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Zum 70. Geburtstag von Bruce Springsteen


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Billy Joel zum 70. Geburtstag


 

“I think music in itself is healing. It’s an explosive expression of humanity. It’s something we are all touched by. No matter what culture we’re from, everyone loves music.”

Meine erste Begegnung mit der Musik von Billy Joel war eine rote CD-Hülle im Regal mit der Musik meiner Eltern, kyrillische Buchstaben auf dem Frontcover. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich der festen Überzeugung war, dass es sich um klassische Musik handeln müsse; vermutlich das übermäßige Selbstbewusstsein des Teenagers. Aber da ich damals (bevor ich mich wirklich in einige Werke klassischer Musik verliebte, allen voran in die von Johann Sebastian Bach) dachte, ich sollte mich mit solchen Dingen auseinandersetzen, quasi als notwendige Bildung (geheimer Wunsch nach gerechtfertigtem Snobismus inklusive), schob ich die CD in den Spieler und drückte auf Play.

Die ersten 1:18 Minuten schienen zunächst meine Vorstellung zu bestätigen: Gesang in a cappella-Manier. Dann aber das Klavier, schnell, rasant, die Gitarre einsetzend – der Beginn von “Prelude/Angry young man”, das Joel bis heute am Anfang von fast jedem seiner Konzerte spielt.

Das war auch der Anfang einer großen Begeisterung und anhaltenden Liebe zu den Alben und den vielen unterschiedlichen Stilen des “Piano Man”, von den mitreißenden Radiohits bis zu den fast unbekannten Balladen. KOHЦEPT, 1987 aufgenommen in Leningrad, war der Türöffner. Vor dem letzten Track des Albums spricht Joel zum Publikum und sagt, dass er glaubt, dass die Stimmung in ihrem Land viel gemein hat mit den Umbrüchen in den USA in den späten 60er Jahren. Folgerichtig spielt er für sie als letztes die Hymne dieser Zeit: Bob Dylans “The times they are a-changin” – Gänsehaut (wie sonst nur beim Prolog zum Film “Watchmen”).

Ich hätte nicht übel Lust hier noch stundenlang über meine Lieblingssongs zu schreiben, aber werde mich kurz fassen.

Eine der schönsten Balladen (neben “Vienna”, ist ja klar) ist das auf dem 1976er Album “Turnstiles” enthaltende Lied “Summer, Highland Falls”, eine Meditation zu rauschendem Klavier, eine Utopie, eine Sehnsucht nach Besinnung und eine Hymne auf die Erbarmungswürdigkeit.

Ein großartiges Beispiel für Song-Storytelling ist nach wie vor “Scenes from an italian restaurant” von dem 1977er Erfolgsalbum “The Stranger” (von dem auch der damalige “Skandalhit” “Only the good die young” stammt, in dem ein junger Mann seine katholische Freundin zu überreden versucht, mit dem Sex nicht bis zur Ehe zu warten).

Manches von dem 1989er Album “Stormfront” ist mir zu pompös (auch wenn ich immer noch versuche den Text von “We didn’t start the fire” auswendig zu lernen und “Downeaster Alexa” mit seiner schunkelnden Melodik und seiner Zeile “there is no island left for islanders like me” irgendwie einen Nerv bei mir trifft). Aber tief berührend ist die wunderbare Geschichte von dem Clown in “Leningrad”, mustheard!

Ebenso berührend und eines der schönsten Liebeslieder, die man bedenkenlos an geliebte Menschen richten kann, ist “You’re my home”. Ursprünglich vom 1973er Album “Piano Man”, mag ich doch die Version auf “Songs in the attic”, dem ersten offiziellen Live-Album von Joel, am liebsten. Dort heißt es:

“Home could be the Pennsylvania turnpike
Indiana’s early morning dew
High up in the hills of California
Home is just another word for you”

“River of dreams” vom letzten Album mit gleichem Namen (1993, bevor Joel verkündete, er wolle keine Popmusik-Alben mehr machen (er veröffentlichte danach noch einige klassische Instrumentalstücke)), ist wiederum eine wunderbare Meditation, der Song “Piano Man” natürlich ein Klassiker, ein schönes Panorama amerikanischer Wirklichkeiten, ebenso wie “Allentown” von dem 1982er Album “The nylon curtain”, wo es um eine Bergarbeiterstadt geht.

Aber ich fühle mich mehr zu dem Album “An innocent man” von 1983 hingezogen, mit dem wunderbaren a cappella-Stück “Longest time” (Gänsehaut, again!), den fast schon swingähnlichen Rhythmen, dem wunderbar rasanten “Tell her about it” und dem lässigen “Keeping the faith”.

Fehlt noch etwas? Da wäre noch das wunderbare “Lullabye”, geschrieben für die Tochter, das davon singt, dass wir alle sterben, aber niemals stirbt, was wir weitereichen. Das rotzige “My life”. Und das selbstironische “Everybody loves you know”, das Joel schon auf seiner ersten CD 1971 veröffentlichte. Die Ballade von altgewordener Liebe: “This is the time”. Und “Matter of Trust”, ein Stück, das ich als Live-Version sehr schätze und das davon erzählt, dass Vertrauen letztlich das Wichtigste in einer Beziehung ist, egal was sonst passiert. “Captain Jack”, der einmal als “deprimierendster Song aller Zeiten” bezeichnet wurde. “And so it goes”, Gesang eines gebrochenen Herzens, das trotzdem loslässt.

In einem Teeniefilm, dessen Name mir entfallen ist, gibt es eine Szene, in der die Protagonistin mit ihrem Vater im Auto unterwegs ist. Aus dem Radio kommen die ersten Töne von “You may be right”. Der Vater dreht lauter. “Weißt du wer das ist?”, fragt er. Sie schüttelt den Kopf. “Das ist Billy Joel! Billy Joel muss man lauter drehen und mitsingen, wenn er im Radio kommt.” Na ja, nicht alles. Aber, verdammt, das meiste schon.

Alben, die ich sehr schätze – Dritter Eintrag: Live-Alben von Bruce Springsteen


Live 1975-1985 Bruce Springsteen hat mir schon mehr als einmal das Leben gerettet. Nicht er persönlich, aber seine Musik. Sie hat diese Fähigkeit, sämtliche Versteinerungen & Abschirmungen bei mir zu durchbrechen; steht direkt neben mir, sobald sie erklingt, als gäbe es keine Entfernungen zwischen ihr und mir zu überwinden. Ich liebe die Bandbreite der Stimmungen in dieser Musik, ihre vielen emotionalen Register.

Kurz eine Liste. Die zehn besten Live-Alben von Bruce Springsteen sind meiner Meinung nach:

10. Live & RARE (1992-95, nur MP3)
9. Max’s Kansas City (1973, mit E Street Band)
8. Acoustic Radio Broadcast Collect. (1973-74, nur MP3)
7. Chimes of freedom (1988)
6. Live in Dublin (2007, mit Session Band)
5. Live at the Main Point (1975, mit E Street Band)
4. Live in New York City (2001, mit E Street Band)
3. Hammersmith Odeon ’75 (1975, mit E Street Band)
2. In Concert/MTV Plugged (1993)
1. Live 1975-1985 (mit E Street Band)

Meine persönlichste Geschichte habe ich mit dem Springsteen-Song „The River“. Es gibt eine Live-Version davon, auf der dritten CD von „Live 1975-1985“. Es ist der erste Track, 11 Minuten und 39 Sekunden lang. Gleich zu Anfang setzt schon Musik ein, läuft aber dann nur sanft dahin und schließlich ist da Springsteens Stimme, die fragt: „How you doin out there tonight?“ Die Menge antwortet mit begeisterten Rufen, aber Springsteens Stimme scheint etwas verhalten als er sagt: „That‘s good. That‘s good.“

Dann beginnt er zu erzählen; die Musik fließt weiter dahin, schimmernd und still wie ein Fluss in der Nacht. Es geht um ihn und seinen Vater, die beiden streiten sich oft in seiner Jugendzeit; er hat lange Haare, läuft immer wieder von zu Hause weg, verbringt die Nacht draußen, hat das Gefühl seinen Vater zu hassen. Der sagt schließlich nur noch: „Man, I can’t wait till the army gets you. When the army gets you they’re gonna make a man out of you. They’re gonna cut all that hair off and they’ll make a man out of you.”

Ich hatte zwar keinen Vater, der mich zum Militär schicken wollte, aber auch einen Vater, mit dem ich nicht klarkam. Mir ging es als Teenager oft nicht gut, ich hatte Panikattacken, Depressionen, Zukunftsängste. Für ihn war mein Verhalten selbstzerstörerischer Nonsense, ich riss mich einfach nicht zusammen, meinte er.
Er wusste nicht, wie er mir helfen sollte, also schrie er mich an, machte mich fertig – kurzum: bei mir kam nicht an, dass er mich liebte. Für mich fühlte es sich an, als ob er mich nicht lieben konnte wie ich war, als ob er mich nicht verstehen wollte, mich und meinen Kampf mit diesen Gefühlen, die ich mir nicht ausgesucht hatte und denen ich so schwer gegenüber treten, die ich oft nicht bekämpfen konnte.

Springsteen erzählt weiter. Von 1968, seinem Abschlussjahr. Der Vietnamkrieg ist im Gange, viele von seinen Freunden werden eingezogen; es ist das Jahr, in dem die meisten amerikanischen Rekruten fallen; viele andere kommen mit schlimmen Versehrungen zurück. Auch Springsteen muss zur Musterung (dem physical).

„I remember the day I got my draft notice. I hid it from my folks. And three days before my physical me and my friends went out and we stayed up all night and we got on the bus to go that morning and man we were all so scared…“

Ich weiß noch, wie ich den Song das erste Mal hörte. Ich war 15, war gerade in meiner ersten depressiven Episode, verstand dieses Gefühl noch überhaupt nicht, konnte aber die ganze Angst und Wut und Trauer auch nicht wirklich herauslassen. Es war, als wären in mir alle Hähne abgedreht worden. Nichts floss mehr: keine Freude, keine anderen Gefühle, alles stockte und ich trieb mich fast nur noch in mir selbst herum, versuchte die Hähne aufzudrehen, mit aller Gewalt und hockte vor den leeren Becken, von denen mich nur die Spiegelung meines Gesichtes anstarrte.

Auch Tränen wollten nicht kommen. Geweint hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Es schien, als hätte ich es für immer verlernt. Es gab die Momente, in denen ich weinen wollte – und ständig war da diese Anspannung in mir, auf die ein Weinen normalerweise folgt, aber nichts passierte. Ich weiß noch, wie ich dasaß und mir wie der einzige Zuhörer vorkam; ich lauschte dem Ende von Springsteens Geschichte.

„And I went, and I failed. I came home [audience cheers], it’s nothing to applaud about…

I remember coming home after I’d been gone for three days and walking in the kitchen and my mother and father were sitting there and my dad said:
»Where you been?«
and I said, uh, »I went to take my physical.«
He said »What happened?«
I said »They didn’t take me.«
And he said: »…That’s good.«“

Und während das Saxophon und die Mundharmonika einsetzen, den Song spielen (dieser Einsatz ist wunderschön, wie ein Sprung, ein Hineingleiten in den Fluss) kommen mir die Tränen. Es ist, als könnte ich zum ersten Mal seit langer Zeit atmen. Sie kommen, ich weine und weine. Ich kann weinen.

Und es funktioniert bis heute. Ich muss nur dieser Geschichte lauschen, nur diesen Song hören, und beginne zu weinen. Und noch mehr als das: immer wenn ich seitdem auf meinen Vater wütend bin, gibt es da diesen Moment, wo ich an diesen Song, an diese Geschichte denke. Ich wusste damals augenblicklich, wider jeder Wut, dass mein Vater mich liebte; dass er mir nie würde helfen können, weil er so war wie er war – dass in ihm aber auch dieses „That’s good“ vorhanden war.

Wer wissen will, warum man Live-Stücke hören sollte und nicht nur Studio-Versionen, den kann ich an diesen ersten Track auf der dritten CD von „Live 1975-1985“ verweisen. Es gibt viele andere gute Live-Versionen von „The River“: Die von „Live in New York City“ hat ein wunderschönes Saxophon-Vorspiel, es ist im Ganzen eine großartig-sanfte Interpretation; es gibt eine Version, in der Springsteen den Song zusammen mit Sting performt und ein paar gute Versionen aus Live-Mitschnitten von Konzerten nach 2010. Es ist immer und überall ein ergreifendes Stück. Aber diese Version, die hat mir das Herz gebrochen, auf eine gute Art. Und wer oder was einem das Herz bricht, das vergisst man nicht, das bleibt einem; vor allem wenn das Herz an dieser Stelle nicht (nur) blutet, sondern der Spalt die Öffnung ist, durch die man atmen kann.

Es gibt ein heiteres, emotionales Gegenstück zu dieser Live-Version von „The River“. Es ist der siebte Track auf der ersten CD von „Live 1975-1985“, eine Version von „Growin up“ (Das Lied erschien ursprünglich auf dem ersten Album von Springsteen: „Greetings from Asbury Park, N.J.“.)

Am Anfang das Piano, erwartungsvoll. Man hört die Rufe der Menge so deutlich, als stünde man mit im Raum. Es ist eine kleinere Location: ein Keller, eine Kneipe. Die Aufnahme stammt vermutlich aus der Mitte der Siebzigerjahre, vielleicht von der „Born to Run“-Tour oder sogar von noch früher.

Springsteens Stimme: „There was one night … just a normal guy. … And than, there was a next night … goddamn I was still just a normal guy.“ Dann beginnt das Lied, wunderbar schwung-voll, ja, das Wort unbändig ist die einzig adäquate Beschreibung dieses Auftakts, des ganzen Stücks. Es ist ein Song, der das Schmerzhafte des Erwachsenwerdens einfängt und gleichsam eine wilde Phantasie ist, in der die ganze Suche nach einem Platz in der Welt und der ganze Wahnsinn dieser Welt steckt.

Nach zwei Minuten plötzlich wieder nur das Piano, die Rufe des Publikums. Springsteen: „I think … I’m not sure … But I think my mother and father and my sister, they’re here again tonight.“ Das Publikum jubelt, lacht. „For six years they been following me around California, tryin’ to get me come back home.“ Die Menge klatscht, lacht, als wäre Springsteen ein Comedian. „Hey Ma“, ruft er, „give it up, kay? Gimme a break. They still-“ Er muss Lachen und beteuert beim nachfragenden Publikum, dass sie hier bestimmt irgendwo sind. „You know, they still trying to get me go back to colleague. Every time I come in the house: »You kow: It’s not to late. You can still go back to colleague«, they tell me.“

Dann erzählt er wiederum von seiner Jugend. „When I was growin up, there were two things that were unpopular in my house. One was me“ Gelächter „and the over one was my guitar.“ Dann erzählt er, wie sein Vater immer wieder versucht, ihn vom Gitarre spielen abzuhalten. Der Vater will, dass er Anwalt wird und Springsteen erzählt mit großem Vergnügen eine Anekdote über einen Motorradunfall in seiner Jugend und wie er von dem Anwalt im Dorf wegen seiner Klamotten und seinen langen Haaren heruntergeputzt wurde. Sein Vater sagt trotzem: „You should be a lawyer. You know, you get a little something for yourself.“ Und seine Mutter sagt: „No, no, he should be an author, ride books. That’s a good life, you can get a little something for yourself.”
Eine minimale Pause.
„But what they didn’t understand was … was that I wanted everything.“ Die Menge jubelt und man hört eine Frauenstimme ganz deutlich rufen: „You got it!“ Die Musik steigt ganz langsam an und Springsteen: „So, you guys, one of you wanted a lawyer, and the other one wanted an author. Well, tonight, you are both just going to have to settle for rock ‘n roll…” Die Menge jubelt und das Stück setzt wieder mit seiner ganzen Energie ein, als wäre es nie unterbrochen worden. Wer glaubt, Springsteen sei nur der Stadionrocker von „Born in the USA“, der sollte sich diese Aufnahme anhören (und sich außerdem von den ersten drei, vier Alben umhauen lassen!)

Springsteens Umgang mit seinem Wunsch „nach allem“ hat mich nachhaltig inspiriert, mehr als mir lange Zeit klar war. Zwar möchte ich nicht mehr wirklich daran denken, mit welcher Naivität und Großtuerei ich als Jugendlicher (und manchmal noch danach …) meine literarischen Ambitionen vertreten habe, aber ich bin froh, dass ich immer zu meinem Wunsch stand, Schriftsteller werden zu wollen. Nicht weil es etwas Glamouröses ist oder etwas, auf das man übermäßig stolz sein kann. Sondern, weil es alles ist, was ich wollte und nach wie vor will (nicht alles in allen Belangen, aber auf einer bestimmten Ebene alles).

Schreiben war einer meiner Wege aus den Untiefen des Unglücklichseins – oder zumindest die gehaltene Verbindung zur Welt, wenn ich glaubte, mich nicht mehr in ihr aufhalten zu können. Menschen haben mir natürlich auch geholfen, meine Mutter insbesondere – und Musik. Es klingt pathetisch, aber … Bruce Springsteen hat mir dabei geholfen, mir mein Leben zu retten.

Es ist schwer, jetzt von diesem Einstieg wegzukommen. Vielleicht hätte ich nicht so persönlich werden sollen, aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich das alles aufschreiben konnte.

Einen guten Übergang stellt vielleicht der Song „No surrender“ dar, eine weitere unbändige Ode auf den Kampf mit dem Leben, ein Schrei und eine Liebeserklärung gleichermaßen.

“Now on the street tonight the lights grow dim
The walls of my room are closing in
There’s a war outside still raging
You say it ain’t ours anymore to win
I want to sleep beneath
Peaceful skies in my lover’s bed
With a wide open country in my eyes
And these romantic dreams in my head”

Veröffentlicht auf Springsteens populärstem Album “Born in the USA” (musikalisch teilweise ein harter Bruch mit den virtuosen Stilen der ersten Alben) ist „No surrender“ ein Stück, dass sich mit seinem Tempo und mit seinen Keyboard- und Synthesizerklängen weniger für Live-Aufritte eignet, denn es unterfordert die Virtuosität und Vielfalt der E Street Band eher. Folgerichtig ist die beste Live-Version (von Springsteen selbst) eine sparsame: Track elf auf der dritten CD von „Live 1975-1985“. Nur mit E-Gitarre, sehr eindringlich, ganz ohne das Tempo der Originalversion, aber genauso drängend.

Wer das Lied mit all seiner Power live erleben will, der kann sich auf Youtube (unter dem Stichwort „No Surrender Festival 2017“) ein Video anschauen, in dem eine Menge von etwa fünfhundert Leuten den Song spielt/singt, mit sehr vielen Gitarren, Schlagzeugen, Klavieren, Stimmen, Bässen.

Das Festival, auf dem diese großartige Aktion zustande kam, fand in Spanien statt, 2017 das erste, dieses Jahr zum zweiten Mal (die in diesem Jahr entstandene „Badlands“-Version ist leider nicht ganz so mitreißend und ergreifend). Es ist toll, wie diese Interpretation die ganze Schönheit von Springsteens Musik einfängt, ihre verbindende und begeisternde Energie, ihre Faszination. Da geht einem das Herz auf.

“The screen door slams, Mary’s dress waves
Like a vision she dances across the porch as the radio plays
Roy Orbison singing for the lonely
Hey, that’s me and I want you only
Don’t turn me home again, I just can’t face myself alone again”

Auf ganz andere Weise geht mir die, wie ich finde, beste Live-Version von „Thunder Road“ nah. Sie befindet sich auf dem Album „In Concert“. Eigentlich sollte dieses Album zur bekannten „MTV unplugged“-Reihe gehören, in der Künstler*innen ihre Stücke ohne elektronische Unterstützung spielen. Springsteen spielte aber nur den ersten Track unplugged und den Rest mit einer kleinen Band (die E Street Band lag zu dieser Zeit auf Eis).
Es ist natürlich schade, dass es kein MTV Unplugged Album von Springsteen gibt, aber die Entscheidung erwies sich als Glücksfall, denn auf „In Concert“ befinden sich ein paar tolle Live-Versionen, auch teilweise von Liedern, die Springsteen mit der E Street Band nie gespielt hätte (und heute sehr selten spielt).

„Thunder Road“ hat er natürlich unzählige Male mit ihnen gespielt und es gibt gute Versionen auf mindestens der Hälfte der Live-Alben, die ich oben aufgelistet habe. Aber die auf „In Concert“ ist meiner Ansicht nach die beste: souverän, liebevoll, unerbittlich, zärtlich, zerschlagen, hoffnungsvoll, all diese Dinge auf einmal. Wunderbar, wie die Gitarre und die Hammond Orgel den Song kleiden, heben und heben; wunderschön, wie die Mundharmonika den Song noch festhält, festhält und schließlich gehen lassen muss (Springsteen ist eh ein wunderbarer Mundharmonikaspieler).

Nicht entscheiden kann ich mich bis heute, ob ich die auf „In Concert“ vertretene Version von „Atlantic City“ der vorziehen soll, die auf dem Album „Live in New York City“ enthalten ist. Ursprünglich stammt der Track von Springsteens erstem Soloalbum „Nebraska“ (1982), ein düsteres, nur von rauen, unerbittlichen Gitarrenklängen (und Springsteens Stimme) zusammengehaltenes Werk, auf dem ursprünglich auch „Born in the USA“ enthalten sein sollte – in einer ganz anderen, das Martialische des Textes viel eher betonenden Version (Ronald Reagan, der die Stadionrockversion des Titels 1984 für seinen Wahlkampf verwenden wollte und entsprechend anfragte (Springsteen sagte natürlich nein), hätte das bei dieser Version sicher nicht getan; 1995 veröffentlichte Springsteen sie auf der Kompilation „Tracks“).

Live wird „Atlantic City“ meist umarrangiert zu einer spannungsgeladenen Zelebration, zwischen Ausgelassenheit und Unterschwelligkeit pendelnd. Auf „In Concert“ geschieht das sanft, auf „Live in New York City“ brodelnd, eruptiv. Zwischen beiden Inszenierungen liegen acht Jahre, aber man hat das Gefühl, dass Springsteen auf „In Concert“ eine besondere Gelassenheit ausstrahlt, auf „Live in New York“ mitunter eher eine Angespanntheit (die aber manchen Song auch befördert, mit Ecken und Kanten versieht).

Auf „In Concert“ gelingt ihm alles leichthändig, im Kleinen, bei „Live in New York“ will er, dass ihm und der Band alles gelingt, das alles ganz groß ist. Bei Songs wie „Prove it all night“, „Out on the street“ und ganz besonders „Lost in the flood“, dieser Anti-Hymne auf die Schattenseiten der USA, die wie „Growin up“ von dem ersten Album stammt, ungeheuerlich und zerreißend, gelingt das. Bei anderen Songs wirkt diese Rasanz, dieses Drängen überdreht, nicht gut ausbalanciert, z.B. bei der dortigen Version von „Born to run“

Bis heute bin ich noch auf der Suche nach einer guten Live-Version von „Born to Run“. Weder die Version von „Live in New York City“, noch die von den frühen Live-Alben können mich vollends überzeugen. Es gibt eine unplugged Version auf „Chimes of freedom“, die die Intensität des Textes am besten widerspiegelt; außerdem eine Version von Melissa Etheridge – anlässlich der Kennedy Center Honors für Springsteen – die die Lebendigkeit des Songs, seine irre Dynamik einfängt.

Die ganze, intensive Kraft des Songs wird für meinen Geschmack am besten (abseits von Springsteens Studio Version versteht sich) in der Live Version des Songs „Springsteen“ von Erich Church (auf dem Live-Album „Caught in the act“) angedeutet; ein cooles Lied, eine wunderbar rockige Liebeserklärung an die Musik von Springsteen. Man findet den Track auch auf Youtube. – wenn man direkt zu der Stelle vorspringen will, die ich meine: sie fängt bei 05:04 an. Um nicht zu weit von Springsteen abzukommen: die Live Version aus dem Hammersmith Odeon und vom Main Point sind durchaus hörenswert.

Überhaupt: das sind zwei Live-Alben, die sich weniger in Tops und Flops gliedern, sondern durchweg eine großartige Show bieten. „Live at the Main Point“ stellt dabei die ganze Ausgelassenheit, das Konzert im Odeon die ganze Versiertheit der frühen E Street Band unter Beweis. Und beide Alben kann man nur als elektrisierend bezeichnen, von ihnen geht, finde ich, die wahre Suchtgefahr aus (während die meisten anderen Alben die Sucht, mehr oder weniger, befriedigen.)

Auf dem Main Point Album gibt es eine, herrlich café-süßliche Version von Bob Dylans „I want you“, eine endlos coole, blues-rappige Version von „The E Street Shuffle“ und die rührendste Version von „Incident on 57th Street“, nicht zu vergessen eine Interpretation von „Mountain of Love“, die einem direkt in die Beine fährt. Vermutlich kann man Springsteen auf diesem Album (und den Acoustic Broadcast Sessions, hier kann einen Springsteen erleben, der viel erzählt, nicht nur über die Songs, sondern über sich) am unbelasteten erleben, eins mit seiner Musik, wie auch oft später (vor allem seit den 2010er Jahren), aber nie so sehr wie hier.

Das Main Point Album wurde im selben Jahr aufgezeichnet, in dem „Born to Run“ erschien (1975) – der lang ersehnte Durchbruch für Springsteen. Auf den ein böses Erwachen folgte, als sich herausstellte, dass ihm die Rechte an seiner Musik nicht gehörten. Sein Manager hatte ihm einen Vertrag angedreht, der fast durchgehend nachteilig für ihn war; er wollte daraufhin unbedingt den Manager wechseln, konnte keine neuen Songs mehr schreiben, keine neue Musik aufnehmen und hatte es schnell Satz, um die Rechte an seiner Musik prozessieren zu müssen. (Nachlesen kann man über diese Zeit in dem Buch „Vom Außenseiter zum Boss: Als Bruce Springsteen sich seine Songs zurückholte“ von Philipp Hacker-Walton).

“Talk about a dream
Try to make it real
You wake up in the night
With a fear so real
Spend your life waiting
For a moment that just don’t come
Well don’t waste your time waiting
[…]
I believe in the love that you gave me
I believe in the hope that can save me
I believe in the faith
And I pray that some day it may raise me
Above these badlands”

Er überwand dieses Tief schnell und es folgte die produktive Phase in seiner Biographie. 1978 erschien „The Darkness in the edge of town“, vielleicht das vielseitigste Album, das Springsteen je gemacht hat, auf jeden Fall eines der unbequemsten, klügsten. Das Eröffnungslied „Badlands“ gibt es gleich in zwei großartigen Live-Versionen, die minimal bessere davon auf „Live in New York“, die andere auf „Live 1975-1985“. Es ist einer dieser Springsteensongs, der eine Form von Überwindung zelebriert, fordert, erhofft, die ich seitdem mit Rockmusik an sich verbinde, immer suche (nicht als einzige Qualität, aber als eine Qualität).

“And I’m driving a stolen car
On a pitch black night
And I’m telling myself
I’m gonna be alright
But I ride by night
And I travel in fear
In this darkness I will disappear”

Es gibt eine Szene in dem Film Prozac Nation (eine Verfilmung von Elizabeth Wurtzels gleichnamigen Buch, sehr lesens-/sehenswert), wo die Protagonistin über Springsteen schreibt, er sei wie ein „dichtender Automechaniker … wenn ich seine Lieder höre, habe ich Dunst in regennassen Gassen vor Augen… Liebende, die sich an den Händen halten… Dreck unter seinen Fingernägeln und Klarsicht in seinen Augen…er erzählt wie nebenbei, seinen Gitarre und seine Stimme aber zielen direkt auf das Herz…“

Das Autofahren, überhaupt das Wegfahren, Ausreißen, ist ein wichtiges Motiv in Springsteens Musik (und überhaupt in der amerikanischen Musik, eh klar). Ich erinnere mich, wie ich das zum ersten Mal verstand, als der Song „Stolen Car“ (von dem Album „The River“) auf sehr eindringliche Weise in der TV-Serie „Cold Case“ verwendet wurde (die Handlung dieser ganzen 11. Episode aus der dritten Staffel ist aus Springsteen-Songs zusammengebaut und von den entsprechenden Liedern untermalt). Ich weiß noch, wie ich danach eine ganze Nacht damit verbrachte, mir die Texte von Springsteen-Songs näher anzusehen/-hören – und wie ich mich bei einigen davon an eine Parabel von Kafka erinnert fühlte:

„Ich befahl mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeutete. Er wusste nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: »Wohin reitet der Herr?« »Ich weiß es nicht«, sagte ich, »nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.« »Du kennst also dein Ziel«, fragte er. »Ja«, antwortete ich, »ich sagte es doch: ›Weg-von-hier‹ – das ist mein Ziel.« »Du hast keinen Eßvorrat mit«, sagte er. »Ich brauche keinen«, sagte ich, »die Reise ist so lang, daß ich verhungern muß, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Eßvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise.«“

Es erscheint ein wenig lachhaft, aber ich finde, hier berühren sich der Prager Schriftsteller Kafka und der US-amerikanische Rockstar Springsteen. Es gibt noch andere großartige Songs übers Wegfahren, übers Herumfahren – zwei wunderbare ruhige und meditative sind „Drive all night“ und „Racing in the streets“, zu letzterem gibt es eine wunderbare Live Version auf „Live 1975-1985.“

Oft wird auf die sozialkritischen Aspekte von Springsteens Musik hingewiesen. Die Tracks 9-12 auf der zweiten CD von „Live 1975-1985“ sind ein sehr gutes Beispiel dafür. Drei davon („Nebraska“, „Johnny 99“ & „Reason to believe“) stammen von „Nebraska“ – heftige, sich unter die Fingernägel schiebende, tieftraurige Dystopien, Anklagen und Trauergesänge.
Das andere ist ein Lied von dem großartigen amerikanischen Liedermacher Woody Guthrie mit dem Titel „This land is your land“. Springsteen erzählt vorweg dem Publikum, dass er gerade dessen Biographie (von Joe Klein) liest – ein Buch, das ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Der Song selbst ist, so Springsteen „one of the most beautiful song ever written“ und seine Live-Version bewegt entsprechend (und macht seine eher schwächliche Interpretation von Bob Dylans „The times they’re changin‘“ wett, die er anlässlich von dessen Kennedy Honorations verzapfte …).

Ich könnte ewig so weitermachen, will aber langsam zu einem Ende kommen. Also nur noch ein paar Streiflichter:

1. Songs, die ich als Studiotracks eigentlich nicht so mag, die aber live gut inszeniert sind:
„Im goin down“ (meine Live-Version ist ein Mitschnitt, den ich mal bei einem Springsteen-Radiosender mitgeschnitten habe, sie stammt vom Hard Rock Calling 2013).
„Working on the Highway“ (auch dies ein Mitschnitt, stammend von der Wrecking Ball Tour, London 2013)
„Tenth Avenue Freeze-Out“ (auf „Live in New York City“, enthält eine der großartigsten Ansprachen von Springsteen an sein Publikum – mit dem er über die Jahre immer mehr zusammengewachsen ist – und eine großartige(!) Vorstellung der Mitglieder der E Street Band)
„Tougher than the rest“ (auf „Chimes of freedom”, einfach nur Gänsehaut in dieser Version)
„I’m on fire“ (auf „Live 1975-1985“)
„Born in the USA“ (auf „Live in New York City“ in der düsteren, schlichten Version von der Kompilation „Tracks“)
„Adam Raised a Cain“ (von „Live 1975-1985)

2. Songs, bei denen ich gute Live-Versionen vermisse. Es sind einige, aber am meisten schmerzt es bei den Tracks „Thundercrack“ (ein sehr frühes Stück, unglaublich tolle Komposition von über 8 Minuten, ein Juwel) und „Wrecking Ball“, diesem mitreißenden Stück, das erst 2014 rauskam. Bei einem meiner absoluten Lieblingssongs von Springsteen, der unscheinbaren Serenade „Meeting across the River“, stört es mich wiederum nicht, dass es keine gute Live-Version gibt.

3. Auf das Album „Live in Dublin“ bin ich kaum eingegangen, aber nicht, weil ich es geringschätzen wollte. Es erscheint mir so zusammenhängend, dass ich kein Stück wirklich herausgreifen kann. Man erlebt hier einige Interpretation von Springsteen-Stücken, die einzigartig sind; die Session-Band, die auf dem Album mitspielt, ist keine Rockband, sondern mehr so etwas wie eine Folk-Bigband. Entsprechend besticht das Album nicht durch Wumms, sondern durch schöne Turbulenz, seine Elemente aus vielen Stilrichtungen. Es gibt ein Konzertalbum von Sting mit dem Titel „All this time“, auf dem er die meisten seiner bekannten Stücke ganz neu arrangiert – mit diesem Album ist „Live in Dublin“ vergleichbar (nur, dass das Publikum bei Sting kleiner ist, wie auch der Rahmen und dass bei „Live in Dublin“ die Ausgelassenheit eine größere Rolle spielt).

4. Coversongs, Duette. Es gibt so, so viele. Es gibt Aufnahmen von Springsteen mit Bob Dylan, Billy Joel, John Fogerty, Chuck Berry, Melissa Etheridge, Sting, U2, u.v.a.
Und Springsteen covert auf Konzerten regelmäßig Lieder von anderen Bands (ein paar seiner Favoriten sind The Clash, CCR, The Beatles), besonders gerne Rock’n’Roll-Klassiker. Hier zeigt sich auch immer wieder die Klasse der E Street Band, die anscheinend alles spielen kann. Ein paar meiner Lieblingscovers sind:
„You never can tell“ (ein Mitschnitt von einem Konzert in Leipzig 2013)
„I saw her standing there & Twist and Shout“ (mit Paul McCartney, Mitschnitt vom Hard Rock Calling 2012)
Nochmal „Twist and Shout & La Bamba“ (enthalten auf der CD „Released! The Human Rights Concerts – 1988“)
„London Calling“ (Original The Clash, auch Mitschnitt vom Hard Rock Calling, 2009, auch enthalten auf der DVD „Live in Hyde Park“)

5. Drei wunderbare Songs muss ich noch nennen, die auf dem Album „In Concert“ zu finden sind. Das ganze Album ist gut, aber diese drei sind „outstanding“: „Human Touch“ (der Titel sagt, worum es geht), „I wish I were blind“ (eines der besten Lieder über Eifersucht) und „If I should fall behind wait for me“ (eines der schönsten, zartesten Liebeslieder, mit einem Mundharmonikasolo vom Feinsten).

6. Noch drei großartige frühe Stücke von Springsteen: „Rosalita (come out tonight)“ (ein Stück von bahnbrechender Lebensfreude, beste Version auf „Hammersmith Odeon ’75) und die beiden schönen Balladen „Sandy“ und „Jersey Girl“ (ersteres auf der Hammersmith CD, das andere auf „Live 1975-1985“)

7. Und noch drei letzte Erwähnungen, die einen guten Abschluss bilden. Zum einen „Because the night“, das Springsteen zusammen mit Patti Smith schrieb und von dem es eine Live-Version auf „Live 1975-1985“ gibt (leider ohne Smith). Dann „American Land“, ein Immigrant-Song, der auf dem Studio Album „We shall overcome“ enthalten ist. Und last but not least: eines der schönsten Stücke von Springsteen, eine heilsame Hymne: „Land of Hope and Dreams“ – beste Live-Version auf „Live in New York City“.

Ich habe einige Konzerte von Springsteen besuchen können – wer es sich leisten kann, der sollte es einmal in seinem Leben tun. Es ist wirklich magisch. Die Live-Alben können das einfangen und wiedergeben, aber nicht zur Gänze. Ich habe mit völlig fremden Menschen getanzt, in einem Kreis in der Menge. Fast jedes Stück hat uns einander näher gebracht. Bei den Zugaben am Ende hatte sich längst dieses Gefühl eingestellt, dass man hat, wenn man sich gut aufgehoben fühlt. Ich hätte mich wohl bei einigen dieser Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht so schnell (oder überhaupt) gut aufgehoben gefühlt. Aber Springsteens Musik hat etwas Verbindendes, besonders auf Konzerten. Nicht nur, weil alle hier zusammengekommen sind, um derselben Band zuzuhören. Nein, es scheint in diesen Momenten wirklich so, als würde die Musik zwischen den Menschen für die Dauer des Konzertes ein Band knüpfen und durch dieses Band fließt die ganze Energie jedes einzelnen Liedes.

… diese Dinge, an denen man nicht nur teilhat, sondern die man so sehr mit sich herumträgt, leidenschaftlich, dass man sie sofort zückt, anbringt, wenn das Thema in die Nähe kommt. Bruce Springsteen gehört bei mir zu diesen Dingen, die mich in der Welt verankern. Es ist wohl so: das gilt für mich und viele andere nicht. Aber wenn ihr wollt: hört euch mal was an?

Alben, die ich sehr schätze – Zweiter Eintrag: Greatest Hits von Joan Jett & the Blackhearts


Greatest Hits Joan Jett war die Heldin meiner frühen Jugend. Und ist es bis heute geblieben. Ich trete ihr mit derselben naiven Bewunderung gegenüber wie damals, als ich 13 Jahre alt war.
In einer Buchhandlung stieß ich vor kurzem auf das Buch „Good Night Stories for Rebel Girls: 100 außergewöhnliche Frauen“. Ich öffnete es – genau auf der Seite mit Joan Jett. Und hätte es beinah sofort gekauft. (Es steht jetzt auf meinem Weihnachtswunschzettel)

Albern ist es, sagen manche, sich mit Menschen verbunden zu fühlen, die man überhaupt nicht kennt. Von denen man nur Aussagen oder Werke kennt. Aber irgendwie glaube ich daran, dass es nicht nur Schwärmerei und Idealisierung sind, die mich zu Joan Jetts Musik hinziehen, sondern dass darin etwas Echtes, durch und durch Aufrichtiges liegt, das Jett in ihre Songs gelegt hat und auf das ich zugreifen kann, wenn ich sie höre.

In der Wahrnehmung der meisten (behaupte ich) wird Joan Jett hauptsächlich mit Bombast-Rock und dem Song „I love Rock’n’Roll“ in Verbindung gebracht; einige werden noch wissen, dass sie vor ihrer Solokarriere Gründungsmitglied der Band „The Runaways“ war (da war sie siebzehn Jahre alt. Als sie 1982 zu einem Weltstar wurde, war sie erst 24.)

Was den Menschen Joan Jett betrifft, kann ich nur empfehlen, sich für den Anfang das Video von der Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall of Fame anzuschauen (Laudatio: Miley Cyrus), in dem auch auf viele ihrer caritativen Projekte und ihre besondere Rolle in der weiblichen Emanzipationsgeschichte innerhalb des Rock’n’Roll und des Musikbusiness eingegangen wird.

“You’re on my mind always my one desire
And let’s get together and build us a fire
Make me tremble and make me shake
Pleasin’ each other rockin’ till daybreak”

Die ersten drei Lieder auf der (wie ich finde besten) Greatest Hits Zusammenstellung (2010 erschienen) sind Neuauflagen von Songs, die Jett noch für die Runaways schrieb. Gerade die ersten beiden – das Kult-Lied „Cherry Bomb“ und „You drive me wild“ (der erste Song, den Joan Jett je schrieb) – sind scharfkantige, sexuelle Emanzipationsexplosionen, mit viel Freude an der Provokation. Diese Lust an der Provokation ist für Joan Jetts Werk essentiell und nach eigener Aussage war sie zeitlebens ein wichtiger Antrieb für das Schreiben neuer Songs. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die sexuelle Selbstbestimmung, ganz gleich, ob sie als Freude an der Dominanz oder als Genuss durch Unterwerfung auftritt (oder als ein Mix aus beidem).

Diese ersten drei Songs sind der Tritt auf das Gaspedal, die jubelnde Beschleunigung, mit der der Rest des Albums durch die Gegend cruised. Die Runaways waren eine Anarchogruppe, fast schon eine Punkband, Jett zog es jedoch (wie ihre Bandkollegin Lita Ford, ebenfalls eine empfehlenswerte Musikern – wenn man kein Problem mit ein bisschen Glam- vor dem Rock hat) mehr zum Hardrock; zu langsameren, volldröhnenden Gitarrenriffs, nicht zu den schnellen, vorantreibenden Akkorden, die in den meisten Songs der Runaways dominieren.

Doch sie strich den Punk nie ganz, er taucht immer wieder auf, witziger Weise in den meisten ihrer größeren Hits (folgerichtig wurde sie bereits als „Godmother of punk“ UND „Queen of Rock’n’Roll“ bezeichnet)

“I don’t give a damn
‘Bout my reputation
I’ve never been afraid of any deviation
An’ I don’t really care
If ya think I’m strange
I ain’t gonna change
An’ I’m never gonna care
‘Bout my bad reputation
Oh no, not me
Oh no, not me”

Ein Beispiel für die Verbindung zwischen Hardrock und Punk stellt auf jeden Fall „Bad Reputation“ da, ein Song mit kurzen, rotzigen Punkversen, in dem die Gitarre sowohl schnell als auch hart klingt. Ein Song, zu dem man auf Tischen tanzen kann, den man mit 14 Jahren laut aufdreht, um gegen jeder Form von Autorität zu pöbeln, dessen Revolutionsenergie aber auch darüber hinaus greifbar und hörbar bleibt. Eine Hymne des Individuums, das sich zu seinen Mitmenschen nicht mehr als nötig positionieren will (und doch oft muss). „I am my space not everyone else’s“, so hat Jett es einmal treffend formuliert, und diese Aussage fast das Lied ganz gut zusammen.

Der vierte Track, den ich aus Anknüpfungsgründen zunächst unterschlagen habe, ist „Love ist pain“. Er ist, trotz des Titels, nicht ganz so saturnalisch wie Jetts andere Mitsinglieder, aber ein schönes Bekenntnis: Ja, Liebe tut weh, aber davor haben wir keine Angst und wir werden es wieder tun. Und wieder. Denn die Angst vor dem Schmerz und der Ungewissheit sollte uns nicht daran hindern, das Verbindende zu wagen.

Manchen mag das wie eine ziemlich beliebige Botschaft erscheinen oder zumindest keine besonders innovative. Aber ich bin froh, dass es solche Lieder gibt und nicht nur die „es schmerzt so sehr“ und „vermiss dich“ und „komm zurück“-Songs oder die „ich hasse dich“, „du wirst schon noch sehen“-Songs. „I love pain“ konzentriert sich auf das Eigene, nicht auf die Gefühlsbestätigung durch andere. Hier zeigt sich, was Jetts Musik IMMER ist: widerständig, Widerstand. Daraus bezieht sie ihre lebendige, unverwüstliche Art.

“He smiled so I got up and’ asked for his name
That don’t matter, he said
‘Cause it’s all the same
Said can I take you home where we can be alone
An’ next we were movin’ on
He was with me, yeah me
Next we were movin’ on
He was with me, yeah me singin’
I love rock n’ roll
So put another dime in the jukebox, baby
I love rock n’ roll
So come an’ take your time an’ dance with me”

Die nächsten beiden Tracks sind „You don’t know that you’ve got“ und „I want you“. Ersterer stammt noch von Jetts Debutalbum und ist etwas glattgebügelt, hat eigentlich zu wenige Kanten, geht aber dadurch schnell ins Ohr; „I want you“ gehört dagegen zu jenen kleinen-feinen, kopflos erscheinenden Exzessen (wie bspw. „I want to be your dog“ oder „Just Lust“), die eine Spezialität von Jett sind und die ich persönlich sehr cool finde, bei denen ich aber verstehen kann, wenn sie nicht jedermanns Sache sind.

Joan Jetts Hits sind häufig Covers und auch ihr größter ist eine solche Neuinterpretation; sie hat ein Händchen fürs Neuinterpretieren und mein liebstes Standalone-Album von ihr (über das ich vielleicht auch noch schreiben werde) heißt „Hitlist“ und besteht nur aus Cover-Songs; allesamt Würdigungen ihrer Vorbilder und Inspirationsquellen.

„I love Rock’n’Roll“ überflügelte als Cover die ursprüngliche Version von den Arrows und war ein Welthit. Joan Jett ist nicht wegen dieses Songs eine Ikone geworden, aber wer nur flüchtig hinguckt, für den wird es so aussehen. Dabei ist diese Hymne, bei aller Coolness und Eingängigkeit, nicht unbedingt einer ihrer besten Songs. Gutes Live- oder Partymaterial – in diesem Sinne vergleichbar mit den Stadionhymnen von Queen – aber für sonstigen Genuss etwas zu einförmig.

“I can’t take it
This is gettin’ silly
Can’t find me no tranquility
Anymore, I just can’t get through to you

We’re fakin’ it, it’s time to admit it
You make me feel like an idiot
All the time, there’s nothin’ left for me to do
No, so

I’m gonna run away
I’m never comin’ back to you
Yeah yeah, I’m gonna run away
I’m never comin’ back to you”

Zwei entschieden bessere Songs von dem zweiten Album „I love Rock’n’Roll“ sind mit „I’m gonna runaway“ und „Crimson and Clover“ vertreten. Ersteres ein wunderbares Schlussmachlied und ein Musterbeispiel für schnörkellosen Rock’n’Roll, ohne viel Pomp, ohne Schnickschnack. Die Gitarren umzüngeln die Stimme wie ein gutgehendes, funkensprühendes Lagerfeuer, verschlingen sie aber nicht. Und am Ende bricht der Song noch mal aus, fällt schwungvoll in sich zusammen.

„Cimson and Clover“ ist dagegen ein Lied, das eine ganz eigene Stimmung hat, eine eigenwillige Präsenz – chorisch ist, dann wieder dynamisch –, mit einem banalen Text, der aber großartig inszeniert wird. Es ist ein Cover, mal wieder, von einer Band aus den 60ern (denen Jett immer wieder ihren Respekt und ihre Reverenz zollte) namens Tommy James & The Shondells. Etwas eigentümlich Schönes liegt in seinem Wechselspiel von Behutsamkeit und Chaos, etwas Einnehmendes, als würde das Lied seine Quelle aus einer unbekannten Faszination, einem unbekannten Widerspruch beziehen; es gehört zu meinen absoluten Jett-Favoriten.

“We’ve been here too long tryin’ to get along
Pretending that you’re oh so shy
I’m a natural man doin’ all I can
My temp’rature is runnin’ high
Friday night no one in sight and we got so much to share
Talkin’s fine if you got the time, I ain’t got the time to spare

Do you wanna touch? Yeah! Do you wanna touch? Yeah!
Do you wanna touch me there? Yeah!“

Die zweite CD der Greatest Hits startet mit dem Gary Glitter-Cover „Do you wanna touch me“, wiederum ein Mitsing- und Mitklatschlied, das wie „I love Rock’n’Roll“ etwas einförmig erscheint und vor allem als Live- oder Partymaterial taugt. Oder als Dröhnung, die auch noch einen sexy Touch hat. Man kann das Lied als subtilen Soundtrack einsetzen: Wenn man mit jemandem auf der Couch zuhause sitzt und er oder sie kommt nicht richtig in die Gänge, dann kann man auch einfach diesen Song anmachen – besser und weniger übergriffig als das gähnende Arm um die Schulter-Legen.

“Don’t you be nervous baby
I didn’t come to bring you down
This is so natural baby
Just let my love turn you around

This twisted love affair
Could really take us somewhere

J’aime faire I’amour sur tout a trois
J’aime faire I’amour sur tout a trois

Don’t you feel guilty baby
I won’t take long to understand
Don’t waste time arguing
We’ll make the most with what’s at hand
I have to laugh out loud
When you say three’s a crowd

I know what I am, I am what I am
I know what I am
I know…”

Es folgt “The French Song”, einer meiner Favoriten, mit dem wir uns zum ersten Mal aus Jetts erfolgreichster Zeit herausbewegen, denn der Track stammt, wie die zwei folgenden, vom „Album“ von 1983.

„The French Song“ zu hören fühlt sich in etwa so an, als hätte man ein Fell und eine Hand würde stark und gleichsam zärtlich hindurchfahren. Ich habe nie ganz verstanden, worum es in dem Text geht. Wohl um eine Nacht zu dritt, die irgendjemanden verunsichert, das lyrische Ich aber eindeutig nicht. Geht es um einen Mann, der plötzlich mit seinem erotischen Interesse für einen anderen Mann konfrontiert wird (wie ich insgeheim hoffe)? Nun, dieses Geheimnis, diese Unklarheit muss ich dem Song wohl lassen – oder ich frage irgendwann mal jemanden, der Französisch kann, was er davon hält …

“Sometimes I’m right and I can be wrong
My own beliefs are in my song
The butcher, the banker, the drummer and then
Makes no difference what group I’m in

I am everyday people, yeah yeah

There is a blue one who can’t accept the green one
For living with a fat one trying to be a skinny one
And different strokes for different folks
And so on and so on and scooby dooby doo”

Nächster Track: “Everyday people”, Jetts smoothstes Cover (das lässige Original stammt von Sly & The Family Stone). Jett machte daraus einen, simple unterlegten, Mitsinghit, mit genau der richtigen Dosis Süffisanz. Ein Song, zu dem man wunderbar beschwingt durch die Stadt schlendern kann. Ein Song, der sagt: man muss nicht Jemand sein, man kann einfach man selbst sein – eine schnörkellose Joan Jett-Weisheit.

“When you were down, they were never there
When you’re all alone, you really get to learn
If you get back up, they gonna come around
All the sycophants, they love to make romance
To the ugly sound of ’em tellin you
What you wanna hear and you pretend

‘Cause they all agree you’re supposed to have a better life
But you’re feelin worse, and they build you up
‘Til you fool yourself that you’re something else
And it’s like a curse
[…]
You got nothin’ to lose
You don’t lose when you lose fake friends”

Ähnlich weise, befreiend und gallig schön ist auch “Fake Friends”, eines dieser Lieder, von denen man wünschte, man hätte sie schon in der Schulzeit gehört und verstanden – und beherzigt. Ein cooles Lied, mit der Power, die es für solche Themen braucht (damit es nicht bloß gefühlsduselig zugeht).

“I hate myself for loving you
Can’t break free from the the things that you do
I want to walk but I run back to you, that’s why
I hate myself for loving you”

“Light of Day”, der nächste Track, wurde von niemand geringerem als Bruce Springsteen geschrieben, für einen Film, in dem Joan Jett an der Seite von Michael J. Fox spielte (der Film hat denselben Titel wie das Lied). Jett performte den Song im Film und er ist dem Soundtrack entnommen. Es ist nicht einer ihrer besten Songs, hat aber Drive und man kann die kleinen Anleihen bei Springsteen durchhören.

„I hate myself for loving you“ war Jetts letzter großer Hit und einer jener Songs, die ihr Kultstatus bescherten. Er stammt von dem Album „Up your alley“, von dem leider keine weiteren Tracks übernommen wurden, obwohl es eines ihrer stärksten ist (mit Liedern wie „You want in, I want out“, „Desire“ und das schon erwähnte Stooges-Cover „I want to be your dog“).

„I hate myself for loving you“ ist ein Song über eine unglückliche Beziehung – ja geradezu den Archetyp der unglücklichen Beziehung, in dem man nicht von jemandem loskommt, der einem nicht guttut, der einen schlecht behandelt und den man doch zu brauchen, zu lieben glaubt. Bei Jett wird aus der Klage darüber, trotz des eindeutigen Textes, ein lustvolles und gleichsam widerständiges Hadern, bei dem nicht klar ist, ob sich da jemand eines Banns entledigt oder ihm noch unterliegt.

“Your time ain’t long you don’t belong
Maybe so but you hope that they’re wrong
Thin skin gets thick it happens quick
Like a baby turn her very first trick
Hold tight (hold tight) hold tight for the ride of your life
And the lovers go by so fast
Here it comes, here it comes feel it comin’
Backlash, backlash, backlash”

Es folgen zwei Songs von den Alben der 90er Jahre “Notorious“ bzw. „Pure and Simple“. Als erstes „Backlash“, wiederum einer meiner persönlichen Favoriten, irgendwo zwischen Siebzigerrock und 80‘s-Sound. Auch der Text ist schön, verhandelt die eigene Ungläubigkeit oder Ignoranz, jenes Nichtsehenwollen, welche sich plötzlich gegen einen kehren können – mit einem Mal ist man allein, ohne jenen Halt, auf den man sich bisher verlassen hat und von dem man nicht glaubte, dass er einen verlassen könnte. Aber man hat ihn nicht genug wertgeschätzt.

Der Song von „Pure und Simple“ heißt „Activity Grrrl“ und setzt genauso ein, wie der Titel sich anhört, mit fast schon unangenehmen Gitarrenkrakeleien und Joan, die schreit: „Yay ah yai“. Es ist ein kraftvoller, kompromisslos wirkender Song – gleichsam ein Selbstporträt und eine feministische Vision. Dem Schnörkellosen, Drängenden dieses Songs kann man sich schwer entziehen.

“Here comes Dick
He’s wearing a skirt
Here comes Jane
You know she’s sporting a chain
Same hair revolution
Same build evolution
Tomorrow who’s going to fuss
And they love each other so
Androgynous
Closer than you know
Love each other so
Androgynous
[…]
Now something meets boy
And something meets girl
They both are the same
They’re overjoyed in this world
Same hair revolution, unisex, evolution
Tomorrow who’s gonna fuss”

“She got girls
Girls all over the world
She got men
Every now and then
But she can’t make up her mind
On just how to fill her time
An’ the only way she can wind

A.C.D.C.
She got some other lover as well as me
A.C.D.C.
She got some other fella as well as me
She got some other lover as well as me “

Wir nähern uns dem Ende – diese Greatest Hits-Disc Nummer Zwei geht, nach meinem Empfinden, immer viel zu schnell vorbei.

„Love is all around“ ist ein Sonny Curtis-Cover, eine ein-minütige, geballte Ladung Rock’n’Roll-Hoffnung, ohne Kitsch, aber doch: Frontalknutschen mit Gitarren.

Das The Replacements-Cover „Androgynous“ liebe ich sehr. Nicht nur wegen des Inhalts, wegen des emanzipatorischen Kontextes, sondern auch wegen der Lässigkeit, leicht liebevoll angehaucht, mit der es von Joan Jett inszeniert wird. Hier beweist sie noch einmal, dass sie nicht einfach die Bombastrocklady ist, die I love Rock’n’Roll geschrieben hat – sie ist eine Künstlerin mit einem guten Gespür. Oft gibt sie der klaren Auseinandersetzung den Vorzug, einer Dosis Dröhnung, aber ihre Musik kann auch auf andere Weise kommunizieren, eindrücklich sein.

Last but not least: „A.C.D.C.“. Nicht etwa eine Anspielung auf die Hardrockband aus Australien, sondern ein Cover der Band Sweet (einige Leute kennen vielleicht ihr „Fox on the run“). Energiegeladen, kritisch, mitreißend, formal auf unprätentiöse Weise ein bisschen verspielt, ist es ein schöner Schlussakkord zu diesem Greatest Hits-Album.

Ein paar Mal scheint es so, als würde das Lied aufhören, fade out, dann geht es doch noch einmal weiter. Ein herausgezögertes Finale, Symbol für den Genuss, Symbol für die Freude. Hört Joan Jett, Leute! Lasst euch mitreißen. Sie liefert nach wie vor einen sauberen, starken, coolen Sound.

Auch live: https://www.youtube.com/watch?v=9kBnRQwVzdM