Wenn ich dazu ansetze Kurt Vonneguts Buch “Breakfast of Champions” als eine Kreuzung zwischen Douglas Adams, Richard Brautigan und Michael Moore (mit einem Schuss Mounty Python) zu bezeichnen, laufe ich natürlich Gefahr, mit einem dieser Namen potenzielle Leser zu vergrämen oder überdosierte Erwartungen zu wecken, die das Buch dann doch nicht im Sinne seiner Vergleichsobjekte erfüllen kann. Dennoch scheint es mir die angemessenste Art zu sein, dieses Buch gleichzeitig zu empfehlen und meine Wertschätzung dafür auszudrücken.
In seinen besten Momenten hat es die brillant Eigenheit und den Zug zum Sinnbildhaften wie eine von den Geschichten aus “Per Anhalter durch die Galaxis”, es hat in seiner Form und seiner Manier eine große, unterhaltsame Eigenheit, die daherkommt als wäre sie Nachlässigkeit, den Leser aber die ganze Zeit wunderbar in seinen Bann zieht, und einen wohl ausgerichteten Zynismus, der fast immer in Schwarze trifft.
Worum es in diesem Buch geht? Nun, Friedrich Dürrenmatt schrieb einmal, das Rationale am Menschen seien seine Einsichten, das Irrationale, dass er nicht danach handelt. In Vonneguts Kultbuch tut man sich allerdings schon schwer, rationale Einsicht zu finden. Oberflächlich gesehen und aufs Gröbste zusammengefasst ist das Buch eine böse Satire auf den Konsumwahn des Menschen und seine völlige Gleichgültigkeit gegenüber den Zerstörungen und Auswirkungen, die seine Taten mit sich bringen.
Etwas konkreter und ohne Interpretation formuliert, ist es schlcht ein aberwitziger, geradezu elegant zwischen Kritik und Parodie balancierender Romanspaß, mit einer schmalen Handlung, vielen gelungenen Abschweifungen und einem großen Lesevergnügen – wollen Sie also dem Irrsinn der Normalität begegnen oder der Normalität des Irrsinns, so lesen sie dieses Buch! Es ist eine satirische Posse voller Anarchie und Weisheit, ein Meilenstein des unterhaltsamen und zugleich ernsten Scherzes – eine wunderbare schräges Plädoyer gegen den Irrsinn.
Habe erst heute Dein hochinteressantes und niveauvolles Blog entdeckt, obwohl Du schon so lange dabei bist. Ganz prima Besprechungen hier, trifft ganz meinen persönlichen Geschmack.
Werde gerne wieder vorbeischauen. (Habe keinen Follow-Button entdeckt, möchtest Du wahrscheinlich nicht, auch gut.)
Beste Grüße
herbertsteib
Vielen Dank für Kommentar und Lob! Ein Follow Button befindet sich unter dem Suchfeld oben!
Beste Grüße aus Wien!
Timo Brandt
Danke für die Grüße aus Wien. Österreich ist ein gutes Pflaster für Literatur. Sorry, mein Browser hatte eine Macke. (Oder ich).
Bis bald wieder auf lyrikpoemversgedicht.
herbertsteib