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Zu “Aleppo literarisch”, herausgegeben von Mamoun Fansa


Aleppo literarisch “Aleppo blickt auf 5000 Jahre Kulturgeschichte zurück. Die Stadt zählt zu den ältesten durchgehend besiedelten Städten der Welt. […] Was davon in den vergangenen Jahren des Krieges zerstört wurde, wird uns immer wieder vor Augen geführt.
Die nicht minder tiefgreifende Zerstörung immaterieller Kultur bleibt dabei häufig ‘unsichtbar’. Diese möchte das kleine, aber umso liebevoller gemachte Buch in den Blickwinkel des Lesers rücken.”

Und dabei ist der Titelzusatz “literarisch” noch zu kurz gegriffen. Es geht nicht nur um Geschichten und Gedichte aus und über Aleppo, sondern auch um Musik, Sprichworte, Kinderspiele – um nur einige Beispiel zu nennen.

Von James Joyce ‚Ulysses‘ sagt man, dass die ganze Stadt Dublin, würde sie zerstört, mit seiner Hilfe wieder aufgebaut werden könnte. Nun schwebte Dublin die letzten Jahrhunderte nie in die Gefahr, zerstört zu werden (ironischer Weise tragen allerdings die EU-Übereinkommen für Migration den Namen dieser Stadt).

Ganz anders ist es klarerweise bei Aleppo. Und obgleich dieses Büchlein sicher nicht einen Großteil der immateriellen Seele von Aleppos Kultur fasst, ist doch allein schon der Versuch ein beeindruckendes Zeichen und das Buch eine gelungene Umsetzung dieses Zeichens.

Es kommen hauptsächlich Exilanten und Außenstehende zu Wort, allerdings sind sie alle vertraut mit der Geschichte und oft auch mit dem Angesicht Aleppos; die Texte sind in jeder Hinsicht Liebeserklärungen, Spezialitäten, keine wissenschaftlich-neutralen Beiträge, die nach Auftragsarbeit klingen. Der Band ist wunderbar bebildert, ein echter Schatz. Neben Gedichten, Streifzügen, gibt es auch Beiträge zur Geschichte Aleppos, die spannend sind.

Fazit: ein wunderbares Buch, um Aleppo ein klein wenig kennenzulernen.