Wenn einige Rezensent*innen diese Debütautorin mit den unnachahmlichen Alice Munro und dem berühmten William Trevor vergleichen, sind die Erwartungen zwangsläufig hoch. Ich glaube nicht, dass Danielle McLaughlin diesen Standard ganz erfüllt, dennoch handelt es sich bei “Dinosaurier auf anderen Planeten” um eine vielversprechende Sammlung von Geschichten, die im Laufe der Zeit an Schwung gewinnt.
Wollte man die Geschichten in etwa auf einen Nenner bringen, könnte man sagen, dass diese meist eher leisetretende Sammlung vor allem vom vereinzelten Individuum erzählt, ihren sich entwickelnden Platz in einem oft ungewissen, immer geheimnisvollen Universum beschreibt. Wie einst bei Raymond Carver ist die titelgebende Geschichte die letzte und enthält folgende Beschreibung (es geht in der Geschichte um einen kleinen Jungen, der glaubt, einen Dinosaurierschädel entdeckt zu haben): “Es gab Sterne, Millionen von ihnen, die vertrauten Konstellationen, die sie seit ihrer Kindheit kannte. Sie waren weißglühende Wolken aus Staub und Gas, und wenn man ihnen zu nahe kam, konnte das Licht einen blenden.”
Tiere kommen in Dinosaurier auf anderen Planeten nicht gut weg, ebenso wenig wie in vielen Fällen Eltern-Kind-Beziehungen oder Beziehungen zwischen Liebenden. Eine besonders beunruhigende Geschichte, “Eine andere Gegend”, handelt von einer unbedarften, naiven Frau namens Sarah, die mit ihrem neuen Freund Jonathan zum Haus seines Bruders Aidan und dessen hochschwangerer Freundin Pauline reist. Während die Wehen bei Pauline einsetzen, wird Sarahs Unschuld erschüttert, als sie von den beunruhigenden und geheimnisvollen Aktivitäten der Brüder erfährt.
Ein andere Geschichte handelt von einer gestressten Ehefrau, deren arbeitsloser Ehemann mit ihrem psychotischen kleinen Sohn zu Hause bleibt. Die Spannung steigt, während wir die Besessenheit des Sohnes von toten Enten miterleben und ein Wanderprediger, der wie Angelina Jolie aussieht, auftaucht, ebenso wie ein verdorbener Mann, der der Grund für das Unglück sein könnte.
Mit psychologischem Scharfsinn gestaltet Danielle McLaughlin ihre Geschichten, die gegen Ende – größtenteils – Auflösung, Entfremdung und in einigen Fällen Erlösung mit sich bringen.