planen die Rebellen wie einst in Episode VI einen verzweifelten und zugleich tatkräftigen Angriff auf die Eclipse, Palpatines Flagschiff, um sie gegen seine neue Superwaffe einzusetzten.

Luke will derweil mit seiner Gruppe aus Jedi-Rittern zum Imperator selbst vorstoßen. Für beide Pläne bietet sich die Gelegenheit als Palpatine den Zufluchtsort der Solokinder herausfindet und alles auf eine Karte setzt…

Das meiste zu diesem Band wurde auf Amazon. de von “Mario Pf.” bereits hervorragend beschrieben. Mich hat dieser letzte Teil ein wenig mit der Trilogie versöhnt, die irgendwie nicht richtig in die Chronologie zu passen scheint (vielleicht auch weil sie nur als Comic erschien) und doch so klassisch für das EU ist wie wenig anderes und sogar bei Verfechtern der Filme Anhänger gefunden hat.

Fazit: Ein guter Abschluss, der seine Schatten wirft auf die Zukunft und die Vergangenheit im Star Wars EU.

Das dunkle Imperium – Teil II


Das dunkle Imperium 2Vorweg: Allen Fans des Erweiterten Comic- und Buchuniversums empfehle ich diese Liste zum Überblick.

Verortung: nach Episode VI und der Thrawn-Trilogie.

Während der erste Teil von “Das dunkle Imperium” eine ultimative, dunkle Bedrohung für Luke’s Integrität bereithielt (und sich von Stimmung und der Komprimierung der Handlungsfäden gut mit Episode V vergleichen lässt, wobei sich Luke erneut und tiefgehender dem inneren Konflikt stellen musste, der ihn gegen Ende von Episode VI umtrieb) ist der zweite Teil ein umfassender Kampf, in dem sich ein paar der wichtigsten Ereignisse des EU zutragen, mit Schatten aus der Vergangenheit und solchen, die auf die Zukunft geworfen werden.

Der Imperator scheint endgültig tot, die Rebellion ist jedoch fast wieder auf ihre anfänglichen Erfolge zurückgeworfen worden und noch ist die Dunkelheit, die mit ein paar schnellen Handgriffen jahrelange Fortschritte der Allianz zunichte gemacht hat, nicht aus der Galaxis verschwunden. Noch immer versuchen dunkle Adepten Palpatines seinen Willen durchzusetzen und im Kampf der Superlativen scheinen einmal mehr Superwaffen, Droiden und Sternenjäger das Schicksal der Galaxis zu entscheiden.

Doch der eigentliche Kampf, das weiß Luke, wird sich an der Frage entscheiden, ob die Jedi-Ritter überleben können. Er hat bereits einen weiteren Jedi gefunden und mit Hilfe der Jedi-Holocrons hofft er weitere Verbündete für seinen Wiederauflebungsplan des Jedi-Ordens aufzuspüren. Eine dieser Jedis, eine direkte Nachfahrin von Nomi Sunrider (die 4000 Jahre vor den Ereignissen lebte und in den Comics “Die Geheimnisse der Jedi-Ritter”, “Die Lords von Sith” und “Der Sith Krieg” verewigt ist) lebt auf Nar Shaada, wo Han und Lea nach ihr suchen. Doch auch Lea ist in Gefahr, denn sie trägt einen weiteren großen Jedi-Ritter unter dem Herzen …

Die neue Allianz nach langen Strapazen und Befreiungskriegen noch einmal so nah an den Rand einer Vernichtung zu drängen und das so plötzlich, erscheint manchem Fan des durch Comics und Romane erweiterten Universums von Star Wars und dessen Chronologie vielleicht zu diesem Zeitpunkt, nach den Ereignissen um Grandadmiral Thrawn, etwas widersinnig, allerdings hat gerade der zweite Teil von “Das dunkle Imperium” durchaus seinen berechtigten Platz in dieser Chronologie, nicht nur wegen seiner unnachahmlich wendungsreichen Story, sondern auch wegen der vielen Impulse für andere Star Wars Bücher und Geschichten, vor allem in Bezug auf Lukes Bemühung zur Wiederbelebung des Jedi-Ordens.

Mag die Idee einer Wiedererweckung Palpatines manchem wie ein Sakrileg gegenüber der Filmtrilogie erscheinen, bietet der Comic doch die Möglichkeit, das ganze Ausmaß von Palpatines Hass und Furcht zu zeigen und zu zelebrieren und somit auch das uralte Erbe der Sith in ihm noch einmal nachzuweisen, sodass sich der Kreis zu den ersten Comics 5000 vor S.v.Y (Schlacht von Yavin) schließt.

Denn letztendlich bringt dieser Comic die fast 5000 Jahre alte Geschichte von der Rache der Sith zu Ende und wird dieser Aufgabe mit seiner surrealen Zeichenkunst und seiner nah an Abgründen wandelnden Story auch mehr als gerecht. Materialschlachten, Jedi-Mythen und eine neue Rebellion, all das und mehr erwartet die Leser*innen.

Fazit:

Wichtigkeit für die Star-Wars-EU-Chronologie:
🌟 🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟 (unterhaltsam, aber mit zu wenig Spielraum)
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟 (auf jeden Fall die Ausgabe aus der Reihe Essentials und nicht die Ausgaben aus der Reihe Carlsen kaufen)

Das dunkle Imperium – Teil 1


Das dunkle Imperium “Luke! Luke! Unterschätze niemals … unterschätze niemals die Macht des Imperators!”
Yoda, kurz vor seinem Tod

Vorweg: Allen Fans des Erweiterten Comic- und Buchuniversums empfehle ich diese Liste zum Überblick.

Verortung: nach Episode VI und der Thrawn-Trilogie.

Lange hat “Das dunkle Imperium” als klassische Fortsetzung der Original-Trilogie gegolten und gilt vielen immer noch als die ultimative Erweiterung, als eine Geschichte, die selbst ein Star Wars Fan lesen kann, der sonst nichts mit dem EU zu tun haben, aber dem Duell zwischen Luke und Palpatine eine weitere Episode hinzufügen will.

Story:
Es sieht schlecht aus für die Rebellion. Durch ein Bündnis haben die übriggebliebenen Würdenträger des Imperiums ihre Kräfte vereint und Coruscant zurückerobert. Zusätzlich scheint irgendeine dunkle Macht nach Luke zu greifen und ihn zu locken und er meint dieser Versuchung zum Wohl der Neuen Republik nachgehen zu müssen. Seine Schwester Lea, längst auch eine Jedi-Ritterin in fortgeschrittener Ausbildung, erwartet derweil ihr drittes Kind. Luke weiß, dass dieses Kind eine große Rolle spielen wird in der Zukunft der Jedi und will seine Schwester unbedingt vor dem neuen grausamen Griff der dunklen Seite schützen, auch wenn er dabei selbst Gefahr läuft zu stark in ihren Bannkreis zu geraten …

Viele Star Wars Bücher und Comics haben sich bemüht, dem Universum neben neuen Geschichten auch eine übergreifende Historie zu geben und zusätzliche Perspektiven (von Streiter*innen für die helle und dunkle (oder ihre eigene) Seite) mit einzubringen. Das Dunkle Imperium steht etwas quer zu diesem Ansatz, wirkt ein bisschen wie eine Anomalie. In der Tat spricht für die Geschichte, dass ihre Ausrichtung einzigartig ist, düster, abgründig, geradezu noirhaft; die Art der Zeichnung, Kolorierung ist ebenfalls sehr gelungen, trägt zur Gesamtatmosphäre entscheidend bei. Im Ganzen ist das Projekt ein schöner Kontrast zur strahlenden Fassade der meisten Star-Wars-Storys; so würde sich das Universum anfühlen, wenn die “neue Hoffnung” nicht erfolgreich gewesen wäre

Dennoch erscheint die Wiedererweckung Palpatines wie ein Knick in dem sonst immer sehr auf Glaubwürdigkeit und Aufbau bedachten Verlauf der ErweitertenUniversums-Chronologie; obwohl in sich schlüssig, wirft der Comic einfach zu viele Fragen auf, wirkt wie eine Verneinung der Prophezeihung und der epischen Inszenierung von Palpatines Kampf mit Vader in Episode VI. All das kann man ignorieren, aber es bleibt dabei – das Projekt hat einen üblen Nachgeschmack, wenn es auch sicher eine Lektüre wert ist, was Story und Grafik angeht.

P.S.: Es gibt auch ein Wiedersehen für alle, die den zweiten Band der Han Solo-Trilogie gelesen haben, mit dem Planeten Nar Shadaa und der Mechanikerin Salla. Außerdem erlebte eine gewisse Person mit den Initialen B.F. ihr Comeback in diesem Comic, sieben Jahre nach ihrem vermeindlichen Tod …

Fazit:

Wichtigkeit für die Star-Wars-EU-Chronologie:
🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 (eigenwillig, aber darin überzeugend)
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟 (in sich ist die Geschichte zwar immer noch nicht ganz, aber zumindest ziemlich schlüssig)
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 (unbedingt in der Ausgabe aus der Reihe der Star Wars Essentials anschaffen, die alten Ausgben von Carlsen sind nicht zu empfehlen)

Episode I – Adventures Comic Sonderband


Episode I Adventures Vorweg: Allen Fans des Erweiterten Comic- und Buchuniversums empfehle ich diese Liste zum Überblick.

Verortung: zeitgleich mit Episode I.

Episode I, ein Film, welcher für mich eines der wichtigsten (mit seiner Kinopremiere begann mein Star Wars Erlebnis) und doch auch eines der umstrittensten Erzeugnisse des Star Wars Universums darstellt. Die Liste der Kritikpunkte ist ellenlang und doch hat dieser Film eine ganze Generation neu für Star Wars begeistert. Er erzählt eigentlich größtenteils eine Geschichte für sich, den Kampf um einen einzigen Planeten, Naboo, und von den Schicksalen, die in diesen Kampf miteinander verwoben sind.

Was aber oft übersehen wird, ist, dass Episode I tatsächlich eine sehr gute Einführung in die Welt von Star Wars darstellt. Qui-Gon Jin, eine Person, so kurzlebig, umstritten und doch gleichzeitig beinahe schon ein Ideal für den gleichsam loyalen, spirituellen und doch auch liberalen Jedi-Ritter, der seine Moral und Weisheit weder in der Konvention, noch außerhalb der lebendigen Macht sucht, ist eine nahezu perfekte Figur, um sich mit dem Begriff eines Jedi und seiner Fähigkeiten, Grenzen und Aufgaben vertraut zu machen, wie sie vor den Klonkriegen (also traditionell) angelegt waren – ein wichtiger Punkt, der in wenigen Geschichten zur Geltung kommt.

Auch die Raumschlachtszenen, das politische Zwischenspiel auf Coruscant oder die Pod-Rennen und allgemein die Atmosphäre auf dem Planeten Tatooine, übermitteln einen sehr guten Eindruck von den Ausmaßen des Star-Wars Universums und seiner lebendigen und großen Vision.

Es ist schade, dass der Sonderband zu diesem doch irgendwie wichtigen Star-Wars Film verhältnismäßig schwach ausfällt. 3 der 5 Geschichten sind auf Tatooine verortet und erzählen von Geschehnissen, die zwischen den im Film gezeigten Szenen auftreten und deswegen wenig Spielraum haben.

Da ist einmal die Geschichte von Anakins Tag, bevor er Qui-Gon bei Watto im Geschäft trifft, dann eine kleine Geschichte um eine Podracer-Batterie und ihre Wiederbeschaffung durch Jar-Jar und Padme und schließlich eine Geschichte um Qui-Gon Jins Problem Anakin von Watto loszueisen. Übergreifend interessant ist eigentlich nur die vierte Geschichte, in der Obi-Wan Meister Yoda nachträglich die Ereignisse aus Episode I  schildert, bevor er ihn (wie in der Filmszene) bittet, Anakin als seinen Schüler anzuerkennen. Meister Yoda kommentiert Obi-Wans Eindrücke, lobt und tadelt ihn und so entsteht gleich zweierlei: Ein Einblick in die Gedankenwelt von Obi-Wan und auch ein Profil des damals noch jungen Jedis. Ein ehrgeiziges Projekt, etwas zu einfach realisiert vielleicht, aber dennoch lesenswert, sppanend. Die letzte Geschichte ist mehr eine Art Epilog und Fazit von dem, was in Episode I geschehen ist.

Überhaupt keine Pflichtanschaffung, vernachlässigbar

Fazit:

Wichtigkeit für die Star-Wars-EU-Chronologie:
🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟
Story:
🌟 🌟 (unterhaltsam, aber mit zu wenig Spielraum)
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟 (aus der Star Wars Sonderband Reihe bei Pannini)

Flucht ins Ungewisse


Immer schlimmere und schlimmere Feinde und Bedrohungen müssen es sein, denen sich die Helden der so weit, weit entfernten Galaxis gegenübersehen? “Gegen einen schlimmeren Feind hat die Republik noch nicht gekämpft”, das steht hinten auf dem Band und hätte ich mir das Buch wegen dieser Aussage gekauft, wäre ich doch sehr enttäuscht worden.
Aber trotzdem ist “Flucht ins Ungewisse” nicht sooo schlecht, wie es oft gemacht wird – gut ist er allerdings auch nicht.

Dieser erste Band von Kevin J. Andersons Jedi Academy Trilogie kommt recht klassisch daher: Han und Chewie sind mit dem Falken nach Kessel unterwegs, um diplomatische Beziehungen zu dem unabhängigen Schmugglersystem aufzunehmen. Luke, ewig herumstreifender Jedi-Ritter, der erst vor kurzem durch den blendenden Horror der Dunklen Seite gegangen ist, sucht derweil nicht mehr nach Jediartefakten, sondern nach machtsensitiven Schülern für seine neu zu gründende Jedi-Akademie. Auch Lando lässt sich in die Suche einspannen, während Lea auf Coruscant festsitzt, immerhin aber erstmals ihre Kinder Jaina und Jacen um sich hat.

Im Verlauf der der Handlung kommen die klassischen EU Faktoren ins Spiel: Ausgestoßene Imperiale, neue Geheimnisse und, oh Wunder, schlimme neue Feinde. Luke, Han und Co. finden neue Verbündete und springen mehr als einmal knapp dem Tod von der Schippe. Figurentechnisch gesehen ist das Buch sicherlich eine Enttäuschung. Sämtliche neuen Personen stehen eindeutig im Schatten ähnlicher (wirklich ähnlicher) Charaktere und auch klassische Charaktere fallen teilweise hauptsächlich wegen ihrer Kargheit und Schematik auf. Ansonsten wartet Andersons Buch immerhin mit einigen interessanten Geschichten auf, die über das Potential seiner Figuren hinausweisen (was zugegebenermaßen nicht sehr attraktiv klingt).

Herauskommt am Ende ein durchaus spannendes, teilweise mit Innovationen, teilweise mit klassischen Star-Wars Aktionen & Dialogen gefülltes Buch, das auch seine kleinen Längen hat. Viele Querverweise sind durchaus interessant, einige Ereignisse und Auslassungen sicherlich nicht jedermanns Sache – aber das Buch kann trotzdem als solides Star Wars Werk betrachtet werden. Leider lässt die Trilogie tatsächlich bereits in Band 2 kräftig nach, was allerdings den ersten Band in seiner Singularität nicht schmälern sollte

“Ich habe gehört sie sollen der Beste sein” – Kopfgeld auf Han Solo


Sicherlich ist man sich unter Star Wars Fans einig, dass der Kopfgeldjäger Boba Fett zu den 10 wichtigsten (oder zumindest eindrucksvollsten) Star Wars Charakteren gezählt werden kann. Unter den Nebencharakteren der Filme hat er von allen wohl das meiste aus einem sehr kurzen Auftritt und vielleicht gerade mal 10-15 knappen Sätzen Dialog herausholen können, wenn man sich seine Präsenz im erweiterten Universum ansieht. Im Windschatten dieses Erfolges sind auch zahlreiche andere Kopfgeldjäger erdacht und noch weiter ausgebaut worden – hier enthalten sind die Geschichten, die sich um die fünf anderen Kopfgeldjäger (wobei 4-LOM und Zuckuss zusammenarbeiten) ranken, deren Reihe von Darth Vader in der Szene an Bord der Executor abgeschritten wird, derweil er sie auf den Millennium Falcon als lohnendes Ziel einstimmt, bevor er sich zuletzt an Boba Fett, den sechsten, wendet, mit dem Satz: “Ich will die Besatzung lebend. Das Schiff darf nicht vernichtet werden” (Was in diesem Buch leider geändert wurde in “keine Desintegration” u.Ä. – vielleicht übersetzungstechnisch zum Original korrekter, aber trotzdem irgendwie unpassend.)

Alle diese Geschichten drehen sich zum einen Teil um den bisherigen Werdegang der Kopfgeldjäger, ihre Vergangenheit und ihre Lage zum Zeitpunkt des Treffens auf der Executor, aber es entwickeln sich daraus auch ganz unterschiedliche Geschichten, bei denen die Jagd auf Han Solo meistens nur der Ausgangspunkt und nicht der Mittelpunkt der Geschichte ist.

Obwohl sie alle gut erzählt sind und wieder den ein oder anderen Aspekt oder eine neue Innovationen zum Star Wars Kosmos hinzufügen, sind die Geschichten sowohl in ihrer Anlage, als auch in ihrer Wirkung sehr unterschiedlich. Die Geschichte um IG-88 z.B. fand ich persönlich ein wenig zu Hoch gegriffen, ohne das sie als Geschichte schlecht wäre, aber sie passt in ihren Dimensionen nicht so ganz in das Bild der Geschehnisse im Star Wars Universum.

Die Geschichte um Boba Fett ist übergreifend die interessanteste, die anderen sind mehr als eigenständige Geschichten auf der Basis von Star Wars als Unterhaltung gelungen. Aber auch die Boba-Fett Geschichte schlägt eine Richtung ein, die mir nicht vollständig zusagt und mir sogar teilweise ein wenig blass erscheint (auch wenn sie zweifellos ihre sehr guten Stellen hat). Vielleicht liegt es daran, dass sie in einem scharfen Kontrast zu der Figur steht, die ansonsten als Boba Fett ausgegeben wird.

Fazit: Der Band sprengt sicherlich den Horizont, den man normalerweise bei einem Buch mit dem Titel Kopfgeld auf Han Solo erwarten würde. Fast alle 6 Kopfgeldjäger inkl. Nebenpersonen nehmen sehr gut Gestalt an und die Storys haben alle einen sehr eigenen Einschlag, der aber auch gegen die Erwartungen des Leser laufen kann. Gute Unterhaltung im Star Wars Universum, innerhalb der Fangemeinde sicherlich diskussionswürdig.