„Der alte Mann mit dem Cello
sagt statt »hallo« jetzt immer nur »hello«
denn sein »a« ist gerissen
und er fühlt sich beschissen
wie von Jago einstmals Othello.“
Dieser Band mit Gedichten ist auch eine Art Gedenkbuch für den Komponisten Wilhelm Killmayer, der zahlreiche Lieder, außerdem Opern, Symphonie, Kammer- und Ballettmusik schrieb und 2017 verstarb. Michael Krüger macht einem im Vorwort ein bisschen mit dem Menschen Wilhelm Killmayer bekannt.
Als Schreibender hat er vor allem Limericks verfasst, also fünfzeilige Gedichte, die meist um eine Person/Figur und ihr Tun und Lassen kreisen, abgerundet durch eine Pointe. Viele von Killmayers Limericks könnte man auch als Musiker*innenwitze bezeichnen, drehen sie sich doch häufig um die Beziehung zwischen selbigen und ihrem Instrument oder sie verhandeln Verfahrensweisen und Abläufe bei der Oper oder beim Ballett. Oft sind sie albern, manchmal belehrend.
„Die Orgel, die man Hammond nennt,
von der Kirchenorgel sie einiges trennt;
ihr rührendes Wimmern
wirkt vor allem in Zimmern
wo man Jesus verehrt und Bach gar nicht kennt.“
Des Weiteren gibt es in dem Band noch Kinderlyrik und ein paar wenige etwas längere Gedichte, die meist zu bestimmten Anlässen entstanden sind. Sie haben alle einen gewissen artistischen Charme, doch muss klar gesagt werden, dass Killmayer als Lyriker wohl nicht in Erinnerung bleiben würde, wäre er nicht auch noch Komponist gewesen. Diese gesammelten lyrischen Texte sind zumeist klassische Gelegenheitstexte, was sie nicht abwertet, aber es steht keinerlei lyrischer Ehrgeiz dahinter.
Wer Limericks mag und gern beschaulich-heitere Gedichte liest, für den ist die Sammlung dennoch empfehlenswert. Es wartet allerlei Pos(s)ierliches.
„Es schlürft die Giraffe
ganz hoch ihren Kaffee;
Herr Maier im Kran
der bietet ihn an.“