Zu den Vorlesegeschichten von Peter Maiwald


100 kurze Vorlesegeschichen Der 2008 verstorbene Autor Peter Maiwald war mir bisher vor allem als Dichter ein Begriff, als Verfasser von so herrlichen Liebesgedichten wie diesem:

„Saßen in der weißen Wanne
und erklärten sie zum Meer.
Deine Körperinsel schob sich
langsam zu der meinen her.

Und wir wuchsen so zusammen
zu dem Lande, du und ich,
waren Dschungel, Wüsten, Meere
und so fremd entdeckten sich

Städte, Straßen, Häuser, Gärten,
Berge brachen Feuer aus,
Wasser fluteten durch Haus,
bis die Nachbarn sich beschwerten.“

Darüber hinaus hat er sich, nicht nur mit diesem Werk hier, anscheinend um die Kinderliteratur verdient gemacht. Das Buch „100 kurze Vorlesegeschichten“ ist ein wunderbares Sammelsurium, voller verspielter, dabei aber nicht infantiler, sondern eher dezent hintersinniger Geschichten, nicht selten von spaßiger Natur und mit gelind-ironischem Esprit.

Manche erinnern an die Geschichten Peter Bichsels, andere haben eher konventionellen Charakter. Es gibt, für meinen Geschmack, in manchen von ihnen allzu klare Fingerzeige und moralische Insignien, aber das ist bei Kinderliteratur ja keine Seltenheit – und überwiegt bei Maiwald letztlich nicht.

Am meisten gefällt mir, dass die Geschichten nur im geringen Maß auf phantastische Elemente zurückgreifen und vielmehr Erfahrungswelten beschwören, die gut nachvollziehbar sind, vor allem für Kinder. Wer auf der Suche nach Vorlesegeschichten für klein und groß ist, kann ruhig zugreifen.

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