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Zu der Anthologie “Was tun – Demokratie versteht sich nicht von selbst”, erschienen im Antje Kunstmann Verlag


Was tun besprochen auf Fixpoetry

Die Magie der Popmusik und Walter Kohls “Out Demons Out”


“Es ist also alles wahr in dem Lied, fragte Charlys Frau.
Viele Leute haben mich das gefragt, sagte Edgar, und ich sage immer: Was ist Wahrheit?”

Mit seinem Rock-Idol im Garten sitzen, das ist wohl durchaus der Traum von vielen Menschen. Für Charly erfüllt sich dieser Traum: die Rettung seiner Jugendjahre, der Frontmann der Edgar Broughton Band, Edgar Broughton himself, hat gerade ein kleines Konzert für Charly und seine Familie und Freunde gegeben und sitzt jetzt mit ihnen zusammen im Gartenzelt. Natürlich wird er ausgefragt. Und während diese Szene der Anker ist, der in der Gegenwart verbleibt und der die restlichen Teile daran hindert, in der Luft herumzuhängen, lässt Kohl die Linse der Erzählung in die Vergangenheit wandern; besser gesagt: die zwei Vergangenheiten.

Die eine Vergangenheit ist die von Charly und seinem Bruder, die in einem österreichischen Kaff nahe Linz aufwachsen und in deren Leben es wenig Abwechslung und wenig Grund für Ausgelassenheit gibt. Der Vater ist ein bisschen besessen von der modernen Technik, die Jungs müssen früh mit anpacken bei der Arbeit, das Dorfleben hält keinerlei Überraschungen bereit. In diese Tristesse platzt, gleich einem persönlich zugeschnittenen Wunder, eine Platte der Edgar Broughton Band und mit ihr eine ganz neue Welt und u.a. das Lied „Evening on the rooftops“.

“Wie dieses Lied in ihr Dasein hereingebrochen war. Wie sie auf einmal gewusst hatten, dass sie recht hatten. Dass sie nicht allein waren. Wie Zorn und Wut und Mut und Hoffnung aufgebrochen waren in ihren Kinderherzen. Und die Zuversicht, dass es sich lohnte, all die Zumutungen auf sich zu nehmen und sie zu ertragen, weil da draußen etwas Besseres auf sie wartete.”

Die andere Vergangenheit ist die von Edgar Broughton, der während der Stunden im Zelt viel aus dem Nähkästchen plaudert und von seinen Erfahrungen mit der Band und mit dem Leben danach und über die Songtexte und Alben Auskunft gibt. Stück für Stück setzt sich so die Geschichte der Edgar Broughton Band zusammen, etwas glorifiziert vielleicht, aber gerade deshalb glaubwürdig, denn es geht ja um Erinnerungen an Jugendzeiten, Jugendglück, Zeiten der Überhöhung, der Empfindsamkeit.

“Das Interessanteste ist, dass mir jeder sagt: Du kannst das nicht tun, das funktioniert nicht, du kannst nicht zurückreisen in die Jugendzeit. Ich weiß natürlich, dass sie recht haben. Aber ich akzeptiere es nicht. Ich weiß, dass es aussichtslos ist, aber ich werde es versuchen, wieder und wieder. Das tu ich für mich selbst.”

Der Roman verlässt sich auf die Wirkung der beschworenen Musik und ist ansonsten wenig ausführlich. In kreisenden, die Tristesse-Atmosphäre des Dorfes und der Kindheit betont herausarbeitenden Bewegungen, zelebriert der Roman behutsam die Melancholie der Jugend, die Melancholie des scheinbaren Aufbruchs, breitet die Welten der Musik als Welten des Heils, des Geheimnisses und des Widerstands aus. Dabei bleiben die Geschichten aller teilnehmenden Personen etwas auf der Strecke, werden nur im Stil einer schlichten Vorgefundenheit beleuchtet und nicht intensiviert. Die Magie der Musik ist die Protagonistin.

„Out Demons Out“ ist ein Liebeserklärung, ein Portrait, eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Phänomen und der Kraft der Popmusik. Als klassischer Roman müsste das Buch scheitern. Aber durch seine leichthändige Art des Porträtierens gewinnt es viel und ist auf ganzer Strecke eine angenehme, wenn auch nicht immer anregende Lektüre. Unübersteigert, melancholisch.

Zu George Orwells zweitem Band mit Essays: “Rache ist sauer”


rache-ist-sauer_orwell In kaum einem Werk ist mir ein solches Maß an Scharfsinn, Gewissenhaftigkeit und Menschlichkeit begegnet, wie in den essayistischen Schriften und Berichten von George Orwell. Für mich persönlich ist es nicht übertrieben, bei der Beschreibung dieser 70 Jahre alten Texte von Aktualität, entlarvender Meisterschaft und moralischer Größe zu sprechen – ganz ohne Ironie oder den Wunsch, die Texte durch diese Bezeichnungen bedeutender zu machen, als sie sind.

Was Orwell vor allem eine Sonderstellung gibt, ist sein kompromissloses (jedoch nicht: radikalisiertes) Engagement, die Aufmerksamkeit, die er den Leidtragenden der industrialisierten und ideologisierten Gesellschaft zukommen lässt: den Soldaten an der Front, den Arbeitern in den Fabriken und den armen und von der Gesellschaft vergessenen Schichten der Bevölkerung. Dies alles in Kombination mit einem Intellekt, der größere Zusammenhänge erfassen und darstellen kann, wie sie selten auf den Punkt gebracht werden. Ihm gelingt es einfachste und nahezu nicht zu widerlegende Aussagen zu formulieren, zum Beispiel über den Krieg und die öffentliche Meinung:

“Was die breite Masse der Bevölkerung betrifft, so rühren die erstaunlichen Meinungsumschwünge der heutigen Zeit und die Gefühle, die sich auf- und abdrehen lassen wie ein Wasserhahn, von der Suggestivkraft der Zeitungen und Radios her. Bei den Intellektuellen, würde ich sagen, hat das mehr mit Geld und der Sorge um die persönliche Sicherheit zu tun. Je nach Lage der Dinge werden sie in einem gegebenen Augenblick ‘für den Krieg’ oder ‘gegen den Krieg’ sein, aber in beiden Fällen fehlt ihnen völlig die reale Vorstellung, was der Krieg ist.”

Seine Kritik an den Medien und den oberen Klassen ist sicher nicht allein auf weiter Flur in der Geschichte des 20. Jahrhunderts – aber nirgendwo habe ich so präzise formuliert gefunden, nirgendwo wird so schnell ersichtlich, ohne Umwege über die Abstrktion, wo der Hund vieler Problematiken begraben liegt: direkt vor unserer Nase, im Aufbau der Gesellschaft, die vor allem auf Unterdrückung und Kontrolle basiert und auf eine immer größeren Ausbeutung und Spaltung hinausläuft. Privilegien waren schon immer alles.

“Was mich am meisten bedrückt, wenn ich an die Antike denke, ist der Umstand, dass diese Hunderte von Millionen von Sklaven, auf deren Rücken ganze Zivilisationen generationenlang beruhten, nichts über sich hinterlassen haben. Wir kennen nicht einmal ihre Namen.”

Nietzsches Wahn von den wenigen Übermenschen, denen alle anderen dienen: längst hat die Geschichte seine Forderung in gewissem Maße eingelöst und wird sie weiter einlösen. Dabei geht es nicht einmal um Namen, sondern vielmehr darum, dass wir ausblenden, unter welchen Bedingungen Menschen leben mussten, während sich „große Geschichte“ ereignete und immer noch leben, während wir den Lebensstandard genießen, den ihre Arbeit gewährleistet.

Die Menschlichkeit: selbst für die meisten aufgeklärten Menschen endet sie am Rand der humanistischen Disziplinen, Schriften und Wissenschaften. Für Orwell endet sie dort nicht. Er weiß, dass ihr wahres Schlachtfeld ein oft nicht wahrgenommenes ist; ein Feld der Ausbeutung, von dem niemand sprechen mag.

Während der zweite Weltkrieg, vordergründig ein Krieg der Ideologien, tobt, schreibt Orwell:

“Den Lebensstandard der gesamten Welt auf das Niveau des englischen zu bringen, wäre kein größeres Unternehmen als der Krieg, den wir gegenwärtig führen. Ich behaupte nicht, und mir ist nicht bekannt, dass sonst jemand es tut, dass damit alles an sich bereits gelöst wäre. Es geht mir nur darum, dass Entbehrung und Knochenarbeit abgeschafft sein müssen, ehe man an die eigentlich menschlichen Probleme herangehen kann.”

Heute gibt es noch weitere Probleme, vom Klimawandel über Epidemien bis zum Atommüll, denen wir uns stellen sollten, anstatt Kriege und Scheinkriege auszufechten.
Es ist, dessen bin ich mir bewusst, eine sehr einfache Position, die Orwell bezieht. Aber obwohl sie einfach ist, macht sie mehr her, als ein Großteil des ganzen Geschnatters, Gezeters und Gebrülls unserer heutigen Debattenkultur, wo einer den anderen moralisch korrigiert und bezichtigt, ohne dass man einfach mal ehrlich von den grundsätzlichen Problemen unserer  Systeme redet. Orwell legt den Finger auf das Wesentliche, was heute viel zu selten getan wird.

Was ich an Orwell auch sehr schätze: dass durch die Schlichtheit und die nie auftretende Selbstüberschätzung in seinem Stil, keine moralisierende Atmosphäre oder Haltung aufkommt. Sein Impetus ist die Wahrheit und dass man sie gerecht betrachte. Selbst wenn er zu so einem schwierigen Thema wie Rache schreibt, bleibt er bei seiner analytischen Verfahrensweise und zeigt, dass es eigentlich ein nicht so schwieriges Thema ist:

“Strenggenommen gibt es so etwas wie Vergeltung oder Rache gar nicht. Rache ist eine Handlung, die man begehen möchte, wenn und weil man machtlos ist: sobald aber dieses Gefühl des Unvermögens beseitigt wird, schwindet auch der Wunsch nach Rache.”

Orwell hat hier meiner Ansicht nach zwar nicht bedacht, dass das Gefühl des Unvermögens durchaus bleiben kann, auch wenn andere Umstände eintreten. Aber unsere Generation, die den Plots von dutzenden Rachefilmen aus Hollywood kennt und denen die Wichtigkeit dieses Gefühls mit der Popkultur eingeimpft wurde, täte gut daran, sich einmal anhand von George Orwells Definition die eigenen Gefühle anzuschauen, um zu begreifen, dass Rache meist nur ein selbstgewählte, erniedrigte Position einem anderen Menschen gegenüber ist, die man auch schlicht überwinden kann.

Vieles, was George Orwell in diesem Band schreibt, ließe sich zusammenfassen mit einem Satz von ihm selbst:

“Die Tatsache, dass man eine derart banale Banalität niederschreiben muss, zeigt, was die Jahre des Rentier-Kapitalismus aus uns gemacht haben.”

Da kann ich nur noch meine Unterschrift druntersetzen. Ich will nicht den Antikapitalisten spielen, will Orwell nicht unter diesem Label abgestempelt, eingeordnet und vergessen wissen. Aber diese schlichte Aussage nagelt fest, was an vielen Stellen im Argen liegt, noch heute.

Es sei zuletzt noch erwähnt, dass es in diesem Band nicht nur um Politik & Gesellschaft geht – auch zu Shakespeare, Krimis und Avantgarde hat Orwell einige interessante Dinge zu sagen.

Orwell-Essays lesen, das heißt, eine gewisse Mündigkeit hochhalten und lernen. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte; sie war heilsam und zugleich schmerzlich und ich werde noch öfters auf sie zurückkommen.

Orwells Erzählungen & Essays, Band 1: Im Inneren de Wals


Die meisten werden George Orwell, alias Eric Blair, nur aufgrund seiner beiden Spätwerke kennen: “Farm der Tiere” und “1984”. Zweifellos sind dies zwei vortreffliche (und im Fall von Animal Farm will ich sogar behaupten: vollkommene) Bücher. Aber sie machen nur einen kleinen Teil von dem aus, was von Orwells Werk lesenswert und, erstaunlicherweise, aktuell ist.

Obwohl die Erzählungen und Essays in diesem Band vor 70-80 Jahren erschienen sind und sich die inhaltlichen Vorraussetzungen mittlerweile geändert haben, sind ihr Augenmerk und ihr Engagement auf geradezu spürbare Weise Zeitgeist geblieben. Egal ob sie eher eine kritische Studie sind oder nur von Begebenheiten erzählen – immer schöpfen sie große Anteile des Wesentlichen aus dem Thema heraus; immer ein Anzeichen für große Essays.

In diesem Band befinden sich Orwells populärste Erzählungen: “Shooting an elephant” und “A Hanging”. Letzteres ist eine seltsam unbezichtigende, aber ungeschönte Schilderung einer Hinrichtung, die Orwell als Mitglied der Polizeitruppe in Burma miterlebte. Was ihm beim Gang zum Schafott klar wird, gehört zu den simpelsten, aber dennoch außergewöhnlichen Momenten dieses Buches:

“Einmal trat der Gefangene, obwohl die beiden Wärter ihn fest gepackt hielten, geschmeidig beiseite, um nicht in eine Pfütze zu treten.
Seltsam, aber bis zu diesem Augenblick war mir nicht bewusst geworden, was es bedeutet, einen gesunden, denkenden Menschen zu töten. Als ich den Gefangenen beiseitetreten sah, um der Pfütze auszuweichen, erkannte ich das Geheimnis, sah, welch ungeheuerliches Unrecht es ist, einem Leben gewaltsam ein Ende zu setzen, das in voller Blüte ist. Dieser Mann lag nicht im Sterben, er lebte, wie wir, all seine Organe arbeiteten […] Seine Augen nahmen den gelben Kies und die grauen Mauern wahr, sein Hirn war noch imstande, sich zu erinnern, vorauszusehen, achtzugeben – selbst auf die Pfütze. Er und wir, seine Mörder, waren Menschen, die gemeinsam einen Weg zurücklegten, welche die gleiche Welt erblickten, hörten, fühlten, begriffen, und in zwei Minuten, mit einem plötzlichen Knack, würde einer von uns nicht mehr da sein, ein menschliches Leben weniger, eine Welt weniger.”

Neben den Erzählungen und dem Text “Warum ich schreibe”, finden sich einige sozialkritische Studien in dem Band, die zwar keine Verhältnisse schildern, die so noch existieren, aber dennoch eine allgemeine Art des fehlenden Respekts vor schwieriger Arbeit, chancenlosen Existenzen und Elend offenbaren, der in unserer Zeit genauso zu finden ist wie in den 30er Jahren – das sich hier blitzschnell Äquivalente finden lassen, auf die dieselbe Kritik, dieselben Versäumnisse wie damals anwendbar sind, ist bezeichnend und zeigt, wie nah ans Menschliche Orwells Texte kommen und wie sehr seine frühe Kritik am Kapitalismus recht behalten sollte.

Der Band wir abgerundet durch vier Texte über Literatur, allen voran “Im Innern des Wals”, ein längerer, dreiteiliger Essay, der sich mit Henry Millers “Wendekreis des Krebses” und der englischen Literatur der 30er Jahre auseinandersetzt und daraus einige, auch im Rückblick sehr gelungene, Schlüsse über Literatur im Allgemeinen und dem Lebensgefühl der Weltkriegsgenerationen zieht. Es folgen kritische Texte zu Mark Twain, Rudyard Kipling und H.G. Wells.

Ich kann nur jedem empfehlen Orwells Essays und Erzählungen, auch den zweiten Band “Rache ist sauer”, zu lesen. Sie verhelfen zu einem kritischen Bewusstsein in puncto Menschlichkeit und schärfen den Geist auf eine unspektakuläre, aber grundsätzliche Art. Ich werde dieses Buch bestimmt noch oft zur Hand nehmen, denn wie es bei guter Essayistik so häufig ist: ihre Erkenntnisse kann man nicht oft genug in sich hineinscheinen lassen.

George Orwells Bericht “Mein Katalonien”


“Ich war nach Spanien gekommen, um Zeitungsartikel zu schreiben. Aber ich war fast sofort in die Miliz eingetreten, denn bei der damaligen Lage schien es das einzig Denkbare zu sein, was man tun konnte. […] Man hatte den Japanern erlaubt, in der Mandschurei zu tun, was sie wollten. Hitler war zur Macht gekommen und fuhr fort, die politischen Gegner aller Schattierungen zu massakrieren. Mussolini hatte die Abessinier bombardiert, während dreiundfünfzig Nationen abseits standen und fromme Sprüche von sich gaben. Aber als Franco versuchte, eine gemäßigt links orientierte Regierung zu stürzen, lehnten sich entgegen allen Erwartungen die spanischen Menschen gegen ihn auf. Es schien die Wende der Flut.”

Fast vier Monate lang blieb George Orwell in der katalonischen Miliz, bei einer Abteilung der anarchistisch-sozialistischen Arbeiterbewegung, erlebte die Front, das Lazarett und zuletzt die Straßenkämpfe, politischen Verwicklungen und Propagandaschlachten in Barcelona. Seine Schilderungen und Analysen zu letzterem bilden das wirkliche Kernstück dieses Buches und sind sein großer Verdienst, bis heute.

“Es war nämlich vor allen Dingen ein politischer Krieg. Kein Ereignis, besonders aus den ersten Jahren, ist verständlich, ohne eine Gewisse Kenntnis von dem Kampf zwischen den Parteien, der sich hinter der Frontlinie der Regierungsseite abspielte.”

Der spanische Bürgerkrieg wird in der historischen Betrachtung meist leichtfertig zusammengefasst als Kampf von Demokratie gegen Faschismus, als ein Aufbegehren von liberalen, kommunistischen, sozialistischen, demokratischen Elementen gegen die Flut des Totalitarismus. Aber gerade der ideologische Kampf auf Seiten der republikanischen Seite, der (zumindest in Katalonien) einen Bürgerkrieg in sich darstellt, wird dabei gerne verschwiegen; es wird gerne ausgespart, dass im republikanischen Spanien der Jahre 1937-38 eine der größten kommunistischen Säuberungsaktionen des 20. Jahrhunderts stattfand und einige anarchistische Arbeiterschaft-Verbände mit Terror und Willkür unterdrückt wurden.

Orwell kam im Dezember 1936 nach Barcelona, das Buch erschien 1938, noch bevor der Krieg beendet war. Es ist daher kein umfangreicher Bericht über den Bürgerkrieg selbst und auch keine Analyse des Kriegsverlaufes. Es ist ein persönlicher Erlebnisbericht aus dem Räderwerk des Bürgerkriegs, nicht nur des Fronteinsatzes, sondern vor allen Dingen der politischen Prozesse, die währenddessen abliefen.

Als Orwell nach Barcelona kommt, hat die Arbeiterschaft dort eine fast perfekte sozialistische Utopie umgesetzt. Es gibt keine Unterschiede in Sold und Gehalt mehr, alles liegt in den Händen der Arbeiter. Er tritt der anarchistischen Arbeitermiliz P.O.U.M. bei und geht an die Front. Als er ein paar Monate später zurückkehrt, haben sich sowohl die realpolitischen Verhältnisse geändert, wie auch die gesellschaftlichen. Alles war wieder zum bourgeoisen Standard zurückgekehrt. Orwell zog die richtigen Schlüsse und erkannte früh, was ein Problem des 20. Jahrhunderts war und ein Erbe geworden ist, das das 21. Jahrhundert weiterhin mitträgt:

“Im Namen der Demokratie gegen den Faschismus zu kämpfen, heißt, im Namen einer Form des Kapitalismus gegen eine andere zu kämpfen, die sich zu jeder Zeit in die erste verwandeln kann. Die einzig wirkliche Alternative zum Faschismus ist die Kontrolle durch die Arbeiter. Wer sich irgendein kleineres Ziel als dieses setzt, wird entweder Franco den Sieg aushändigen oder im besten Falle den Faschismus durch die Hintertür hereinlassen.”

Der Kapitalismus und die staatliche Gewalt sind, wie Orwell aufzeigt, die wesentlichen Probleme und die wesentliche Unterdrückung der menschlichen Gesellschaft. Später wurden die Arbeiterverbände nicht nur aus der Regierung gedrängt, sondern vollständig aufgerieben, verhaftet, in Kerkern zum dahinvegetieren verdammt oder insgeheim erschossen. Die linke Presse in aller Welt druckte damals munter die kommunistische Propagandalüge, dass alle Mitglieder der Anarchisten geheime Handlanger Francos sein – eine Behauptung die nicht falscher sein konnte, lagen doch zum größten Teil Mitglieder der anarchistischen Miliz zu der Zeit an der Front und hielten sie.

“Als eine der traurigsten Wirkungen dieses Krieges erkannte ich, dass die Presse der Linken bis ins kleinste genauso falsch und unehrlich ist wie die der Rechten. […] Das ist in allen Kriegen immer dasselbe. Die Soldaten kämpfen, die Journalisten schreiben. […] In Wirklichkeit unterliegt jeder Krieg mit jedem Monat, den er länger dauert, einer gewissen sich steigernden Entartung. Begriffe wie individuelle Freiheit und wahrhaftige Presse können einfach nicht mit dem militärischen Nutzeffekt konkurrieren.”

Orwells Buch ist ein verdammt wichtiges Dokument und eine Lektion in Antipropaganda und wider der historischen Geschichtsschreibung, die sich der Wirkungen verpflichtet sieht und nicht der Ursprünge und der Schicksale, Tatsachen und Ideen, die auf der Strecke bleiben. Es ist kein besonders spannendes Werk, teilweise auch nicht gerade großartig geschrieben, aber in seiner unaufgeregten und völlig unheischenden Dimension gewinnt es einen Grad an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit für sich, der mich sehr beeindruckt hat. Orwell schreibt am Ende, dass man seine Ausführungen kritisch hinterfragen soll und er meint es völlig Ernst. Und doch öffnet er einem mit dem Buch eine Sicht auf ein völlig verstelltes Kapitel des spanischen Bürgerkriegs und des zivilen und gesellschaftlichen Kampfes im 20. Jahrhundert. Und legt den Finger auf eine Frage, dessen Antwort weiterhin auf sich warten lässt: Wie kann man gewährleisten, dass die Interessen von allen in einem staatlichen Konzept gehört und bedacht werden?

Kurz zur Verfilmung von John Le Carrés “Der ewige Gärtner.”


“Wer dem Kapital im Weg ist, der kann nicht gewinnen”. Diese zynische Wahrheit über die moderne, globalisiert-kapitalistische Gesellschaft, dringt durch Artikel, Bücher und viele andere Medien immer mehr in unser Bewusstsein. Das Geschäft mit dem Öl, mit Rohstoffen, mit Menchen und Organen, Pharmaartikeln und Fleisch etc. etc. ist eine längst bekannt gewordene Realität, die nur deswegen nicht als fesselndes Netz erkannt wahrgenommen und erkannt wird, weil seine Maschen sich bereits über die ganze Welt erstrecken, von den Großstädten bis zur Tiefsee, von den Citys bis in die entlegendsten Gegenden , so weit und groß, dass man keine Stelle findet, an der man es zu fassen kriegt oder beiseite ziehen kann – zerschneidet man einen Faden, gibt es trotzdem keinen Weg, aus dem Netz an sich zu entkommen.

Afrika ist neben Südostasien seit vielen Jahren der ausgebeutete Arbeiter dieses Systems. Gleichsam Versuchslabor, Schuttabladeplatz und Rohstoffquelle, ist der ganze Kontinent seit seiner Kolonisation durch die Europäer nahezu unwiderruflich vereinahmt und entstellt worden.

In John Le Carres Buch und in dem gleichnamigen Film geht es um eine besondere Form des Missbrauchs: das Teste von Medikamenten an Menschen …

Justin (Ralph Fiennes) ist Mitarbeiter im diplomatischen Dienst des vereinigten Königreiches in Kenia. Er ist ein unauffälliger, stiller, zurückhaltender Mensch, der seinen Blumen und seinem Garten eine höhere Aufmerksamkeit zugesteht als den verwickelten politischen Krisen und Problemen in dem Land, in dem er lebt. In England lernt er bei einem Vortrag die Aktivistin Tess (Rachel Weisz, Oscar und Golden Globe für die Rolle) kennen, die ihn mit ihrem Enthausiasmus und ihrer Forschheit überrumpelt. Mit einer unaufdringlichen Direktheit entwickelt sich ihr erstes Treffen schnell zu einer Liebesgeschichte hin, sie heiraten und er nimmt sie bald darauf mit nach Afrika.

Dort setzt sich Tess in ihrer gewohnten Art für die Armen ein und legt sich mit den Behörden an; bald ist sie einer Sache auf der Spur, doch ihren Mann bindet sie nicht mit ein, stattdessen hilft ihr ein befreundeter Arzt  aus der Gegend. Ahnungslos erfährt der “ewige Gärtner” kurz darauf von der Ermordung seiner Frau und er verliert den Boden unter den Füßen. Doch dann versucht er mit aller Macht herauszufinden, warum sie sterben musste; kamen die Drahtzieher aus seiner eigenen Regierung? Hat sie ihn am Ende doch nicht geliebt, sondern nur für ihre Zwecke eingesponnen? Waren sie weiter von einander entfernt als er gedacht hatte?

Am Ende ist der Film dann nicht nur die Aufdeckung eines politische Skandals, sondern, in viel schönerer, unnachahmlicher Weise, auch die leise Erweckung eines eher passiven Geistes, und von einer Liebesgeschichte, in der es die Beteiligten sehr unterschiedlich wahren und sich doch nahe standen, bei denen es am Ende um die unerklärliche Wahrhaftigkeit in der Liebe zwischen zwei Menschen geht …

Der Film geht einem (ohne ein Melodram oder eine Schnulze zu sein) oft an Herz und Nieren, wie auch an die Wut. Fast während des ganzen zweiten Teils ist es brillant gelungen, die Machtlosigkeit von Justin in die Atmosphäre einfließen zu lassen; ebenso gut ist die Erzählung der Handlung verschachtelt: beginnend bei der Identifizierung von Tess im Leichenschauhaus, ist der ganze restliche Film ein Auf und Ab zwischen den Erinnerungen von Justin an die gemeinsame Zeit, die verschiedenen Abschnitte in ihrer Beziehung, vom Kennenlernen über das gemeinsame Leben bis zu dieser Leichenhalle und Justins Rekonstruktion von Tess Entdeckungen und seinem Versuch, in der Gegenwart dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, dass sie aufgedeckt hatte. Dies alles gruppiert sich um diese erste Szene, den Einschnitt ihres Todes und erst ganz am Ende, nachdem sie immer wieder lebendig in den Rückblicken auftaucht und das Verlorene in Justins Gegenwart ist, schließt sich der Kreis. Es ist ein beeindruckender, perfekt inszenierter Kreis, spannend, folgerichtig und doch mit einer Spur Idealismus, genau im rechten Maß.

Es gäbe noch viel was man zu den Symbolen und den Ideen dieses Films anmerken könnte, angefangen bei der Figur des Gärtners Justin, der mit hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln seine Blumen vor Insekten und sonstigem Befall schützt, um dadurch das Leben in seinem Garten blühen zu lassen, während außen dieselbe Firma, die das Gift herstellt, Medikamente an die ahnungslosen Bewohner verteilt.

Das Spiel von Rachel Weisz ist einfach nur brillant. Von lasziv verführerisch, bis natürlich lebensfroh, von traurig-bewegt bis idealistisch frech, beherrscht sie nahezu jede Mimik und Haltung. Sie legt viel emotionales Gewicht in ihre Rolle und schafft es trotzdem, dass dies den Charakter nicht unglaubwürdig macht, stattdessen unverwechselbar und dynamisch, ein Charakter für die Ewigkeit.

Der ganze Film hält die Waage zwischen Anspruch und Spannung, Inszenierung und Story, wie ich es noch nie so harmonisch und ausgewogen gesehen habe. Es fehlt ihm hier und da an Tempo, aber das macht er durch eine wunderbare Komposition wett. Die Afrikateile wurden tatsächlich in Afrika gedreht, meist in den Gegenden wo sie spielen (Sudan hauptsächlich).

Töten um zu vertuschen – wir begegnen diesem Phänomen in Krimis, aber leider auch allzu oft in der Tagespolitik – diese Verfilmung zeigt barr und unverstellt wie Lobbyismus und Engagement so etwas zur Folge haben. Es ist am Ende mehr ein Film fürs Herz als für den Verstand. Aber vor allem: Großes Kino.

 

Zu Alice Walkers gesammelten Gedichten in zwei Bänden


 

I

“Durch die Schwermut, die auf mir lastete, ragen immer wieder wie Sonnenstrahlen Gedichte. […] Achte darauf, sagten sie, der grüne Baum, den du von deinem Strick aus siehst, wächst in dir. Der Fluss, in dem du dich ertränken möchtest, fließt in dir. Das Herz, das du bei deiner Schwester, deinem Mitmenschen vermisst, schlägt in dir.
Immer wieder bin ich ins Leben zurück gestiegen auf einer Leiter aus Worten, die aber letztlich das Unerforschliche gefügt hat.”
Aus dem Vorwort

Soviel Ich und so wenig “selbst” wie in Gedichten gibt es sonst in kaum einer literarischen Gattung (manchmal vielleicht noch im Tagebuch oder Brief, aber da ist es dann doch eher privat als persönlich und im Gedicht ist die Form viel eigenständiger). Das macht Gedichte gleichsam zu einer lebendigen (ein Ich ist immer lebendig) und doch oft ungenauen Erfahrung. Man muss wahrscheinlich hundert Gedichte lesen, bis man eins findet, dessen Worte und Wendungen wie Zahnräder in das lautlose Uhrwerk unserer Seele greifen und doch machen diese wenigen Gedichte unsere ganze Vorstellung von den Möglichkeiten lyrischen Erlebens aus, die wir dann in jedem Gedicht suchen. Und wer mit dieser Suche einmal anfängt, findet sich reich beschenkt und hört meist nie wieder auf.

Alice Walker, bekannt für ihren Roman Die Farbe Lila und ihre publizistische Tätigkeit, hat ihr ganzes Leben über immer wieder Gedichte geschrieben, auch wenn sie man sie wohl, auch vom künstlerischen Standpunkt aus, keine “Dichterin” nennen würde, weil sie auf diesem Genre weniger nach Vollendung in Sprache, als vielmehr nach persönlichem und visuellen Ausdruck ihrer Gefühle und Erlebnisse gestrebt hat und zu. Das mindert natürlich die Kraft ihrer Werke in keinster Weise, aber die Art, wie dieses Werk sich dem Leser präsentiert, ist eine andere, als bei einem bedeutenden Dichter – nämlich hautnah und direkt.

“Consider the years (Bedenke die Jahre)
of rage and wrench and (der Wut und der Verrenkungen und der)
mug. (Grimassen)
That was it kept (Was eigentlich hielt
the eyes alive? (die Augen lebendig)
Declined to outmode (Lehnte es ab)
the (die Umarmung)
hug?” (aus der Mode kommen zu lassen)

Anhand ihrer gesammelten Gedichte kann man den Lebensweg von Alice Walkers Innenleben ein bisschen nachempfinden. Ein beeindruckender Weg, der sowohl Persönliches, als auch Öffentliches mit einschließt; sowohl Revolte Innen als auch Außen – Ruf nach Außen und Aufschrei Innen. Vor allem aber, wird man in diesem Werk eine sehr unverstellte Stimme finden. Schon vom Aussehen her zeigen die Gedichte ein Zögern, ein Vorantasten, das in dieser langsamen Vergewisserung aber wieder sehr sicher ist und am Ende da ankommt, wo man hinwollte, zu einem Bild, das Beschreibung wird, zu einem tief spiegelnden Gefühl, das eine wörtliche Entsprechung suchte, und ein Gesicht wiederfand.

“Ich muss die Fragen
um ihrer selbst willen lieben
wie Rilke sagt
wie verschlossene Räume
voller Schätze
zu welchen mein blinder
tastender Schlüssel
noch nicht passt.”

Im Gegensatz zu den späteren Gedichten (Siehe: II. Teil dieses Textes), sind diese ersten Gedichte noch etwas expressiver, auch visuell präziser – mehr aufs schnelle Erfassen bedacht, als auf eine wörtliche Ausarbeitung. Oft sind sie aber auch von einer hoffnungsvolleren oder zumindest freiern Atmosphäre getragen, zaubern sogar ein Lächeln aufs Gesicht, wie dieses Gedicht aus den ersten Abschnitt des Bandes, der als Gedichte festgehaltene Eindrücke über einen Afrikaaufenthalt enthält:

“Der Bärtige Brite
Trägt ein Hemd aus
Kenia-Flaggen
Ich bin Zuhause
Sagt er.”

Wie schon der zweite Band, ist auch dieser erste wegen seiner ehrlichen und unübertriebenen Art für Gelegenheitsleser ebenso lesenswert wie für Lyrikfreunde. Die Gedichte sind immer in beiden Sprachen angegeben und man tut gut daran, sie auch in beiden Sprachen zu lesen. Auch wenn sie keine große Wortschöpferin und Metaphorikerin ist, hat Alice Walker doch ein Gespür für Sprache und für das Zeile-für-Zeile-Verkörpertwerden eines Gedichts. Und, und das ist letztlich entscheidend, man spürt in vielen ihrer Gedichte die genau richtige Balance zwischen Wort und Mitteilung, also zwischen der Bezeichnung des Eignen und der Übertragung einer Botschaft. Diese Eigenschaft macht Gedichte stets zu einer wichtigen und wunderbaren Dimension.

“Expect nothing. Live frugally
On Suprises.”

II

“Soon I will have known fifty summers. (Bald werde ich fünfzig Sommer gesehen haben.)
Perhaps that is why (Vielleicht darum drängt es)
my heart (mein Herz,)
an imprisoned tree (ein eingesperrter Baum,)
so long clutched tight (im Innersten)
inside its core (so lange umkrallt,)
insists (die Stäbe)
on shedding like iron leaves (seiner Zelle)
the bars (abzuwerfen)
from its cell.” (wie eiserne Blätter.)

Den meisten ist Alice Walker wegen ihres Romans Die Farbe Lila bekannt, in den USA wiederum erregten auch viele ihrer Reden, Essays und Zeitungsbeiträge einiges an Aufsehen. Zusammen mit Toni Morrison (Menschenkind) und Alex Haley (Wurzeln/»Roots«) gehört sie zu den wichtigsten Vertretern neuer afroamerikanischer Literatur, weiterhin eine der populärsten Vertreterinnen der Frauenrechte, sowie ein prominente Mahnerin, die häufig Stellung zu aktuellen politische Krisen und Konflikten bezieht.

Ihre Gedichte, die in zwei Bänden im Rowohlt Verlag erschienen sind, sind sehr persönliche Dokumente, ein Nachfühlen ihrer innersten Konflikte. Auch hier nimmt der Ruf ihres Engagements viel Raum ein, aber es bleibt noch Platz für Themen wie Liebe, persönliche Enttäuschung, Erinnerungen an Kindheit und Werdegang, sowie Bekenntnisse.

“Ich dachte, die Liebe würde sich
meinen Bedürfnissen anpassen.
Aber die Bedürfnisse wachsen zu schnell;”

“Laß mich dich überraschen
mit meiner Liebe
die sich in Furcht verkehrt hat
die ich gern
überspielen würde.”

“Even as I hold you
I think of you as someone gone…”

Von einer Frau, die es gewohnt ist, das Schweigen zu brechen, ja, die redet, wo sonst vielleicht schweigen herrschen würde, Gedichte zu hören, ist eine besondere Erfahrung. Der Ton einer Person bleibt, egal worüber sie schreibt. So hat kaum eines der Gedichte keinen offensichtlichen Bezug zu seiner Autorin. Das alles ist ihre Stimme, kein verstecktes lyrisches Ich – und diese Stimme verleiht ihr ihre Stärke, sie macht die Gedichte neben der reinen Selbstveräußerung zusätzlich zu Appellen, Bewertungen, Verantwortungen.

“Ich sage dir, Chickadee
ich fürchte mich vor Leuten
die nicht weinen können
Unvergossene Tränen
verwandeln sich in Gift
in ihren Kanälen
Frag den nächstbesten Soldaten
der ein Massaker genießt
ob es nicht so ist.”

Insgesamt sind es weniger Gedichte, als es vom Umfang der Bände her (beide zwischen 150-200 Seiten) zunächst den Eindruck hat. Trotzdem lohnt es sich für jeden der eine engagierte und beherzte (dies in zweierlei Hinsicht, sowohl stark als auch sanft) Lyrik zu schätzen weiß. Eine Lyrik die oft frei heraus ist, wie es ein Vortrag, in dem von Wut, aber auch von Träumen, Kampf und Hoffnung die Rede ist – jedoch nicht in einem Ausruf gipfelt, sondern den Leser eher mit den Eindrücken der Zeilen, mit Wissen und Gefühl gleichermaßen, seinen Gedanken überlässt.

“Denn wir sind alle
herrliche
Abkömmlinge
der Wildnis,
des Garten Eden:
needing only (wir brauchen)
to see (einander)
each other (nur ohne Werbung)
without (im Kopf)
commercials (anzusehen,)
to believe (um es zu glauben.)

Link zu Band 1 / Link zu Band 2