Tag Archives: Feminismus

Unterhaltsam, voller Anstöße


9783442178742

Die vom Frauennetzwerk „Sorority“ herausgegebene Anthologie „Die hat sich doch hochgeschlafen“ bietet, dies vorweggeschickt, eine intelligente und dabei höchst unterhaltsame Lektüreerfahrung. Trotzdem lässt der Titel einige Vorstellungen aufkommen, die das Buch nicht erfüllen kann.

So muss klargestellt werden, dass das Buch kein Nachschlagewerk für kurze, schlagfertige Retourkutschen und Argumente gegen Sexismus ist. Es ist mehr eine Ansammlung von Pamphleten, die natürlich nicht nur auf Verve, sondern auch auf Fakten aufgebaut sind, aber nichtsdestotrotz einen Tick zu oft die emotionalen Aspekte der Debatten forcieren, um noch als schlichte Anleitungen durchzugehen. Es sind Kampfansagen

Das ist in meinen Augen kein Fehler, sondern ein Feature, denn es zeigt, was bei diesen Debatten auf dem Spiel steht und wie wichtig es ist, Vorurteilen und Scheinargumenten entgegenzuwirken und die Systeme dahinter, und letztlich das ganze Patriarchat, abzuschaffen.

Und dafür hat man sich mit Lady Bitch Ray und Stefanie Sargnagel und Laura Wiesböck u.a. einige bekannte und tolle Autor*innen geholt. Man merkt auch sofort in deren Beiträgen, dass sie nicht nur ziemlich viel zu ihren jeweiligen Themen zu sagen haben, sondern dass diese Kenntnisse auch ein ganzes Buch, zumindest einen längeren Beitrag fühlen könnten.

Das ist das zweite Problem, dass es in vielen Texten bei Ansätzen und Aufrufen bleibt. An sich überhaupt schön, wenn man heute noch ein Buch mit vielen klugen Anstößen in die Hände bekommt, aber ein ums andere Mal vermisst man dennoch schmerzlich eine ausformulierte und breiter aufgestellte Argumentation/Darstellung.

Trotzdem ist da Buch sicherlich kein Fehlkauf und gerade wer in feministischen Themen nicht besonders up-to-date ist, kann sich hier ziemlich schnell auf den neusten Stand bringen.

Die Frauen in der Revolte


Schon im Vorwort macht die Autorin Valentina Grande klar, dass der Titel ihres (und Eva Rossettis) Comicbandes natürlich nicht enzyklopädisch gemeint ist und Frauen, die die Kunst revolutioniert haben keinen Anspruch auf vollständig erhebt. Die vier Kapitel des Bandes sollen ein möglichst anschaulichen Einblick in die Welt der feministischen Kunst und ihre Akteurinnen liefern und deren Anteil an der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts würdigen und bekannter machen.

Im Zentrum der Kapitel stehen die Künstlerinnen Judy Chicago, Faith Ringgold, Ana Mendieta und die Guerrilla Girls, eine Gruppe von anonymen Künstlerinnen und Aktivistinnen. Allerdings wird in den einzelnen Lebensgeschichten auch Bezug auf andere bekannte Künstlerinnen Bezug genommen (bspw. Miriam Schapiro, Marina Abramovic, Yoko Ono, Georgia O’Keeffe oder Eva Hesse; hinten im Buch gibt es dann noch eine Portraitliste). Meist greift Grande ein paar zentrale Augenblicke im Leben der Frauen heraus und entfaltet von dort ein kleines Panorama ihres Wirkens. Dabei geht es auch um verschiedene Aspekte, von Körper über Rassismus, Identität bis zu der Frage von Repräsentation.



Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht war von den einzelnen Darstellungen der Lebens- und Werkgeschichten, die mir wie Abrisse und nicht wie echte Auseinandersetzungen erscheinen. Der grafische Teil ist dagegen in jeder Hinsicht schön gestaltet und die Informationen, die man erhält, sind wohl auch mehr als Einstieg in eine tiefere Auseinandersetzung gedacht. Trotzdem finde ich, dass das Buch leider nicht wirklich den Tatbestand der Graphic Novel erfüllt. Eine treffendere Bezeichnung wäre vielleicht Short Cuts oder etwas in der Art gewesen.

Abseits dieser Kritik bin ich natürlich sehr froh, dass es dieses Buch gibt und gerade als Anstoß zur weiteren Beschäftigung ist es zu empfehlen – und als Würdigung der Künstlerinnen ohnehin eine feine Sache. Ich lege das Buch also allen ans Herz, die auf feministische Kunst aufmerksam werden oder eine schön gestaltete Hommage an einige Vertreterinnen bei sich im Bücherschrank haben wollen.

Feminismus, eine transformative Kraft


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„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“ (Margaret Mead)

Dieses Buch ist, so kann man direkt vorwegsagen, eine großartige Verbindung aus Text und Bilddokumentation. Dadurch bekommt man bei der Lektüre fast das Gefühl, die widrige und besondere Geschichte des Feminismus als weltweiter Emanzipations- und, letztlich wohl auch, Kulturbewegung, nicht nur nachzuvollziehen, sondern noch einmal mitzuerleben.

Anhand verschiedener Aspekte (Wahlrecht, Selbstbestimmung in pucto Körper, Arbeit und Beziehung, die männliche Perspektive als Norm und zuletzt übergreifende Gleichheit, jenseits von sexueller Orientierung, Hautfarbe und Klasse) in eigenständigen Kapiteln wird von der feministischen Bewegung und alle ihren Meilensteine und Persönlichkeiten erzählt.

Die Autor*innen legen dabei im Fließtext einen besonderen Fokus auf den Prozess, also die kontinuierliche Entwicklung, während die vielen eingefügten Grafiken mit den dazugehörigen Untertexten sich oft auf einzelne Ereignisse und Personen konzentrieren, symptomatische Schicksale beschreiben oder auf andere Art und Weise etwas hervorheben.

Was eh schon klar sein sollte, in diesem Buch aber noch einmal klar wird: Der Feminismus hat begonnen als Emanzipationsbewegung der Frauen, ist aber zu einer der wichtigsten Bewegungen für die Emanzipation des Menschen an sich geworden. Wer glaubt, bei Feminismus ginge es nur um den Wunsch von Frauen nach mehr Mitbestimmung, der irrt. Das war der Ausgangspunkt.

Mittlerweile ist der Feminismus eine transformative Kraft, die die Gleichheit aller Menschen anstrebt und für ein faires Miteinander sorgen will, das letztlich allen Geschlechtern zugutekommen würde.

300 Statements von Ruth Bader Ginsburg


300 Statements

„Diese Erfahrung, die haben Frauen meiner Generation alle gemacht. Wenn eine Frau da Wort ergreift, hört keiner mehr hin. Sie hat ja ohnehin nichts Wichtiges zu sagen. Aber das hat sich heute, glaube ich, geändert.“

(aus eine Rede an der University of Colorado Law School, 19. September 2012)

Ruth Bader Ginsburg hat Zeit ihres Lebens ihre Mutter als „klügsten Menschen, den ich je kannte“ bezeichnet. Diese aber hatte, trotz ihres brillanten Verstandes, aufgrund ihres Geschlechts keinerlei berufliche Aufstiegschancen. Ihre Tochter ging auf die Law School, wurde Anwältin, Richterin (am Ende sogar am obersten Gerichtshof) und hatte dabei immer ein Ziel im Auge: die Gleichstellung von Mann und Frau, in jeglicher Hinsicht.

In den USA ist RBG eine Ikone der Frauenbewegung, aber auch in weiten Teilen der übrigen Bevölkerung genoss sie Kultstatus und allgemeines Ansehen. Sie ist eine der wenigen Richter*innen des Supreme Court, die mit großer Mehrheit im Senat bestätigt wurden – es gab lediglich drei Gegenstimmen, bei 96 Ja-Stimmen. Am 18. September 2020 ist sie verstorben, was nicht nur den linken Flügel im Supreme Court schwächt, die US-amerikanische Gesellschaft verlor vor allem eine wache und kritische Stimme.

Wer diese Stimme vernehmen will, der kann unter anderem zu dieser Publikation greifen, in der 300 Stellungnahmen, Interviewaussagen, Redebeiträge, Beschlüsse, etc. von Ruth Bader Ginsburg gesammelt wurden. Es sind nicht unbedingt alles kämpferische und pointierte Zitate (wobei es derlei durchaus gibt; zum Beispiel wurde sie einmal gefragt, da jetzt drei Frauen im Supreme Court säßen, ab wann wären es genug? Und sie antwortete: wenn wir zu neunt sind). Viel eher sollte man auf Zitate gefasst sein, in denen sich die wichtigen Fälle und Entscheidungen der Justiz in den USA spiegeln, eine Art kommentierte Rechtsgeschichte.

Im Anhang befindet sich dann noch eine Chronik, die wichtige Meilensteine in RBG Leben auflistet und erläutert. Alles in allem: ein Buch, das ein vielschichtiges Bild dieser bemerkenswerten Frau wiedergibt. Und hoffen lässt, dass die von ihr vielfach beschworenen Fortschritte und Errungenschaften eine Zukunft haben.

Zu “Unsichtbare Frauen” von Caroline Criado-Perez


Unsichtbare Frauen

Der Großteil der Menschheitsgeschichte ist eine einzige Datenlücke. Beginnend mit der Theorie vom Mann als Jäger räumten die Chronisten der Vergangenheit der Frau in der Entwicklung der Menschheit weder in kultureller noch in biologischer Hinsicht viel Platz ein. Stattdessen galten männliche Lebensläufe als repräsentativ für alle Menschen. […] Doch das Problem ist nicht nur, dass etwas verschwiegen wird. Die Leerstellen und das Schweigen haben ganz alltägliche Folgen für das Leben von Frauen. […] Die von Männern nicht berücksichtigten frauenspezifischen Faktoren betreffen die verschiedensten Bereiche. Dieses Buch wird jedoch zeigen, dass drei Themen wieder und wieder auftauchen: Der weibliche Körper, die von Frauen geleistete, unbezahlte Care-Arbeit und Gewalt von Männern gegen Frauen.

Wenn es um die Sicherheit bei Autounfällen geht, werden die dazugehörigen Vorrichtungen abgestimmt auf Körpertypen, die auf männlichen Modellen beruhen; ebenso ist es bei verschiedenen besonderen Kleidungsstücken wie etwa schusssicheren Westen. Regale werden so konstruiert, dass ein durchschnittlicher männlicher Körper das oberste Brett erreichen kann. Räumdienste in Städten räumen priorisiert die Straßen frei, statt die Fußgänger- und Fahrradwege, die sehr viel öfter von Frauen frequentiert werden.

Dies sind nur einige anschauliche Beispiele, fast noch harmlos. Zu ihnen gesellen sich die großen Ungleichheiten bei der Bezahlung, die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Reaktionen auf männliche und weibliche Körper in der Öffentlichkeit und, auf einer abstrakten Ebene, das generelle Fehlen eines weiblichen Faktors in den Erhebungen von Daten zu jeglichem Thema. Dabei wird nicht nur die unbezahlte Care-Arbeit von Frauen systematisch unterschlagen, sondern elementare und nachweislich feststellbare Bedürfnisse von Frauen bleiben unberücksichtigt. So kommt es zu der Welt in der wir leben – einer Welt, die für Frauen ein wesentlich problematischerer und unzureichend eingerichteter Ort ist als für Männer. Und auch das allgemeine Narrative dieser Welt, mit allen darin zusammengeführten Geschichten von Erfolg, Glück, etc. ist meist männlich.

Die Folge dieser zutiefst männlich dominierten Kultur ist, dass männliche Erfahrungen und Perspektiven als universell angesehen werden, während weibliche Erfahrungen – also die Erfahrungen der Hälfte der Weltbevölkerung – als, nun ja, Randerscheinung wahrgenommen werden. […] Deshalb auch ergab 2015 eine Studie über Wikipedia-Einträge in mehreren Sprachen, dass Artikel über Frauen Wörter wie »Frau«, »weiblich« oder »Dame« enthalten, während Artikel über Männer nicht »Mann«, »männlich« oder »Herr« umfassen (weil das männliche Geschlecht stets unausgesprochen unterstellt wird).

Gerade was die Entwicklungsgeschichte der Menschheit betrifft, haben wir meist die männliche Geschichte und die Errungenschaften für die Männer vor Augen – Frauen haben von der Athener Demokratie ebenso wenig profitiert wie von Renaissance und Aufklärung, trotzdem werden sie als übergreifende Errungenschaften gefeiert (die emanzipatorischen Bewegungen gelten dagegen dezidiert als Errungenschaften nur für Frauen). Diese aufs Männliche fixierte Weltsicht wird, wie Criado-Perez sehr umfassend darlegt, für universell gehalten, während eine weibliche Perspektive meist als ideologisch (!) aufgeladen gilt und mit diesem Argumente auch oft beiseitegeschoben wird.

»Unsichtbare Frauen« erzählt, was geschieht, wenn wir die Hälfte der Menschheit einfach vergessen. Es zeigt, wie die geschlechtsbezogene Datenlücke Frauen im Lauf eines mehr oder weniger normalen Lebens schadet – hinsichtlich der Stadtplanung, der Politik oder der Arbeitsplätze.

Es ist in der Tat ein Mammutwerk, das die Autorin hier vorgelegt hat, und das mit jeder vorgebrachten Statistik, mit jedem neuen Themengebiet, auf das Criado-Perez zu sprechen kommt, fundamentaler wird. Man kann es, so behaupte ich, nicht ohne teilweises Entsetzen und Erschrecken lesen. Dass die Macht- und Bezahlstrukturen in unseren Gesellschaften ungerecht sind, ist bereits in einer breiteren Öffentlichkeit angekommen. Dieses Buch aber zeigt, wie tief die Wurzeln, Vorstellungen und Mechaniken, die diese Strukturen stützen und von ihnen hervorgebracht wurden, in alle Winkel des Alltags reichen. Von den einfachsten Wahrheiten bis zu den komplexesten Diskriminierungen ist dabei alles enthalten – viele Geschichten über die repräsentative Abwesenheit von Frauen in allen (für sie) wichtigen Bereichen.

Jede/r sollte zumindest einen Blick in dieses Buch werfen. Vor allem Männer und besonders die, die glauben, sie lebten nicht in einer sexistischen Welt und hätten einen objektiven Blick auf die Dinge (oder ein objektiver Blick würde ihnen täglich präsentiert).

Studien haben gezeigt, dass die Überzeugung, man selbst sei objektiv oder nicht sexistisch, zu weniger Objektivität und mehr sexistischem Verhalten führt.

Zu “Die Mutter aller Fragen” von Rebecca Solnit


Die Mutter aller Fragen „Dies hier ist ein feministisches Buch, aber keines, das nur mit der Erfahrungswelt von Frauen zu tun hat, sondern mit der von uns allen – mit Männern, Frauen, Kindern und von Menschen, die Geschlechterbinarität und -grenzen infrage stellen.“ (aus dem Vorwort)

Mit jedem neuen Buch avanciert Rebecca Solnit für mich ein Stück weit mehr zu einem wichtigen Fixstern am Himmel derer, die wichtige Impulse und Ideen zu den Debatten unserer Zeit liefern. Schon ihre Bücher „Wenn Männer mir die Welt erklären“, „Die Dinge beim Namen nennen“ und „Wanderlust“ habe ich mit großen Gewinn gelesen und „Die Mutter aller Fragen“ reiht sich hier nahtlos ein und gibt mir dieses ganz besondere Gefühl der Dankbarkeit, das man mit den Autor*innen verbindet, die einen immer wieder aufs Neue prägen.

Wie auch schon bei „Wenn Männer mir die Welt erklären“ ist in „Die Mutter aller Fragen“ der Titelessay nur einer von vielen und der Band dreht sich nicht allein um Mutterschaft und deren zentrale Rolle bei der Bewertung weiblicher Existenzen; er ist sogar separiert und den beiden, sehr viel umfangreicheren Kapiteln des Buches wie ein Prolog vorangestellt.

In diesem Titelessay setzt sich Solnit mit der Vorstellung auseinander, zum Glück einer Frau gehöre unausweichlich auch die Mutterschaft und ihre Abwesenheit sei ein wichtiges Indiz – Ausgangspunkt ist (wie auch beim Essay „Wenn Männer mir die Welt erklären“) ein persönliches Erlebnis: bei einer Lesung wird sie vom Moderator anschließend direkt auf ihre Kinderlosigkeit angesprochen, statt auf ihr Werk. Von diesem Fall und ihrer persönlichen Geschichte ausgehend, dekonstruiert sie verschiedene herkömmliche Vorstellungen von Familienglück und stellt ihnen gleichsam die Freiheit der Wahl (ob Kind oder kein Kind) und weiterentwickelte Be- und Erziehungsmodelle gegenüber.

Der inbrünstige Glaube, der heterosexuelle Zwei-Eltern-Haushalt sei für Kinder etwas geradezu magisch Tolles, sitzt tief, und zwar in viel zu vielen Teilen dieser Gesellschaft. Das führt dazu, dass viele in unglücklichen Ehen verbleiben, was sich auf alle Beteiligten zerstörerisch auswirkt. Ich kenne Menschen, die lange gezögert haben, eine schreckliche Ehe zu beenden, weil eine Situation, die für einen oder sogar beide Elternteile unerträglich ist, sich angeblich auf Kinder segensreich auswirke.

Nachdem sie mit ein paar Gemeinplätzen aufgeräumt hat, geht sie noch einen Schritt weiter und legt durch einige Statistikern und Beispiele den Leser*innen nahe, die herkömmlichen Glückskonzepte (und dazugehörigen Narrative) der derzeitigen Gesellschaften generell zu hinterfragen:

Die Rezepte für ein erfülltes Leben, die uns unsere Gesellschaft anbietet, verursachen offenbar eine ganze Menge Unglück, sowohl auf Seiten derer, die nicht in der Lage oder willens sind, diese Rezepte zu befolgen, und deswegen stigmatisiert werden, als auch auf Seiten derer, die brav nach Rezept leben, aber das Glück trotzdem nicht finden.

So viel zum Eingangstext. Das erste Kapitel des Buches bildet dann größtenteils ein längerer Essay über das (aufgezwungene, unfreiwillige) Schweigen (in vielen Dimensionen – durch physische Gewalt herbeigeführt, durch Angriffe auf die Glaubwürdigkeit, durch das Verhindern von Öffentlichkeit, etc.). Der Text ist ein etwas havarierendes, sprunghaftes Gebilde mit vielen Zwischenüberschriften, das aber immer wieder Bemerkenswertes herausarbeitet und im Ganzen eine erschütternde Geschichte erzählt: die Geschichte von der Diversität und ihren Feinden. Und von einem Aufwind der Veränderung.

Im Kampf um die Freiheit ging es immer auch darum, Bedingungen zu schaffen, die denen, die vormals zum Schweigen gebracht wurden, zu Sprache und Gehörtwerden verhelfen. […] Wenn das Recht, sich zu äußern, glaubwürdig zu sein und gehört zu werden, eine Art Reichtum ist, dann wird dieser Reichtum momentan umverteilt.

In den anderen Essays des Kapitels geht es dann um diesen Aufwind, also um die Entwicklungen, die sich in den letzten Jahren bemerkbar gemacht haben. Sehr schön ist, wie Solnit hier neben den vielen Aktionen von Aktivistinnen und Künstlerinnen auch über Männer spricht, bei denen sie immer mehr aufrichtiges Interesse für feministische Belange wahrnimmt und auch, dass sie dementsprechend agieren. Und sie geht sogar so weit, in einigen Abschnitten eine Theorie zu verhandeln, nach der auch viele Männer vom Patriachat kaputt gemacht werden, indem sie dazu angehalten werden, sich selbst emotional zu verkrüppeln, ihre Empathie abzubauen und keine Gefühle zu zeigen. Als kleines, noch harmloses Beispiel nennt sie:

Als ich noch sehr jung war, habe ich mit meinem Freund eine Reise mit dem Auto gemacht, und als wir losfuhren, sagte sein Vater zu uns: »Meldet euch mal. Deine Mutter macht sich sonst sorgen.« Die Mutter war die Platzhalterin seiner Gefühle, die er nicht ausdrücken konnte. […] [er war so ein Sinnbild für] Männer, die sich bei jeglichem Gefühlsausdruck im schlimmsten Fall konkret unwohl fühlten und meinten, dass das Verbindliche eben nicht ihre Aufgabe war. […] Diese Leute erinnern uns daran, dass dieses Abgestumpftsein im Kern aller Dinge ruht und nicht an deren Rändern […] eine ganze zentrale Angelegenheit ist und keine marginale.

Ein weiterer großer Themenkomplex ist der Umgang mit sexuellem Missbrauch – und wie sich auch hier in den letzten Jahren (im Zuge der Cosby-Affäre und #metoo, etc.) einiges verändert hat, aber immer noch von einer rape culture gesprochen werden muss, in der nicht nur pathologisch eine Täter-Opfer-Verschleierung stattfindet, sondern generell vieles ungeahndet und ungenannt bleibt.

Menschen werden u.a. deswegen verletzt, weil wir nicht über diejenigen sprechen wollen, die sie verletzen. […] und ich glaube fest daran, dass eine Welt, in der wir die Männer nicht so häufig von ihrer Verantwortung entbinden würden, eine bessere wäre.

Das zweiten Kapitel wartet dann noch mit allerhand großartigen Einzeltexten auf, u.a. einer Kritik an einer Liste mit „80 Büchern, die man als Mann gelesen haben sollte“, einem Essay zum erstaunlich progressiven 50er Jahre Spielfilm „Giganten“ und einem Text mit dem Titel „Wenn Männer mir Lolita erklären. Nebenbei fließen immer wieder prägnante Beobachtungen ein, zum Beispiel zur Pornographie:

Der Mainstreamware scheint es jedoch prinzipiell weniger um die Macht der Erotik zu gehen als um die Erotisierung der Macht.

Diese Beobachtung mag für manche offensichtlich oder hinlänglich bekannt sein, aber für mich fasst dieser Satz tatsächlich sehr gut das zusammen, was ich an Mainstreampornographie meist abstoßend, im gelindesten Fall irritierend finde. Es ist beeindruckend wie leicht Solnit solche Feststellungen und kurzen Abschweifungen von der Hand gehen und wie sie doch bei aller Prägnanz und allen Zuschreibungen nie eine potenzielle und unzulässige Verallgemeinerung aus dem Blick verliert, sich immer wieder Zeit nimmt, im richtigen Maß ihre Beobachtungen und Ausführungen zu kontextualisieren und zu relativieren, ohne sie abzuschwächen

In einem ebenfalls sehr lesenswerten Essay mit dem Titel „Die Flucht aus der fünf Millionen Jahre alten Vorstadtsiedlung“ geht es um den langegehegten und längst überholten Mythos von den ausziehenden männlichen Jägergruppen und den braven Frauengruppen, die Zuhause blieben, der gerne als Rechtfertigung für die Rollenverteilung in allen Zivilisationen herangezogen wird. Mit den letzten Sätzen dieses Textes möchte ich schließen und jeder/m die Bücher von Solnit ans Herz legen.

Wir müssen aufhören, das Märchen von der Frau zu erzählen, die passiv und abhängig zu Hause blieb und auf ihren Mann wartete. Sie saß nie wartend herum. Sie hatte zu tun. Und das hat sie immer noch.

 

Zu “Skandalös” von Christina de Stefano


Skandalös Unter „Skandalös“ darf man sich keine zusammenhängende Erzählung über außergewöhnliche Frauen im 20. Jahrhundert vorstellen. Vielmehr enthält dieser Band zwanzig sechs- bis achtseitige Portraits, in denen die Leben von Künstlerinnen, Schauspielerinnen und anderen Frauen-Persönlichkeiten des frühen bis mittleren 20. Jahrhunderts knapp und rasant geschildert werden.

Verbinden tut diese Frauen, dass sie sich zumeist den gängigen Vorstellungen ihrer Zeit und ihres Umfelds widersetzten, herausragende (und oftmals im Nachhinein viel zu wenig gewürdigte/bekannte) Leistungen in ihren Betätigungsfeldern vollbrachten und nicht selten mit ihrem exzentrischen Verhalten in die Geschichte eingingen – auf die Beschreibung der Vorlieben und exzentrischen Züge legt De Stefano bei den meisten ihrer Portraits besonderen Wert, wohl auch, um den Untertitel zu rechtfertigen.

Die Portraits bekommen dadurch (und durch ein manchmal etwas ausuferndes Name-dropping) etwas sehr Anekdotisches, was zwar Bewunderung und Staunen hervorruft, auch Begeisterung, aber hier und da ein bisschen zu wenig Raum für die inneren Züge der jeweiligen Persönlichkeiten lässt, die zwar gut umrissen werden, teilweise auch gekonnt, aber manchmal auf einen Konflikt, ein Problem heruntergebrochen werden, was ein bisschen nach mustergültiger Tragik schmeckt.

Dennoch: es sind durchweg spannende Persönlichkeiten, die geschildert werden. Natürlich kannte ich die weitgereiste, frühverstorbene Autorin Annemarie Schwarzenbach, die Romane von Marguerite Duras, die einzigartige Geschichte von Nina Simone, die unnachahmlich-unterschätze Clarice Lispector, die tragische Geschichte von Else Lasker-Schüler, aber viele der anderen Namen und Biografien waren mir fast oder gänzlich unbekannt.

Gleich zu Anfang geht es um Mina Loy, eine besonders provokante Dichterin, dann um Lydia Cabrera, die unermüdlich die Religionen und Riten der Afroamerikaner*innen erforschte, Niki de Saint Phalle, die bekannt wird, weil sie auf ihre eigenen Gemälde mit einem Gewehr schießt und später mit ihren Nanas berühmt wird, Toto Koopman, exotische Schönheit & Model, aber auch Kriegsgefangene, Galeristin, Kunstsammlerin, dann die permanent ihre Persönlichkeiten wechselnde Claude Cahun, Fotographie-Pionierin, die im zweiten Weltkrieg mit ihrer Geliebten die deutschen Besatzer auf Jersey narrte, die schlagfertige Tallulah Bankhead, Theaterkoryphäe, bekannt für ihre Sprüche, ihre Drogen und ihre vielen Liebhaber*innen, die Autorin Pearl S. Buck, Nobelpreis- und Pulitzer-Preis-Trägerin, China-Kennerin und Amerikahasserin, fast vergessen, Nahui Ollin, die sich selbst zur Kunstfigur stilisierte und immer jeder Emotion nachgab, gleichzeitig malte und dichtete, Grace Metalious, Autorin des Skandalromans und Mega-Bestsellers „Die Leute von Peyton-Place“, Louise Bourgeois, die auf dem Gebiet der Kunst-Installation Vorreiterin war und in ihrem Werk weibliche und männliche Geschlechtlichkeit verschmolz, Albertine Sarrazin, eine Art weibliches Pendant zu Jean Genet, Tove Jansson, Schöpferin der Mumins, Jean Rhys, die ein Leben lang ihrer ersten Liebe nachtrauert, Violet Trefusis, Geliebte von Vita Sackville-West und Vorbild für Virginia Woolfs Orlando und Elsa von Freytag-Loringhoven, die viele Kunstformen und Moden lange vor ihrer Etablierung prägte.

„Skandalös“ ist zwar kein revolutionäres Werk, aber doch eine lohnende und dennoch angenehm kurzweilige Lektüre, die viel Bemerkenswertes bereithält und oft zur weitergehenden Auseinandersetzung mit der ein oder anderen „freien“ Frau anregt.

Zu “Das entehrte Geschlecht” von Ralf Bönt


Entehrte Geschlecht “Trotz noch immer ungleichem Lohn für gleiche Arbeit und der Niederlage Hillary Clintons gegen Barack Obama: Frauen sind auf ihrem Weg der Gleichberechtigung sehr weit. Statt daran zu erinnern, dass manch schwarzer Mann seit 1869 sein Wahlrecht vor manch weißer Frau bekam, und zu mutmaßen, dass Clinton eine solche Niederlage nun wiederholte, sollte man bedenken, wie feminin Obama wirkt. In manchem durchaus femininer als Hillary Clinton.“

Es hätte sich wohl niemand beschweren können, wenn ich dieses Buch nach einer solchen Passage an die Wand geworfen oder einfach nur weggelegt hätte. Es ist unstrukturiert, sprunghaft und mäandert vor sich hin, immer wieder in Argumentationen geradezu verfallend wie in einen tranceähnlichen Zustand.

Aber ich habe weitergelesen, dies jedoch auch nicht selten bereut. Denn es geht unausgegoren weiter, immer wieder mit argen Turns und der Text wird mit einer Wut oder Frustration betrieben, die sich zwar als schlichte Klarstellung ausgibt, aber doch eher in der Mitte zwischen Pöbeln und Polarisieren stattfindet. Man bekommt auch nie ganz genau zu fassen, worauf Bönt hinauswill, weshalb sich manche Passagen wie Verschwörungstheorien lesen und selbst die nachvollziehbaren Elemente ohne Kontext oder mit fragwürdigem Kontext dastehen.

Ja, Herr Bönt, es braucht durchaus ein neues Männerbild und ja, es gibt Dinge, über die noch gesprochen werden muss, nach dem Ende des Patriachats und ja, Männer sollten nicht verdammt, ihnen sollte auch geholfen werden und ja, die Abschaffung des Sexismus beseitigt nicht die Probleme des Kapitalismus und der sozialen Gefälle. Aber man kann das nicht alles durcheinanderwerfen und manches kleinreden und manches mit Empörung versehen und als Sorge verkaufen oder gar als Manifest.

Sie haben nicht ganz Unrecht, wenn sie sagen: „Das Problem ist immer noch das alte: Der Mann. Er macht bei der ganzen Sache nicht richtig mit.“ Aber erstens ergehen sie sich in solchen Pauschalien bis man es nicht mehr ertragen kann und zweitens ist ihr Appell an die Männer, ihre gesellschaftliche Rolle selbstständig zu überdenken und zu korrigieren zwar löblich und im Kern auch willkommen, nur würzen sie diesen Aufruf mit derart viel herbeiphilosophierten Schwachsinn, Halbfakten und Beobachtungen zweifelhafter Natur, dass sich die Spielräume des Manifests sehr schnell auf das übliche Kleinkarierte minimieren.

Ja, Sexismus ist das Problem von Männern und Frauen, meistens in der Konstellation Mann=Täter und Frau=Opfer. Und ja, es wäre schön, wenn nicht nur Frauen ihre Opferrolle hinter sich lassen wollen, sondern Männer selbstständig vom Täterprofil zurücktreten wollen, sich von den Strukturen zu ihrem eigen Wohl verabschieden. Das tun auch viele. Und es wäre auch schön, wenn sie das mit Selbstbewusstsein machen würden, welches aber nicht in Stolz umschlagen sollte. Gegen diese Position hat niemand was, aber warum das Ganze pflastern mit Seitenhieben und pseudohistorischen Gesichtspunkten?

Fazit bleibt: unausgegoren, oft weit am eigenen Thema vorbei.

Zu Roxane Gays Essays in “Bad Feminist”


Bad Feminist „Ich bin eine schlechte Feministin, weil ich nicht auf einen feministischen Sockel gestellt werden will. Von Menschen, die man auf Sockel stellt, wird erwartet, dass sie etwas darstellen, und zwar perfekt. Und wenn sie es versauen, stürzt man sie. Ich versaue es regelmäßig. Betrachten sie mich also als bereits gestürzt.“

Wer nach diesen Eingangsworten fürchtet, Roxane Gays Essays könnten ein weiteres unausgegorenes antifeministisch-feministisches Manifest (wie etwa Jessa Crispins „Warum ich keine Feministin bin“) sein, den kann ich sofort beruhigen: sie sind weit davon entfernt.

Denn obgleich Gay im Vorwort lang und breit ihre Schwierigkeiten beschreibt, zu dem Begriff und der Idee des Feminismus eine gesunde Beziehung aufzubauen, zeigt sich im Verlauf des Buches, dass gerade dieser anfängliche Zweifel die Grundlage einer vielschichtigen und sehr tiefgehenden Auseinandersetzung ist.

Wenn man mich [früher] als Feministin bezeichnete, hörte ich: » Du bist ein zorniges, Sex und Männer hassendes weibliches Opfer. « Diese Karikatur haben Menschen aus Feministinnen gemacht, die den Feminismus am meisten fürchten.

Der Kern des Problems, den Gay mit dem derzeitigen US-amerikanischen Feminismus hat, ist sein mitunter einförmiges Denken, kurzum: seine Heteronormativität und das oftmals fehlende Bewusstsein für Klasse und Race. Wie Gay schreibt:

Frauen of Color, queere Frauen und Transgender-Frauen müssen im feministischen Projekt besser verankert werden. Frauen aus diesen Gruppen sind vom Ideal-Feminismus beschämenderweise immer wieder vernachlässigt worden.

Auch finde keine differenzierte Auseinandersetzung mit den Verhältnisse in unterschiedlichen kulturellen Kontexten statt oder mit der Lage in anderen Ländern:

Ich glaube, dass Frauen nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern überall auf der Welt Gleichheit und Freiheit verdienen, aber ich weiß auch, dass ich nicht befugt bin, Frauen aus anderen Kulturen zu sagen, wie diese Gleichheit und diese Freiheit aussehen soll.

Nachdem Gay im Vorwort viele kleinere bis größere Kritikpunkte an der derzeitigen Perspektive des US-amerikanischen Feminismus vorgebracht hat, kann man die folgenden Essays u.a. als Versuch begreifen, einige Felder zu er- und einige von ihr genannte Lücken zu schließen. Sie betritt kein feministisches Neuland, aber bereichert den Feminismus um eine wichtige Perspektive.

Folgerichtig steuert Gay konsequent nur etwas zu den Themen bei, zu denen sie einen klaren Bezug hat: als Autorin, als Frau, als People of Color, etc. Ein Großteil der Essays sind bspw. authentische und gewissenhafte Dekonstruktionen und Analysen von Race in den Kontexten von Literatur und Film, Gesellschaft und Politik.

Hier leistet sie in vielerlei Hinsicht Pionierarbeit (zumindest für mich, der ich vermutlich viele andere Autor*innen, die dasselbe Feld bearbeitet haben und bearbeiten, mangels Übersetzungen und/oder Publicity nicht kenne), schreibt über Reality-TV, Filme wie „The Help“ und „Twelve Years a slave“, Serien wie „Orange ist the new black“ und erzählt, wie sie Tarantinos „Django“ überlebte und warum sie der Serie „Girls“ zwiespältig gegenübersteht.

In der Literatur äußert sie sich zu Guilty Pleasures wie etwa Teenager-Schundromanen, schreibt über die Diskrepanz zwischen der Rezeption von männlichen und der von weiblichen Romanfiguren, bekennt sich ungeniert zu Die Tribute von Panem und nimmt in einem meisterhaften Text Fifty Shades of Grey, auf mehr als nur der literarischen Ebene, auseinander.

Es geht in Fifty Shades um einen Mann, der Glück und Frieden findet, weil er endlich eine Frau findet, die gewillt ist, seinen Scheiß lange genug zu ertragen. […] Ich lache nur bis zu einer gewissen Grenze über Fifty Shades. Die Bücher sind im Wesentlichen ein detaillierter Leidfaden, um Beziehungen zu führen, in der Kontrolle und Missbrauch an der Tagesordnung sind.

Zusätzlich schreibt sie auch noch über sexistische Lyrics und setzt sich mit Vergewaltigungs- und anderen problematischen Witzen in der Comedy-Kultur auseinander.

Aber auch mit dieser Bandbreite an kulturellen Themen ist der Band noch nicht ausgeschöpft. Gay schreibt auch noch über ihre große Liebe zum Spiel Scrabble und wie sie in der dortigen Community eine neue Familie fand, schreibt über Abtreibungspolitik und Polizeigewalt, Racial-Profiling und erzählt Geschichten von Männern, die von Männlichkeitsbegriffen kaputtgemacht werden.

In einigen sehr bemerkenswerten Texten setzt sie sich außerdem mit sexueller Gewalt auseinander, u.a. auch mit dem Phänomen des Verschweigens und Herunterspielens, wenn es sich bei den Tätern um große Persönlichkeiten oder einfach lokale „Helden“ oder Mitglieder in bestimmten Organisationen handelt, bspw. Footballspieler.

In den meisten Fällen entschuldigt man die Drogen- und Alkoholvergehen der Spieler, die Anschuldigungen gegen sie wegen sexueller Übergriffe und Vergewaltigung wurden fallengelassen, weil sie fähig waren, auf dem Footballfeld Punkte zu machen. […] Sie konnten für unser Team die Meisterschaft gewinnen, immer wieder.

Auch nach all diesen Aufzählungen habe ich das Gefühl, gerade mal an der Oberfläche von Gays Themenvielfalt gekratzt zu haben. Egal ob Popkultur oder Politik, Race oder Gender, Gay behandelt jeden dieser Themenkomplexe mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Ernst, ist selbstkritisch, spricht aber auch im richtigen Moment unverhohlenen Klartext.

„Bad Feminist“ ist eine Sammlung von Essays, die weit über den Titelbegriff hinausweist. Gays aufrichtige, unverstellte Beschäftigung mit ihren Themen macht ihre Texte nicht nur unterhaltsam, lehrreich und lesenswert, sondern ist auch beispielhaft und sollte Schule machen.

Ich erzähle einige Geschichten immer und immer wieder, weil mich bestimmte Erfahrungen tief berührt haben. Manchmal hoffe ich, dass ich durch das wiederholte Erzählen dieser Geschichten besser verstehe, wie die Welt funktioniert.