Category Archives: Comics

Die Frauen in der Revolte


Schon im Vorwort macht die Autorin Valentina Grande klar, dass der Titel ihres (und Eva Rossettis) Comicbandes natürlich nicht enzyklopädisch gemeint ist und Frauen, die die Kunst revolutioniert haben keinen Anspruch auf vollständig erhebt. Die vier Kapitel des Bandes sollen ein möglichst anschaulichen Einblick in die Welt der feministischen Kunst und ihre Akteurinnen liefern und deren Anteil an der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts würdigen und bekannter machen.

Im Zentrum der Kapitel stehen die Künstlerinnen Judy Chicago, Faith Ringgold, Ana Mendieta und die Guerrilla Girls, eine Gruppe von anonymen Künstlerinnen und Aktivistinnen. Allerdings wird in den einzelnen Lebensgeschichten auch Bezug auf andere bekannte Künstlerinnen Bezug genommen (bspw. Miriam Schapiro, Marina Abramovic, Yoko Ono, Georgia O’Keeffe oder Eva Hesse; hinten im Buch gibt es dann noch eine Portraitliste). Meist greift Grande ein paar zentrale Augenblicke im Leben der Frauen heraus und entfaltet von dort ein kleines Panorama ihres Wirkens. Dabei geht es auch um verschiedene Aspekte, von Körper über Rassismus, Identität bis zu der Frage von Repräsentation.



Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht war von den einzelnen Darstellungen der Lebens- und Werkgeschichten, die mir wie Abrisse und nicht wie echte Auseinandersetzungen erscheinen. Der grafische Teil ist dagegen in jeder Hinsicht schön gestaltet und die Informationen, die man erhält, sind wohl auch mehr als Einstieg in eine tiefere Auseinandersetzung gedacht. Trotzdem finde ich, dass das Buch leider nicht wirklich den Tatbestand der Graphic Novel erfüllt. Eine treffendere Bezeichnung wäre vielleicht Short Cuts oder etwas in der Art gewesen.

Abseits dieser Kritik bin ich natürlich sehr froh, dass es dieses Buch gibt und gerade als Anstoß zur weiteren Beschäftigung ist es zu empfehlen – und als Würdigung der Künstlerinnen ohnehin eine feine Sache. Ich lege das Buch also allen ans Herz, die auf feministische Kunst aufmerksam werden oder eine schön gestaltete Hommage an einige Vertreterinnen bei sich im Bücherschrank haben wollen.

Zu “Die drei Leben der Hannah Arendt” von Ken Krimstein


Die drei leben der Hannah Arendt

Sie war ein unabhängiger Geist und daran hat sie immer festgehalten, sich festgehalten. Bis heute sind ihr Werk und ihre Person umstritten. Sie war eine Philosophin, die die Philosophie hinter sich lassen wollte, Essayistin mit einem Hang zur Epik und eine jüdische Intellektuelle, die es sich mit den meisten anderen jüdischen Intellektuellen ihrer Zeit verscherzte. “Am Leben zu sein und zu denken ist ein und dasselbe”, so lautete ihre Überzeugung und sie hat viele Gedankengebäude in ihrem Leben ent- und verworfen, immer auf der Suche nach einer Wahrheit, aber letztlich mehr auf der Suche nach den Konsequenzen, die zu ziehen sind, aus dem, was geschieht – ohne falsche Scheu, ohne metaphysischen Über- oder Unterbau.

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In seiner Graphic Novel “Die drei Leben der Hannah Arendt” zeichnet Ken Krimstein den Weg der großen Denkerin nach, von der Jugend bis zu ihrem Tod. Im Prinzip ist das Buch eine bebilderte Biographie, gespickt mit einigen komischen bis faszinierenden Eigenheiten. Aufgebaut ist es sogar wie eine Autobiographie, denn erzählt wird immer aus der Perspektive von Arendt.

Der Stil des Comics ist der einer schnellen und doch ausgefeilten Bleistiftskizze. Die einzige Farbe, die dann und wann vorkommt, ist Grün; meist als Farbe des Kleidungsstücks von Arendt. Krimstein arbeitet viel mit Zitaten und inszeniert Arendt gerne im Zwiegespräch. Er hat außerdem einen Faible für Namedropping und immer wieder wird Arendt als Teil einer Runde von großen Namen dargestellt.

Darüber hinaus gelingt es ihm, ein sehr anschauliches und einfühlsames Bild von Arendts Leben und Denken zu zeichnen, mit allen Zweifeln und Fragwürdigkeiten. Ihre Obsession für Heidegger ist natürlich bspw. ein nicht ganz unwichtiges Motiv.

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Es wird aber vor allem deutlich, was für eine herausragende Gestalt Arendt tatsächlich war: eine der zentralen Wahrheitssuchenden ihres Zeitalters. Ein Zeitalter des Traditionsverfalls, in dem sich viele noch fester an Traditionen klammerten, während sie nach neuen Wegen suchte, nach neuen Ansätzen, neuem Umgang.

So lässt Krimstein sie am Tag des Kriegsendes, als alle anderen feiern, sagen: “In der Welt ist etwas im Gang, das die Menschen veranlasst, ihre eigene Freiheit zu kannibalisieren, und während sie dies tun, verwandeln sie andere Menschen in eine Deponie.”

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Sehr viel Raum gibt Krimstein der Darstellung ihrer Theorien zu Pluralität und Natalität, zu privatem und öffentlichem Raums. Eichmann und “Die Banalität des Bösen” lässt er, obgleich dieser Punkt natürlich behandelt wird, ein bisschen außen vor. Trotzdem hat man das Gefühl, zum Kern von Arendts Denken vorzustoßen.

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Letztlich ist es ein bemerkenswertes Buch, weil Krimstein ein fesselndes und doch sehr auf Arendts Philosophie eingehendes Portrait gelingt. Wo mancher Biograph vielleicht der Versuchung erlegen wäre, Arendts Leben vor allem entlang der Skandale und vor dem Hintergrund der Shoa und der Liason mit Heidegger zu inszenieren, setzt Krimstein lieber auf eine ausbalancierte und vielseitige Darstellung, die dem Denken ebenso viel Platz einräumt wie dem Leben.

“Aus dem Jenseits spricht Hannah Arendt zu uns: Obgleich das Leben in der Welt der Pluralität und Natalität kein Spaziergang ist, haben wir, wenn wir Auschwitz oder den Gulag oder die Mauer oder Pol Pot oder Gefängnisrevolten wie die von Attica oder der Isis vermeiden wollen, als Gattung keine Wahl, dieses anzunehmen und auszuhalten.

Mit anderen Worten: es gibt keine einzige Wahrheit. Keinen Königsweg des Verstandes, nur einen gloriosen, nie enden wollenden Schlamassel. Der nie enden wollende Schlamassel echter menschlicher Freiheit.”

Zu “Hellblazer – Original Sins/Erbsünde 2”


Hellblazer - Erbsünde 2 In den ersten vier Heften von Hellblazer (zusammengefasst in “Erbsünde 1” mehr dazu hier) lernte John Constantine (den Haupt-Charakter stelle ich ebenfalls unter dem Link zu Erbsünde 1 vor) Zed kennen, eine junge Frau mit unklarer Vergangenheit, die aber mehr zu wissen schien, als sie zugeben wollte. Hat sie etwas mit den Erlösungskriegern zu tun, die überall auf der Welt neue Gläubige um sich scharen? Auf was bereitet sich diese ominöse Glaubensrichtung vor?

Zunächst treffen wir Constantine in #5 (engl. Titel: “When Johnny comes marching home”, ein altes Lied aus der Sezessionskriegszeit) aber nicht in England, sondern in den Staaten an, wo er etwas für das Swamp Thing erledigt hat. Irgendwo in Iowa hört er von Erweckungskriegern, die mit Gebeten eine Kampf-Einheit zurück nach Hause holen wollen, deren Mitglieder vor 19 Jahren in Vietnam fielen. Nur einer hat überlebt und ist seitdem geplagt mit Angstzuständen und Wahnvorstellungen, heimgesucht von Erinnerungen. Bald verzahnen sich nicht nur in seinem Kopf, sondern auch in der Wirklichkeit die Zeitebenen und im Dorf bricht die Hölle los wie einst in Südostasien … Delanos kurzer Shot zum Trauma der amerikanischen Geschichte ist zwar mitunter etwas sprunghaft, deckt aber trotzdem viele Dimensionen ab. Constantine ist fast nur Zuschauer in diesem Stück, fassungslos ob der menschlichen Abgründe und schicksalhaften Wendungen.

In #6 und #7 (“Extreme Prejudice” und “Ghosts in the machine”) versucht Constantine Zed vor den zwei Mächten, die um sie ringen, in Sicherheit und gleichzeitig mehr über diese Mächte in Erfahrung zu bringen: die Damnation Army, die der Dämon Nergal um sich schart und die Erlösungskrieger, für die Zed nicht nur eine wichtige Rolle zu spielen scheint, sondern denen sie anscheindend einst entflohen ist.
Nach einem Angriff auf sie durch die Dam. Army bringt Constantine Zed bei seinem alten Freund Ray unter und versucht mit Hilfe seines Bekannten Ritchie mehr über die Erlösungskrieger herauszufinden, speziell einen besonderen Zweig: die Feuerzungen. Doch Zed ist bei Ray leider nicht sicher und Ritchie begibt sich bei seiner Magie-Erkundung der digitalen Zugänge der Feuerzungen etwas zu tief in den Kaninchenbau … Neben der eigentlichen Story versteht es Delano geschickt (unterstützt von den wuchtigen, dann wieder ruhigen Zeichnungen von John Ridgway) sowohl Komik als auch Ernst einfließen zu lassen. Immer wieder nimmt sich Delano außerdem Zeit und Raum für Seitenhiebe und unterschwellige progressive Stellungnahmen: Aids ist kurz ein Thema, Hooligans und englischer Fußball auch.

In den letzten beiden Issues (#8 und #9, “Intensive Care” und “Shot to Hell”) vor dem Finale der großen Hellblazer-Geschichte (das findet erst in #10 statt) begegnet Constantine dem Dämonen Nergal, der die Damnation Army leitet, persönlich. Der heilt ihn von einigen Verletzungen, im Gegenzug soll Constantine Zed finden und töten, denn mit ihrer Hilfe könnten die Erlösungskrieger das Jüngste Gericht einläuten und den Kampf zwischen Himmel und Hölle entscheiden. Constantine sagt widerwillig zu, als Nergal Unschuldige mit hineinzuziehen droht, entzieht sich dann aber, flüchtet. In #9 treffen wir ihn als gebrochenen Mann, verfolgt von allen möglichen Erinnerungen und (handfesten) Geistern. Aus einer unerwarteten Richtung erhält er schließlich eine Standpauke … Die Auflösung der Geschichte um Zed und die Erlösungskrieger, in #9 bereits größtenteils vorweggenommen, ist fast schon unspektakulär, sodass man sich fast ein wenig betrogen fühlt – aber doch so schlitzohrig, dass man es Delano eigentlich schon wieder verzeiht. Mit den Heften #5-9 prägte der Autor die fatalistische Note, die Constantine seither immer ein bisschen zu eigen war. Er erscheint als der gebrochene Mann, der diese Gebrochenheit nur dann hinter sich lassen kann, wenn er ein paar Gefühle zulässt und viele anderen abschaltet; wenn er alle Menschen hinter sich lässt – retten kann er eh niemanden, allerhöchstens die Welt.

Auch bei der zweiten Erbsünde Ausgabe von Schreiber & Leser sind die Farbwahl und die Druckqualität leider mangelhaft; nicht ganz so schlimm wie im ersten Band, aber schlimm genug (auch hier: teilweise sind dunkle Konturen des Originals schlicht schwarz, als wären die entsprechenden Bereiche zensiert). Wer auch auf Englisch lesen kann und mag, dem würde ich Vol. 1 der Hellblazer-Sammlung empfehlen (deren Mängel habe ich im Text zu Erbsünde 1 bereits erläutert).

John Constantines erste große Liebe, die erste Beinahe-Schlacht zwischen Himmel und Hölle, das alles halten die Nummern #5-9 bereit. In vielerlei Hinsicht steht die Serie noch wacklig dar, hat manchmal etwas wenig Profil. Constantine kämpft vor allem gegen Fanatiker, weniger gegen Dämonen. Aber in seiner Welt wird es immer so aussehen: das Böse immer an beiden Seiten und in der Mitte steht er, weder gut noch böse, beraubt von beiden Seiten, gezeichnet, ein Magier und Trickser, ein einfacher Gambler im großen Spiel der höheren und tieferen Sphären.

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Fazit:

Wichtigkeit im Hellblazer-Universum:
🌟 🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟
Aufmachung:
🌟 🌟 (schlechter Druck und im Buchformat problematisch wegen der Doppelseitennutzung der Originale. Ein Stern mehr für die englische Vol. 1 Ausgabe)

Zu “Hellblazer – Original Sins/Erbsünde 1”


hellblazer - erbsünde Hellbrauner Trenchcoat, Krawatte, eine Zigarette im Mundwinkel oder in der Hand, blondes Haar, dazu eine leicht ignorante Lebenseinstellung, eine Mischung aus C’est la vie und Carpe diem, aus Scheiß-drauf und Muss-halt-sein.

Soweit die Markenzeichen von John Constantine, britischer Magier und Meister des Okkulten, der genau 300 Hefte lang seine eigene Serie Hellblazer bei Vertigo Comics hatte. Kreiert wurde die Figur ursprünglich (anscheinend war das Erscheinungsbild des Musikers Sting eine wichtige Inspirationsquelle) von Graphic-Novel-Legende Alan Moore (u.a. Autor von Watchmen) für the Swamp Thing, wo er in den Ausgaben #37-77 vorkommt (wer einen der wichtigsten ST-Auftritt von Constantine besitzen will, der auch in den ersten Comicnummern von Hellblazer eine Rolle spielt, der sollte sich Vol. 1 der Hellblazer-Sammlung besorgen, wo neben den Ausgaben #1-9 auch zwei Nummern von Swamp Thing enthalten sind, nämlich die Nummern #76-77. Das Cover der Vol. 1 ist unten abgebildet, ISBN 978-1401230067. Mehr zu Constantines ST-Auftritten findet man hier).

Jamie Delano, der erste Autor der Hellblazer-Serie, übernahm Moores Charakterprägung, ging aber eigene Wege bei der Story-Gestaltung und Entwicklung von J. C. In seinen Swamp Thing-Auftritten ist Constantine eine Figur mit viel Persönlichkeit, aber eher wenig Hintergrund. Delano hingegen macht aus ihm schon in der ersten Geschichte (bestehend aus #1-2) einen Person mit Vergangenheit – und schubst uns direkt in seine Welt.

Constantine kommt gerade aus Südamerika zurück und im verregneten London an. Wir wissen schon ein bisschen mehr als er, den auf den ersten Seiten haben wir einem Mann dabei zugesehen, wie er, von einem mehr als animalischen Hunger getrieben, immer mehr Essen in sich hineinstopft und schließlich in einem Restaurant zuerst die Gäste anfällt, dann zusammenbricht und kurz darauf als verhungerte, ausgedörrte Leiche endet.

Constantine wird zunächst von seiner Haushälterin damit konfrontiert, dass ein alter Freund ihn oben in der Wohnung erwartet. Der “Freund” stellt sich als der Junkie Garry Lester heraus, der in Nordafrika einen Dämon gebannt hat, ihm aber dann nicht gewachsen war, mit dem Behältnis nach London kam und es, als er Constantine – von dem er sich Hilfe erhofft hatte – nicht antraf, kurzerhand an eine Freundin in die USA verschickte.

Constantine muss nun also nach Nordafrika (um zu erfahren mit was für einem Dämon er es genau zu tun hat) und schließlich mit Lester in die Staaten, wo bereits einige weitere Menschen verhungert sind, kurz nachdem sie sich Massen von ihren Lieblingsgütern einverleibt haben…

Delano wirft uns in Constantines Leben und in eine Welt, in der rituelle Magie (egal ob für Schamanen oder für New Yorker bzw. Londonder-Autodidakten) etwas Greifbares ist und die Grenze zwischen irdischen und anderen (vor allem infernalischen) Sphären dünn und brüchig sind. Er (und John Ridgway) stellen gekonnt die Schrecken dar, die Besessenheit der Opfer, aber auch an einigen Stellen die Wesenheiten der Dämonen, in manchen Passagen erinnern diese Darstellungen gar an die Werke von H. P. Lovecraft (das Erscheinungsbild von Mnemoth, dem ersten größeren Dämon in Hellblazer, wäre ohne Lovecrafts Werk wohl generell undenkbar).

Hunger und A feast for friends sind Klassiker und wichtige Hellblazer-Figuren wie Papa Midnite und Constantines Freund Chas haben hier gleich ihre ersten Auftritte. Constantine geht auch sofort seiner bekanntesten Tätigkeit nach, auf die auch in der nicht ganz überzeugenden, aber auch nicht völlig misslungen Verfilmung von 2005 der Hauptfokus gelegt wurde: er schickt Dämonen, die in die reale Welt eingebrochen sind, ins Jenseits zurück – mit Risiko, Cleverness und Fatalismus.

Geschickt ist auch (ich habe es bereits erwähnt), wie Delano Constantine gleich in dieser ersten Geschichte als gezeichneten Menschen mit reichhaltiger Vergangenheit darstellt. Nicht nur mit Lester und Midnite verbindet ihn eine Vorgeschichte, die Leser*innen werden zusätzlich mit einigen anderen Geistern aus seiner Vergangenheit konfrontiert und es wird angedeutet, dass viele dieser Freund*innen bei Ereignissen umkamen, die mit Magie zu tun hatten und die Constantine knapp überlebte; das Newcastle-Ereignis hängt wie ein Damokles-Schwert über den ersten Constantine-Erzählungen. Schon diese ersten Geschichten zeigen ihn als Antihelden, der im hohen Maße Rauschmitteln wie Zigaretten und Alkohol zuspricht und der von seiner Tätigkeit elektrisiert ist, darin aufgeht, aber eigentlich durch sie ein Getriebener ist.

#3, Going for it, stellt ein kurzes Einzelstück dar, das vor allem noch einmal verdeutlicht, dass sich in der Welt von Hellblazer oft Dämonen auf der Erde tummeln und dort in vielen Gestalten und Gewändern auftreten und Einfluss nehmen. In diesem Kabinettstück lebte Delano außerdem seine Absicht aus, kritisch über England und das London der damaligen Gegenwart (1988) zu schreiben. So stehen im Zentrum der Geschichte Dämonen, die sich als reiche Yuppies ausgeben und mit den Seelen von Menschen handeln, das alles vor der Kulisse der Oberhaus-Wahlen von 1987. Alan Moore hätte diese scharfzüngig-bittere Satire wohl nicht besser hingekriegt.

#4, Waiting for the man, ist dann der Auftakt zu ersten längeren Storyline von Hellblazer, fortgeführt in den Nummern #5-9. Constantine lernt Zed kennen, eine junge Frau mit einer Frisur wie Cruella Deville, mit der anzubändeln beginnt. Kurz darauf wird seine Nichte entführt. Im Zuge dieser Entführung sieht er sich sowohl mit einer dämonischen als auch einer göttlichen Armee konfrontiert. Es scheint etwas Größeres im Gang zu sein und auch Zed, ebenfalls magisch und vielseitig begabt, sagt nicht alles, was sie weiß…

Der deutsche Verlag Schreiber & Leser hat einige Constantine-Nummern auf Deutsch herausgebracht. Davon wichtig, weil auf Deutsch sonst nicht zu bekommen, sind die ersten neun Hefte (in diesem und dem zweiten Erbsünde-Band zusammengefasst) und ein paar Hefte aus dem Run von Brian Azzarello, der in der Chronologie sehr viel später einzuordnen ist.

Leider sind Farbwahl und Druckqualität der deutschen Ausgabe sehr mangelhaft (teilweise sind dunkle Konturen komplett schwarz gehalten, als wären die entsprechenden Bereiche zensiert) und wer auch auf Englisch lesen kann und mag, dem würde ich die bereits erwähnte und unten abgebildete Vol. 1 empfehlen. John Ridgway ist eigentlich kein schlechter Zeichner, liefert zwar keinen Hochglanz, dafür aber jede Menge kleiner, wilder Innovationen und Ideen.

Leider hat auch die Vol. 1-Ausgabe einen Makel mit der deutschen Version gemeinsam: oft waren die Panels bei den Hellblazer-Originalausgaben so angelegt, dass sie quer über die ganze Doppelseite liefen. In den Buchausgaben wurde dem nur unzureichend Rechnung getragen, man muss die Bände förmlich platt drücken, wenn man das ganze graphische Erlebnis haben will.

Dennoch: Es war ein guter Einstand für John Constantine. Von Anfang an hat zumindest er als Hauptfigur eine Tiefe und Coolnes, die einen dranbleiben lässt.

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Fazit:

Wichtigkeit im Hellblazer-Universum:
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟
Aufmachung:
🌟 🌟 (schlechter Druck und im Buchformat problematisch wegen der Doppelseitennutzung der Originale. Ein Stern mehr für die englische Vol. 1 Ausgabe)

Zu “Jennifer Blood 2 – Frühjahrsputz”


Frühjahrsputz Eigentlich war ja alles geklärt, alle Onkel waren erledigt, der Vater gerächt, die Woche vorbei und es könnte nach all dem Stress ein wunderbarer Sonntag auf dem Programm stehen. Aber nicht nur vergisst Jen (alias Jennifer Blood), die Hausfrau und Mutter mit der Nightime-Rächerin/Killerin-Persönlichkeit, die Waffenkammer im Keller fachgerecht zu schließen (woraufhin der Sohn sie findet), zusätzlich gibt es neuen Ärger wegen des albernen Cheerleader/Ninja-Killerkommandos, das sie während ihrem Rachefeldzug mal eben ausgeschaltet hatte, denn deren Eltern sind nun plötzlich ihrerseits auf Rache aus; außerdem rückt ihr die Polizei etwas näher auf die Pelle. Alle wollen also Jennifer Blood und das fast schon totgeglaubte Alias hat plötzlich wieder jede Menge zu tun…

Garth Ennis, Creater von Jennifer Blood, gab für die Issues #7-12 den Stab an Al Ewing weiter (und kehrte später zurück). Ewing (unterstützt von Kewher Ball, der bereits #5-6 gezeichnet hatte, und Eman Casallos bei #9) gelingt es erstaunlich gut, die abgedrehte und glatte Coolness von Ennis aufzugreifen und mit einer etwas komplexeren Storystruktur zu kombinieren. Auch bei ihm krankt der Comic noch immer an einigen Diskrepanzen, besonders was die Motivation mancher Figuren betrifft (z.B. scheinen die Eltern der Cheerleader nicht wirklich an Rache interessiert zu sein, mehr so als täten sie dergleichen aus Gewohnheit/Pflichtbewusstsein). Auch hat Jen wieder leichtes Spiel mit allen ihren Opfern. Aber statt sie einfach nur als aalglatte Killerin darzustellen, zeigt Ewing geschickt auf, dass sie auch viel von einer Psychopathin hat und ihre Rechtfertigungen für die neuen Gewaltausbrüche im besten Fall dürftig sind, nicht nur provisorisch, sondern vielleicht auch schlicht heuchlerisch.

Auch einige zwischenmenschliche Dimensionen bekommen endlich etwas Tiefe und Jens Familie ist nicht mehr komplett zum Statistendasein verdammt. Es gibt wieder einige witzig-gewöhnungsbedürftige Gags und Verrücktheiten, wirklich abgründig wird das Werk aber nie, höchstens die Figur Jennifer Blood. Viele sympathische Figuren und spannende Stränge gehen schließlich in Jens durchgestylten Actioneinsätzen unter.

Wieder sechs Tage im Leben von Jennifer Blood, turbulent, gnadenlos, spritzig und teilweise etwas antiklimaktisch. In mancher Hinsicht kündigen sich in diesem Band einige Entwicklungen an, die zumindest noch für einen dritten spannenden Band sorgen könnten und für Fans von Action mit ein bisschen gelungenem Drumherum ist der Band durchaus zu empfehlen. Wer übertrieben taffe Frauen als Comicfiguren mag, dem wird Jennifer Blood eh gefallen.

Fazit:

Lesenswert:
🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟

Zu “Crimson Empire II”


Crimson Empire 2 (Vorweg: allen Fans und Interessierten empfehle ich diese Liste für einen Gesamtüberblick zu den Büchern und Comics des erweiterten Star Wars Universums)

Während die Rebellion, bzw. Neue Allianz nach der Zerschlagung von Palpatines letzter grausamer Regentschaft entgültig die zentrale Macht in der Galaxie darstellt, ist das Imperium in zwistige und undurchsichtige innere Machtkämpfe verstrickt. Mit Carnor Jax ist ein weiterer “neuer Imperator” gestürzt worden, diesmal allerdings nicht durch die Rebellion, sondern durch den letzten Mann, der sich Palpatine noch verpflichtet fühlt: Kir Kanos, der zugleich auch der letzte Überlebende aus Palpatines Ehrengarade ist. Jetzt hat er es auf die Leute abgesehen, die Jax bei seinem Putsch den Rücken deckten: die Verräter aus dem provisorischen Rat des Restimperiums.

Doch mittlerweile hat die Intrige um die Herrschaftsfolge im Imperium bereits wieder neue Teilnehmer und Mitspieler bekommen. Dazu gehören neben den Angehörigen des provisorischen Rates auch ein Hutt und ein geheimnisvoller schwarzgekleideter Mann, der hinter den Fronten Strippen zieht und fleißig manipuliert. Und es scheint beinahe so, als würde jemand Kanos die Arbeit abnehmen wollen, denn bald schon sterben einige schwer bewachte Ratsmitglieder – wofür  Kanos selbstredend verantwortlich gemacht wird. Zu seiner Jagd auf den Rat und seinem ungeklärten Verhältnis zu der Rebellenanführerin Mirith, gesellt sich jetzt noch zusätzlich ein vom Imperium ausgesetztes Kopfgeld, für das sich jeder Verbrecher einen ganzen Planeten kaufen könnte…

Weiter noch als im ersten Teil, erstreckt sich die Handlung von CE 2 auf verschiedene Orte und bindet sehr viele Fraktionen ein, vom Imperium über die schwarze Sonne bis zur Rebellenallianz und versucht komplexe Interessenstrukturen abzubilden. Kir Kanos steht weniger im Rampenlicht als noch im ersten Teil, dafür wird man immer wieder Zeuge der äußerst nebulösen Ränkeschmiedereien im provisorischen Rat, die teilweise spannend sind, teilweise überstrapaziert werden.

Insgesamt wird nicht auf neue Innovationsimpulse, sondern das bereits eingerichtete Setting gesetzt, die Handlung ist für einen Star-Wars-Comic erstaunlich differenziert aufgezogen. Doch obwohl dieses Werk in der Star Wars Chronologie gerade wegen seiner Einblicke in die imperiale Politik nach Palpatine sicherlich interessant ist, kann es sich doch nicht ganz entscheiden, wem es sich mehr verpflichtet fühlt: der Aufklärung über die Intrigen und Geschehnisse im Zentrum der imperialen Macht oder seinem Hauptcharakter Kir Kanos.

Fazit:

Wichtigkeit für die Star-Wars-EU-Chronologie:
🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟 (nicht genial, aber doch sehr gut)
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟 (gelungen)
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 (Es empfiehlt sich die Hardcover Ausgabe aus der Star-Wars-Kollektion zu nehmen, aber auch die Sonderband-Ausgabe erhält vier Sterne)

Zu “Crimson Empire”


Crimson Empire (Vorweg: allen Fans und Interessierten empfehle ich diese Liste für einen Gesamtüberblick zu den Büchern und Comics des erweiterten Star Wars Universums)

Durch das Erweiterte Universum (EU) der Romane und Comics, die im Star Wars Kosmos angesiedelt sind, werden den Leser*innen (neben Geschichten über alte und neue Helden der Rebellion und der Jedi-Ritter), auch vermehrt die Charaktere und Helden der dunklen Seite der Macht, sprich der Sith und des Imperiums, näher gebracht. Zu ihnen zählen der gerissene Großadmiral Thrawn , Mara Jade (siehe: “Mara Jade – Die Hand des Imperators”) oder es wurde, wie z.B. im Fall Darth Maul (siehe: “Der Schattenjäger”), die Figur noch vertieft.

Crimon Empire ist eine sehr eigenständige Geschichte, die fast ohne die Auftritte bekannterer Figuren auskommt (und immerhin zwei Fortsetzungen nach sich zog), schließt aber andererseits an die Reihe Das Dunkle Imperium, also die Auferstehung und den erneuten Niedergang des Imperators Palpatine, an.

Das letzte überlebende Mitglied von Palpatines loyaler Leib- und Ehrengarde, Kir Kanos, weiterhin treu dem Eid, den er auf den Imperator geschworen hat, streift fast vergessen durchs Universum, in dem sich gerade eine neue Republik herausbildet, während der imperiale Machtblock sich innerhalb seiner eigenen Regierung um die Machtverteilung streitet (mehr Informationen um das Drum Herum erfährt man allerdings größtenteils aus dem Handbuch zu der Serie, im Deutschen nur abgedruckt im Anhang zu “Crimson Empire 2”).

Kir ist auf der Suche nach dem Mann, der sie alle, den Imperator und seine Brüder von der Garde, verraten und indirekt getötet hat: Carnor Jax, mittlerweile einer der mächtigsten Anführer des Restimperiums. Kir Kanos will nicht eher ruhen, bis er und seine Mitverschwörer vom provisorischen Rat tot sind. Doch obwohl er diesen letzten Dienst für den Imperator im Alleingang erledigen will, kommt ihm neben dem Imperium auch noch eine schöne Anführerin der Rebellenallianz in die Quere; ein Ärgernis, das auch seine Prinzipien gefährdet …

Crimson Empire ist ein Perle des EU und zugleich eine sehr gut ausbalancierte Kombination aus innovativer Story-Line und altbewährten StarWars-Elementen. Interessante Rückblicke wechseln sich mit Kampfszenen und zwischenmenschlichen Highlights ab, es gibt vielen Wendungen und einige Überraschungen. Alles in allem: eine der besten Comicstorys, die Star Wars zu bieten hat.

Fazit:

Wichtigkeit für die Star-Wars-EU-Chronologie:
🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟 (nicht genial, aber doch sehr gut)
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 (einmalig)
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 (Es empfiehlt sich die Hardcover Ausgabe aus der Star-Wars-Kollektion zu nehmen, aber auch die Sonderband oder Master-Ausgaben erhalten vier Sterne)

Zu “Jennifer Blood I – Selbst ist die Frau”


Jennifer Blood I Wäre Jennifer Blood ein Film, würde er wohl niemanden hinter dem Ofen hervorlocken, schließlich gibt es schon einige von dieser Machart: Frau/Mann rächt den Tod von Liebsten/nahen Verwandten, in dem sie nach und nach alle Killer*innen und Mitverschwörer*innen umbringt, schön der Reihe nach, möglichst erbarmungslos und rücksichtslos, unbeirrt, manchmal mit ihren eigenen Waffen, in ihren eigenen Umgebungen, dabei stets die Souveränität in Person. Uma Thurman lässt grüßen. Garth Ennis zieht das Ganze nicht wirklich neu auf und liefert solide Kost, mit vielen kleinen Bösartigkeiten und Gags.

Zusätzlich zu ihrem Rachefeldzug führt Jen (alias Jennifer Blood) noch ein Doppelleben: sie hat einen braven, vogelverrückten Mann und zwei Kinder im Grundschulalter, die allerdings im Verlauf der Ausgaben #1-6, die in dieser deutschen Edition zusammengefasst sind, nur als idyllische Kontrapunkte zu ihren nächtlichen Racheakten eine Rolle spielen, wirklich viel Persönlichkeit haben sie nicht. Jen will ihnen eine liebende Mutter/verlässliche Frau sein, doch in der Woche, in der wir sie begleiten dürfen (der Off-Text ist in großen Teilen ein Tagebuch, das Jen über den Fortgang ihre Racheakte führt) ist sie trotzdem jede Nacht unterwegs, um einen weiteren ihrer “Onkel” zu töten …

Wieso es Onkel sind und warum sie es auf sie abgesehen hat, erfahren wir Stück für Stück und erst ganz am Ende ergibt sich ein vollständiges Bild. Es ist zwar nicht direkt raffiniert, aber schon ordentlich, wie Ennis die einzelnen Kapitel und gleichsam den größeren Bogen inszeniert (er greift dabei auf manch altbewährte Schnörkel zurück, so haben bspw. die einzelnen Tage jeweils einen Songnamen als Motto). Er nimmt sich, wie bereits erwähnt, immer wieder Zeit für ein paar morbide Späße oder erschafft Gelegenheiten, in denen Jen ihre toughness einmal mehr unter Beweis stellen kann.

Psychologisch können der Charakter Jennifer Blood und der Verlauf der Handlung nicht wirklich überzeugen, dafür wirkt alles zu aalglatt, für Ambivalenzen bleibt zu wenig Raum. Dafür steigert sich die Serie, fachgerecht, mit jedem neuen Heft in Sachen Explosivität und Gewaltpotenzial – spätestens ab #3 ist es nichts mehr für schwache Nerven.

Graphisch sind die ersten drei Hefte mit Adriano Batista gelungen, gut schattiert und kantig, Marco Marz vierten Teil mit feineren Linien finde ich allerdings am besten, Kewber Baals Teile #5 und #6 sind eine Art Kompromiss aus den Stilen seiner beiden Vorgänger.

Alles in allem: wer eine fetzige, stylische und vor Kugeln und Blut nur so knallende Serie mit einer Powerfrau in der Hauptrolle sucht (die einen Fetisch für Waffen und coole Outfits und keine Scheu vor jeder Art von Gewaltanwendung hat), dem kann man Jennifer Blood wohl bedenkenlos empfehlen. Abgesehen von dieser soliden Kost und einem guten Aufbau bietet die Story allerdings wenig Eigenständiges, die Heldin hat keinen Knacks, es gibt keine Höhepunkte, hauptsächlich Prozedere, auch keine spannenden oder interessanten Wendungen. Graphisch ist alles gut bis sehr gut.

Fazit:

Lesenswert:
🌟 🌟 🌟
Grafik:
🌟 🌟 🌟 🌟
Story:
🌟 🌟 🌟
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟 (leider löste sich bei mir sehr früh ein Teil der Seiten vom Einband)

Zu “Das goldene Zeitalter der Sith”


Goldene Zeitalter der Sith In den Spielfilmen, die bisher erschienen sind, wird die Bezeichnung Sith fast ausschließlich für Jedi-Ritter verwendet, die zur dunklen Seite übergetreten sind. Doch wer oder was waren/sind die Sith ursprünglich? Eine Rasse, eine Religion, eine Einstellung zur Macht? Alles drei? Und wie kamen die Sith zum ersten Mal mit den Jedi in Kontakt?

Diese Fragen sind es vor allem, auf die dieser Comic, der 5000 Jahre vor der Schlacht von Yavin spielt, Antworten gibt (er entstand 1997, als der Vorfreude-Hype um Episode 1 bereits eingesetzt hatte). Zu diesem Zeitpunkt ist das Hyperraumreisen bereits üblich, allerdings findet es sehr selten abseits genau markierter Routen statt. Neue Routen zu suchen und zu kartographieren ist also eine profitable, aber oftmals auch eine gefährliche Angelegenheit. Ein Geschwisterpaar wird schließlich, bei ihrem Versuch in neue Welten vorzustoßen, mit ihrer Entdeckung des Sith-Imperiums den Anfang aller Kriege zwischen Jedi und Sith einläuten.

Die Jedi-Ritter sind in “Das goldene Zeitalter der Sith” zwar schon Hüter der Freiheit und des Gesetzes, die Verzahnung mit dem Apparat der neuen Republik scheint allerdings noch deutlich schwächer zu sein, als zu Zeiten von Episode I. Vor vielen Jahren spaltete sich der Orden beim großen Schisma und die dunklen Jedi wurden in unbekannte Regionen verbannt und sind beinahe schon vergessen.

Obwohl diese Comics den bisher frühsten auserzählten Teil der Chronologie von Star Wars darstellen, sind sie nicht der Anfang von allem, aber in ihnen beginnt der Prozess, dessen Vollendung und Abschluss erst mit Palpatine und seiner Zerschlagung der Republik, sowie der Errichtung des Imperiums erreicht wird.

Als eben dieser Ausgangspunkt, als große Klammer, in der alle Entwicklungen und Kämpfe des Sith- und des Jedi-Ordens gefasst sind, hat dieser Comic also eine wesentliche Bedeutung und ist zurecht ein Klassiker. Er und seine Nachfolger machten Star Wars (bevor Disney kam) zu etwas viel Weitreichenderem und gaben dem Erweiterten Universum abseits aller Abenteuer, Legenden und Kämpfe auch eine Chronologie, eine Historie, die zu verfolgen sich lohnte.

Dass das Star Wars Universum nach seiner Entstehung eine eigenen Dynamik aufnahm und sich so kolossal erweiterte, lag sicherlich vor allem an einigen sehr attraktiven Faktoren. So baute sein Kosmos, seine ganze Struktur, nicht auf einer kommenden Zukunft der Menschheit (wie so viele andere Sci-Fi Serien) auf, sondern stellte ein komplett autonomes Universum dar, mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten zur Erweiterung.
Mit der Macht und ihrer Unterscheidung in Gut Böse, den Jedi, Laserschwertern und v.a. Dingen waren bereits wesentliche Grundsteine für ein nahezu endloses und doch glaubwürdiges Konflikt- und Abenteuerpotential geschaffen – und zuletzt waren noch so viele Herkünfte und geschichtliche Abläufe nach den klassischen Trilogien (in denen sie angeschnitten wurden) ungeklärt geblieben, sodass die Filme geradezu nach einer Erweiterung zu schreien schienen.

Gelungen war die Erweiterung von George Lucas Erfindung, die in ihren besten Ausformungen so gut die Gratwanderung zwischen Mystischem und Epischem zu meister weiß, letztendlich wegen der strikten Vorlage, dass alle Bücher und Comics und Spiele entweder in die Chronologie des Ganzen passen mussten oder klar als alternative/parodistische/oder sonst fremde Stränge gekennzeichnet wurden

Eine der gelungensten Erweiterungen ist sicherlich dieser Comic.

Fazit:

Wichtigkeit für die Star-Wars-EU-Chronologie
🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 
Grafik:  
🌟 🌟 🌟 🌟  (teilweise etwas schwammig)
Story:
🌟 🌟 🌟 🌟  (wendungsreich, aber nicht atemberaubend)
Aufmachung:
🌟 🌟 🌟 🌟  (in der aktuellsten Version als Star-Wars-Essentials der übliche Paperbackeinband von Panini, gute Qualität)